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Wenn des blinden Harfners Klänge klingen,

sind seine Saiten nie verstimmt,

wenn die Tempeldamen lüstern singen,

ist meine Seele auch gestimmt.

 

Es spielen süß die Saiten, schwingend,

sie bringen mich erneut zum Schweben,

so ist allein sein Klang eindringend –

ich möcht’ mich in mein Selbst einweben.

 

Was sonst mir nah, nun ist es fern –

der jüngste Tag, das Gestern.

Aus mir strömt aus, was würd’ verrinnen.

noch schmiegen sich Bauchtänzerinnen.

Im Echo der Saiten verhallen die Sorgen.

So nah, zu nah am nächsten Morgen!

 

Von seiner Harfe lässt der Blinde,

die Tempeldamen tänzeln fort,

der Harfenton zerstreut im Winde,

der Klang zergeht im Murmelwort.

 

Ich tauche aus dem Meer der Klänge,

und strande an der alten Liebe,

sie zerrt mich aus der Menschenmenge –

Ob ich diesmal bei ihr bliebe?

An ihrem alten Herd –

doch nur hier lebt’s sich unbeschwert!

 

Maler_der_Grabkammer_des_Nacht_001.jpg

Das Bild zeigt einen Harfenspieler, einen blinden, aus dem Neuen Reich, Altes Ägypten, 14. Jahrhundert v. Chr.
(Grab des Nacht, 18. Dynastie)

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