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Dreckig

 

Es ist Weihnachten...

ER holt sich gerade Zigaretten...

Ich höre draußen den Wind schreien...ein Schreien nach Liebe...

So voller Kraft und doch ohne Sinn.

Wann wird ER wieder da sein??

In 1,2, oder doch in 3 Minuten?

In der tiefen, stillen Nacht bellt ein Hund...

Ich gehe zum geöffneten Fenster und schaue hinaus.

Ich sehe IHN...

Angst durchfährt mich..

Und eine Gänsehaut läuft mir den Rücken hinunter, als ich darüber nachdenke, was er mir alles angetan hat.

Meine Kindheit zerstört...den jungen trieb meiner Lebenskraft. Einfach zertreten.

Dunkle Schatten an der Wand...

Sie erinnern mich daran, wie seine kalten Hände meine Taille umringen...

Gierig und von Lust getrieben.

Mein Magen krampft sich schmerzhaft zusammen als ich mir Vorstelle wie er schmerzhaft und grob viele Male in mich eingedrungen ist...

Einfach so. Niemand tat etwas ...

Ich bin einsam...

Einsam und alleine von mir selbst verlassen.

Ich fühle mich dreckig, wenn ich darüber nachdenke, dass ich das alles über mich ergehen lies...

Dreckig und ausgenutzt...

Doch er ist mein Vater...

Und ich sehe ihn wie einen Fremden...

Einen Fremden, der mich wie einen Gegenstand behandelt...

Einen Gegenstand mit einer so jungen Seele...

Die Treppe quietscht...ER kommt...soll ich es noch mal über mich ergehen lassen?

Den Schmerz und die Erniedrigung?

Nein, so kann es nicht weiter gehen.

Doch was soll ich tun?

Was soll ich sagen?

Ich höre, wie er Richtung Küche stapft.

Die Tür, die ich, wie um mich vor ihm zu schützen, hinter mir geschlossen hatte, öffnet sich.

Meine Hand schließt sich um den Griff einer Bratpfanne und plötzlich geht alles ganz schnell.

ER betritt die Küche, sein hämisches, widerwärtiges Grinsen im Gesicht...

...und ich kann nicht anders.

Wie in Zeitlupe, so kommt es mir vor, geht mein Vater zu Boden und als er aufschlägt und Blut über seine Stirn läuft da...

Da wird mir auf einmal klar, was ich getan habe.

Ich habe meinen Vater niedergeschlagen, mit einer Pfanne...

Ich werde panisch, als mein Blick zu der Küchenuhr wandert und mir bewusst wird, dass meine Verwandten bald da sein werden...

Wie jedes Jahr zu Weihnachten...

...Sie werden IHN finden...

...und die blutverschmierte Pfanne daneben...

Dann will ich nicht mehr hier sein.

Will nicht erklären müssen.

Nicht sprechen, nicht denken, nichts.

In mir ist nichts, was hinaus könnte.

In mir ist...Leere...Stille...

Alles, was jemals in mir gelebt hat, sofern überhaupt Leben in mir war, ist tot...

Ein wandelndes Grab, mehr bin ich nicht...

Ich bewege mich zum immer noch offenen Küchenfenster und ziehe mich auf den Fenstersims hinauf.

Nur einmal frei sein...frei und glücklich, einmal nur im Leben...

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