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Geschrieben am

Ich bin bereit für die Nacht. Gestern hat ein Kölsches Mädel mein Licht entfacht und ich leuchte immer noch so schön. Bin fröhlich und lache. Ich mache mir ein Weinchen auf. Natürlich Traminer von Pfaffmann und laß Nirvana rauf und runter laufen. Kurt macht mich an: "Come As you Are!". Ja klar!  Später sicher dann   

 

Leuchtturm im Veedel

 

Heut Nacht mit Frank das Leben feiern. Erst Cocktails im Bayleaf, Essen im Ox und Klee und Daniel zaubert Bretonische Makrele. Dazu Wikingereier auf Pfefferschnee und Brunnenkressesorbee. 

 

Wir schaukeln den 2003er Dom Perignon im Mund und albern rum. Wir sind jung, verschenken uns an diesen Abend. Ich ankere vor Alcudia, er kommt aus  Florida. Schon beim Hauptgang hör ich ihn fragen: Später

 

Leuchtturm im Veedel?

 

Und ich denk an das Mädel von gestern. Verschworen wie Zwillingsschwestern haben wir uns einfach blind verstanden. Vom Wein beschwipst schaute sie mich an: Bang! Und unsere Blicke wanderten dann abwärts zu den Händen zu den Lenden. Ihre Küsse hatten eine Süße, wie von dunklen Trauben und ihre Zunge und ihre Lippen, so als saugten sie noch immer an meinen Nippeln 

 

Wir nippen am Barbadillo Reliquia. Dazu Stevies Schokoladentarte mit Schäumchen: „Wie geht’s Andra ?“ „Wunderbar!“

 

Ich lutsche ein kandiertes  Pfläumchen und denk an Dich, meine Femme Fatale. Im Wartesaal sah ich dich zuerst. Du im Restaurant, ich an der Discobar in deinem Mantel aus Hermelin: „Hey Kleiner! Her mit dem Absinth sonst gibt’s Krawall!“ Und ich schenk Dir ein, Rücken zur Wand und bin Hin und Weg von Deinem Blick aus waldnachtgrünen Augen.  Ich weiß schon da,  Du wirst mich rauben und reiche Dir mit dem Absinth gleich Alles hin und du nimmst und gewinnst wieder, wie Du immer gewinnst.

 

Dann wir im Jaguar von Deinem Papa und Du streichst mir durchs Haar und steckst mir die Zunge ins Ohr, führst meine Hand und stöhnst: "Jetzt, genau da!"  Und ich versinke in Deinen waldnachtgrünen Augen und zwischen Deinen Schenkeln und Du flüsterst : "Schwör, dass Du mich liebst!" Und beginnst zu weinen und zwischen Deinen Beinen, noch betört von Deinem Tau, schau ich auf und ich schwöre bei Gott. 

 

Aber wo ist Gott ? 

 

Du und ich verschworen; Torkeln  aus dem Studio Fourty-Two. Wir lieben uns im Stehen im Park und ich schaue Deinen Lippen zu wie sie beben, wie sie leben und dann werden wir Rhythmus und irgendwann nur noch Schweben. Und Du flüsterst, heiser vom Wein, gefüllt zwischen den Beinen: " Ich will nicht mehr alleine sein".  Und wir trinken den Wein aus der Flasche und Deine roten Haare scheinen wie mein Blut im Mondschein.  

 

Ich stecke Dir den Ring aus dem Kaugummiautomaten an den Finger im 

 

Leuchtturm im Veedel

 

und der zahnlose Manni sagt: "Paas ens bloß op op dat Mädel".  Wir trinken und singen Karnevalslieder. Du warst Jeanne D´Arc ich war Darth Vader und Dein Hermelinmantel war unser Chew-Bacca und warum war kein Taxi da und warum wolltest Du nicht warten und unbedingt gehen und warum hat Dich der Ford übersehen und warum  hat er Dich gefällt wie Melkor Telperion und Laurelin? Dein schönes Licht,  eben noch da, jetzt fort für immer. Wirklich für immer? Und ich erkrankte an der Zeit allein und mein Leid wurde zum Sein und jeder Tag nur schlimmer. Und ich kanns bis heute nicht verstehen. Das ist so ungerecht, so ohne Sinn. Aber das Leben gehört den Lebenden und wir werden uns hoffentlich einmal wiedersehen. In irgend einer Kaschemme werden wir uns ansehen und sofort verstehen, warum alles so geschehen musste. 

 

Frank weckt mich aus den Träumereien und während wir ein Kölsch im stehen tanken,  verschluck ich mich an meinem Gedanken an Dich und huste und  im Stillen danke ich dafür,  dass ich Dich kannte. Du warst so anders und all der Quatsch in Deinem Schädel! Nicht von dieser Welt oh Mann Du fehlst so sehr!  Mittlerweile kann ich mir verzeihen und ich verspreche,  ich trink für Dich mit heut Abend im 

 

Leuchtturm im Veedel 

 

Daniel gibt uns noch Bonbons,  die er selber gefertigt hat mit auf den Weg und wir sind wach und satt und bereit zu ankern am Steg vor dem 

 

Leuchtturm im Veedel 

 

Mein Stammplatz im Kaschemmenschein und der Nachtschatz heute Abend wird unser Sinnieren sein. Über Gott, über Schicksal, über den Sinn des Lebens und ich ergebe mich in Mareikes Takt mit dem sie neues Kölsch auftischt. Franks Ideen leuchten wie Smaragde und wie das Licht in Deinen waldnachtgrünen Augen und ich versinke im Staunen und trinke auf Dich und bin im Grunde zufrieden und Beides ist wahr: Ich vermisse Dich und vermisse Dich nicht zur selben Zeit. Ziemlich breit vom Wein und Bier frage ich laut und ganz ohne Spott:  "Wo bist Du Gott ? Wo versteckst Du Dich" und Mareike beugt sich hin zu mir und lacht mir ins Gesicht: "Wenn Gott sich verstecken wollte, dann sicher im Menschen,  denn das ist der letzte Ort, wo der Mensch nach ihm suchen würde". Und das knallt mir die Wirtin einfach so vor den Schädel,  als wärs nur eine weitere Thekenweisheit aus dem  


Leuchtturm im Veedel 

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  • Schön 1
Geschrieben

Hi Dionysos,

 

Leuchtturm und Veedel passt eigentlich nicht,

aber wenn zum Aperitiv einen Absinth geboten wird, wenn der kultivierte Absturz mit sinnlichem Sex und deftigen Wickingereiern verfeinert wird, wenn ein Dekantieren im laszivem Luxus erfolgt, der in erstaunlicher Lebensphilosophie sogar noch seinen göttlichen Abgang findet, dann lässt der wahre  Chefkoch zum Nachtisch manch waldnachgrüne Augen wie Smaragde glänzen, um die Sache perfekt zu machen. Als Absacker wird ein Aufgesetzter kredenzt. Denn die "Kaschemmen im Veedel"  klingen zumindest für meine Ohren leicht aufgesetzt, auch wenn sie noch so ein lecker Kölsch Mädchen ist. Das wären denn auch die einzigen Wermutströpfchen, die einer Meckerliese noch gefehlt hätten. 

Ansonsten ist dein Stil umwerfend treffsicher,

Kompliment!

Amadea

 

  • Schön 1
Geschrieben

Liebe @Amadea, freut mich, wenn die Schlemmertour Spaß gemacht hat ! Natürlich sind keine echten femmes fatale zu Schaden gekommen. Auch musste kein einziger Hermelin sein Leben lassen und Manni hat zwar keine Zähne, aber ein Kassenrezeptgebiß von feinster Qualität. Die Kaschemmenkultur bei uns in Köln ist glücklicherweise noch recht intakt, wenngleich auch hier ein heftiger Kahlschlag in den letzten Jahren eingesetzt hat. Und im Volksgarten "cruist" immer noch allerlei Volk vor allem nach durchtanzten Samstagnächten.. Und es gibt viel zu entdecken. Wer sich auf die Reise machen will: 

 

https://www.rheinauhafen-koeln.de/neuigkeiten/details/the-bayleaf-is-back

 

https://oxundklee.de/de/ (bestellt Daniel einen schönen Gruß von mir

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Volksgarten_(Köln)

 

https://de-de.facebook.com/pages/category/Gastropub/im-Leuchtturm-152460734794433/

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Alter_Wartesaal

 

Prost ihr Lebenskünstler ! 

 

mes compliments

 

Di❤️

 

@Joshua Coan MERCI freut mich, dass es gefallen hat. Vielen Dank. 

Geschrieben

Hi Dionysos,

den Leuchtturm kannte ich jetzt nicht, aber vom Lifestyle, der hier zum Ausdruck gebracht wird, will die ganze Szenerie wohl eher zu Düsseldorf passen, da hocken andere Lebenskünstler .

"Kaschemme"sagt man übrigens auch im Ruhrgebiet. Wie auch im Rheinischen wird er eher als abwertender Begriff verwendet. Wenn du hier einen Einblick in deine vermtl. Kölner (Lieblings)kneipen in Verbindung mit sinnlicher Kulinarik gewährst, würde der Urkölner solche Kneipen nie als "Kaschämm" bezeichnen. Diese Betrachtung würde dich sofort als "Imi" outen.

Lieben Gruß us Kölle,

Amadea

 

 

  • Lustig 1
Geschrieben
vor 11 Stunden schrieb Dionysos von Enno:

@Amadea  Na da wäre es doch eigentlich Zeit mal ein Ur-Kölner Gedicht in Kontrast zu setzen? Ich würde es sehr gerne lesen! 

 

Wenn ich wollte, wie ich könnte hättisch dattens längs jedonn. Da hätt isch im Wunnzimmer demm Dio e herrlisch Jedich jeschriwwe, janz opp Kölsch - evver ich kann leider kein Kölsch , bin ja schließlich auch kein Kölsch Mädchen.

Nichts desto trotz soll dein Machwerk im Mittelpunkt stehen,  und da kommst du ( respektive das Li natürlich!) mit dem Kölner Mädel wunderbar klar, in welcher Kaschemme ihr auch immer gelandet seid. 

lieben Gruß, Amadea

 

 

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