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Geschrieben am

Es war einmal ein Poet,

der wollte schreiben ein Sonett,

da wurde ihm aber plötzlich ange 

sichts der Aufgabe ziemlich bange.

 

Ein Quartett hatte er schon mit Ach und Krach

mit Hilfe der Musik von Johann Bach 

hinter sich. Wie soll es weiter gehen

mit den Terzetten, will er jetzt verstehen.

 

Zaghaft fährt er fort, fängt an zu beten ...

Wird sein Beten erhört von den Terzetten?

Von dem Terzett, denn eins ist schon gemacht.

 

Recht optimistisch nun, erleichtert, heiter

schreit er voran und denkt nicht weiter:

Das Sonett ist perfekt, die Tat vollbracht.

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  • Lustig 4
Geschrieben

hi Carlos,

dein ange ist die Schau  das muss man sich auch mal trauen!

Ich brauchte zum begeifen ziemlich lange!(weil ich nicht weitergelesen hatte)

 

Jetzt dichtest du also Sonette und schreist gegen JSBach an:

 

schreit er voran

 

aber vielleicht hat er ja gar nicht geschrieen sondern geschrieben.

 

 und wenn ich den Reim auf beten lese, bekomme ich Terzeeten und das finde ich auch sehr amüsant.

Du Schelm.

 

andererseits, würde ich gerne mehr von Lope de Vega erfahren und ich würde mich feuen, wenn du hin und wieder eins übersetzen würdest.

 

Liebe Grüße

Sali

  • Danke 1
Geschrieben

Vielen Dank Joshua für deinen Like und deine prompte Rückmeldung.

Danke auch an Alexander, Uschi, Sali und Hase.

Gerne liebe Sali, dein Wunsch ist mir ein Befehl.

 

Das Gedicht von Lope de Vega, ein Zeitgenosse von Cervantes, das Sonett, das mich inspirierte, lautet so. Ich kenne es auswendig: 

 

        Un soneto para Violante

 

Un soneto me manda hacer Violante

que en mi vida me he visto en tal aprieto,

catorce versos dicen que es soneto,

burla burlando  van los tres delante.

 

Yo pensé que no hallara consonante 

y estoy a la mitad de otro cuarteto,

mas si me veo en el primer terceto 

no hay cosa en los cuartetos que me espante.

 

Por el primer terceto voy entrando 

y aun me parece que entré con pie derecho 

pues fin con este verso le voy dando.

 

Ya estoy en el segundo y aun sospecho 

que estoy con este verso terminando:

contad si son catorce y está hecho.

 

Demnächst stelle eine sinngemäße Übersetzung ein.

Thanks again

 

Geschrieben

Hi Carlos,

was hatte Herrn Lope de Vega damals geritten, welcher hier mit seinem Gedicht Pate steht.

Der Kontext bleibt für uns spekulativ. Mit soetwas wird er vermutlich versucht haben,

andere Lyriker zu erreichen., denn es geht vordergründig um Form,

er suchte nach dem richtigen Konsonanten und der Inhalt bleibt im Dunkel.

Zeigt sich uns dabei lediglich die lyrische Spiellaune eines barocken Großmeisters -

mit einer Portion Selbstironie - Burla burlando, die Nabelschau des täglichen Schaffens?

Oder ist es die barocke Auseinandersetzung mit normativer Poetik und verdecktem Spott?

Ein Spottsonett hatte ihm ja immerhin einen Gefängnisaufenthalt beschert.

Ist er dabei mit einem blauen Veilchen davon gekommen, oder hatte er bereits ein anderes Veilchen vor Augen,

vielleicht seine nicht ganz unbekannte Dichterkollegin Violante do Céu?

 

Robert Gernhardt spottet ein wenig direkter und plumper:

Sonette finde ich so was von beschissen,
so eng, rigide, irgendwie nicht gut,
Es macht mich ehrlich richtig krank zu wissen,
dass wer Sonette schreibt, dass wer den Mut
hat, heute noch so ‛nen dumpfen Scheiß zu bauen
Allein der Fakt, dass so ein Typ das tut,
kann mir in echt den ganzen Tag versauen!
 

Ich mag Spielereien, und Quartett- Terzett ange/ bange kommt gut an. 

Was hat Carlos da geritten, so sinn- und metrumfrei-  mit bach' scher Untermalung? 

Ist es Ein -sich- Dehnen in der sonettischen Zwangsjacke?

Ist es überhaupt Spott, oder eine spielerische Sonett- Schreib- Anweisung nach dem Motto

Jetzt schreibe ich die erste Zeile

die zweite folgt nach einer Weile

nach Zeile drei, wenn ich mich eile

kommt zeile vier, - und schon ist Weihnachten

LG Amadea

 

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Hi Amadea, 

ich antworte erst jetzt auf deinen Kommentar weil ich über eine Stunde im Internet mich schlau gemacht habe über Lope de Vega und über dieses Sonett. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass ich jetzt alles weiß ... 

Egal nach welchem Thema man bei Google nachschlägt, es kommen wahnsinnig lange Informationen, was mich immer mehr in dem Glauben bestätigt, wie damals schon Socrates sagte: "Ich weiß nur, dass ich nichts weiß."

Ich kann nur, durch das tägliche Lesen, immer ein weniger ignorant sein.

Dieses Sonett, und andere Sonette von Lope de Vega, habe ich als Jugendlicher auswendig gelernt. 

Vorhin habe ich gelesen, dass Lope de Vega selbst nicht der erste war, der ein Sonett über das Sonett, über die Entstehung eines Sonetts geschrieben hat. Er selbst hat damals das imitiert von italienischen Dichtern, das Sonett stammt ja ursprünglich aus Italien.

Damals, anders als später die Romantiker, versuchte man nicht originell zu sein sondern die klassischen Modelle zu imitieren. Die Imitatio war, die Nachahmung war damals eine Tugend. 

Ich hätte mein Versuch lieber in der Rubrik "Humor" einstellen sollen, denn ich habe selbst über meine Verse gelacht.

Wenn andere nicht darüber lachen können, hat keinen Sinn es nachträglich zu erklären, warum man bei einem Witz hätte lachen müssen. Nicht wahr?

Sei mir gegrüßt

 

 

 

Geschrieben

Klar, Witz und Humor darf natürlich nicht erklärt werden. Aber der Grundtenor von verspielter Albernheit ist deinen Zeilen absolut anzumerken. Schön! Interessant in diesem Zusammenhang wäre für mich gewesen, wie Lope de Vega sein Sonett gemeint hat, ob er sich z.B. solche Albereien und Plattitüden erlaubt hat, ob er ein lyrisches Spielkind war  - dazu kenne ich ihn aber zu wenig. 

Grüße zurück, Amadea

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Hallo Amadea,

ich glaube, er hat sich einen Spaß erlaubt. Über 3000 Sonetten hat er geschrieben, und da kommt jemand und fordert ihn heraus, ein Sonett zu schreiben ...

Nun, es ist ein paar Jahrhunderte her, weiß Gott, was er heute machen würde!

Ich weiß es: Er würde jeden Tag ein Sonett im Forum einstellen ...

Liebe Grüße 

 Carlos

 

 

  • Lustig 1

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