Zum Inhalt springen

Empfohlene Beiträge

Geschrieben am

 

kaffee
schwarz dampfend
frisch geschälte mandeln 
fest und glatt in meinen händen
draußen rauscht das schilf

cappuccino?
fragst du und presst den stiel des quirls
zwischen deine großen handflächen
bewegst ihn rhythmisch
bis die milch schäumt
löffelst sie konzentriert in die tasse
unterdrückst ein stöhnen

mit daumen und zeigefinger der rechten
streust du behutsam kakoa
darüber eine brise duftender zimt
der schaum knistert

 

die linke dirigiert mich
du schmeckst nach mandeln
und schenkst mir atemlos
dein frühlingslächeln

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  • Gefällt mir 1
  • wow... 2
  • Schön 6
Geschrieben

Es ist schon erstaunllich, wie viel  voluptiöse Fantasie ein junger, gutaussehender barista auszulösen vermag. In seinem Detailreichtum ist das Gedicht gewiss virtuos, aber ich empfinde bei der Arbeit dieses fleißigen und beflissenen Sex-Workers und Mechanikers der Lust weder erotisches Kribbeln noch tiefe, naturhafte  Lebensfreude. Die letzte Strophe wirkt auf mich daher fast alibihaft,  Sie versucht einen ganzheitlichen Bezug herzustellen aber die Milch ist irgendwie schon verschüttet....

 

Liebe Grüße

 

Onegin

Geschrieben

Hallo Josina, Arturo, Dio, Onegin,

 

Herzlichen Dank für das Dalassem eurer unterschiedlichen Eindrücke!

 

Bei meinen Texten ist nicht selten alles (nur) so, wie es auf den ersten Blick scheint. 

 

Onegin, du triffst - eigentlich ähnlich wie Arturo (danke für die poetischen Worte!) - einen Nerv des Textes, aber - ich bin nicht sicher - du scheinst dem Text eher anzukreiden, dass er deine Erwartungen ("ich empfinde [...] weder erotisches Kribbeln noch tiefe, naturhafte  Lebensfreude" oder "versucht einen ganzheitlichen Bezug herzustellen" (?)) nicht erfüllt? 

 

Vielen Dank auf für die vielen Emojis! 

 

loop 

 

 

 

 

 

 

 

 

Geschrieben
Zitat

aber - ich bin nicht sicher - du scheinst dem Text eher anzukreiden, dass er deine Erwartungen ("ich empfinde [...] weder erotisches Kribbeln noch tiefe, naturhafte  Lebensfreude" oder "versucht einen ganzheitlichen Bezug herzustellen" (?)) nicht erfüllt? 

 

Meine Erwartungen? ich dachte in meiner Naivität, es ist genau das, was DU mit dem Text erreichen willst. Wozu schreibt der Mensch erotische Gedichte, doch offenbar als eine Art Vor-Lust,  die sich auf den Leser übertragen soll. Un die  "tiefe naturhafte Lebensfreude", rufst du sie nicht auf, in deinem Text?   (Der See, frühlingshafte Lächeln). Wenn du ein Lächeln frühlingshaft nennst, dann stellst du es in einen Bezug zu den Jahreszeiten, zur Natur und letztlich zum Kosmos, Das meinte ich mit ganzheitlich.

 

Diese zweite Ebene kommt nicht richtig zur Gelung, Viel stärker haften bleibt das emsige mit viel Liebe zum Detail geschilderte Tun des barista, dieser Servicekraft. Ich habe dein Gedicht bisher so verstanden, als gäbe es in ihm eine Entwicklung vom Er zum Du. Der barista ist der, der am Schluß das frühlingshafte Lächeln schenkt. Nur dass ich ein gelöstes Lächeln diesem in seine Arbeit versunkenen cappuccino-man nicht recht zutraue.

 

Beste Grüße Onegin

 

 

 

 

 

  .  

  • Danke 1
Geschrieben

Hallo Onegin,

 

Ich mag den Diskurs mit dir! Als müsste man/also ich für meine Poesie den Wahrheitsbeweis antreten!  

 

 

Zitat

Wozu schreibt der Mensch erotische Gedichte, doch offenbar als eine Art Vor-Lust, die sich auf den Leser übertragen soll.

 

Wie darf ich „Vor-Lust, die sich auf die Leser übertragen soll“ übersetzen? Du meinst, der Zweck erotischer Gedichte, sei das „Aufgeilen“ der Leser? Nein, das war eigentlich nicht meine Absicht.

 

Zitat

Und die "tiefe naturhafte Lebensfreude", rufst du sie nicht auf, in deinem Text?   (Der See, frühlingshafte Lächeln). Wenn du ein Lächeln frühlingshaft nennst, dann stellst du es in einen Bezug zu den Jahreszeiten, zur Natur und letztlich zum Kosmos, Das meinte ich mit ganzheitlich.

 

Ja, vielleicht, je nachdem, wie weit man sich auf den Text einlassen will. Aber die Symbolik kann auch täuschen oder das LI kann sich täuschen (im Gegensatz zu dir!). Der See kann tief und unergründlich sein …  und der Rest ? Die Position des LI ... Und dann sind da ja auch noch die Mandeln.

 

Also ich kann es  nicht besser "erklären", als ein  leider im Moment verschollenen Forendichter, kaspar praetorius, den vielleicht einige hier kennen:

 

"wie bei einem teppich entsteht durch das verknüpfen auf der hinterseite ein gesamtbild, das den betrachter zwischen symbol (metapher) und realität hin- und herschleudert. man kann die entstehende szene nicht mit realen figuren nachspielen, dazu ist alles zu irreal: die zeitabfolge (dramaturgie), die örtlichkeit, die handlung, die requisiten - verknüpft nur durch die knoten hinter dem bild."

 

Und wer will schon nach dem Sinn dieser Staffage fragen!? Warum soll es nicht das Wecken  von "Vor-Lust" sein, die in "verschütteter Milch" endet?  

 

loop

 

 

Geschrieben
Zitat

Wie darf ich „Vor-Lust, die sich auf die Leser übertragen soll“ übersetzen? Du meinst, der Zweck erotischer Gedichte, sei das „Aufgeilen“ der Leser? Nein, das war eigentlich nicht meine Absicht.

Nun ja , non modo ... sed etiam

 

 

Also doch ein Text mit hochgeschlossener Moral? 

 

Oh Leser, sei des eingedenk

auch Sex ist nur ein Heißgetränk

 

Wenn ich die Einlassung des verschollenen Kaspar richtig deute, handelt es sich vielleicht um eine Art Patchwork ähnlicher aber nie gleicher Muster.. Wäre der Text aber dann für diesen Patchwork-Effekt nicht etwas kurz?

 

  Der doofe Onegin

 

 

 

 

 

 

 

  • Danke 1
Geschrieben

Hallo Onegin,

 

Ich glaube wir reden aneinander vorbei. Was hat das mit "hochgeschlossener Moral" zu tun? 

 

 

vor 21 Stunden schrieb Onegin:

um eine Art Patchwork ähnlicher aber nie gleicher Muster.. Wäre der Text aber dann für diesen Patchwork-Effekt nicht etwas kurz?

 

Ich kann deine Frage leider nicht beantworten, weil kaspar nicht von Patchwork sondern vom Teppichknüpfen schrieb. Und der Text keinen Patchwork-Effekt, wie du das beschreibst, hat. 

 

Es geht nicht um verschiedene Muster auf der Vorderseite (es ist eine an sich schlüssige Szene), sondern um eine Vorder- und eine Rückseite, also das was man sieht und sehen soll und das Verborgene, das man nicht auf den ersten Blick sieht, zB könnte man sich fragen, was sind die beiden füreinander? 

 

Aber es ist natürlich auch  nicht verboten, wenn du dich mit deinen Heißgetränk-Reimen über den Text lustig machst. Wahrscheinlich sagt das aber mehr über dich als meine Text aus. 

 

loop

 

 

 

 

Geschrieben

hallo Loop

 

Selbstverständlich habe ich mich über deinen Text nicht lustig machen wollen, sondern ich habe  in humorvoller Form eine Verstehensperspektive auf ihn anzudeuten versucht, die Du zurückgewiesen hast. Es tut mir leid, wenn du das anders empfunden hast. Wäre es es nicht schön, du würdes das Rätsel dieses Textes lösen?  .

 

Beste Grüße Onegin  

  • Gefällt mir 1

Erstelle ein Autorenkonto oder melde dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Autorenkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Autorenkonto erstellen

Neues Autorenkonto für unsere Community erstellen.
Es ist ganz einfach!

Neues Autorenkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Autorenkonto? Melde dich hier an.

Jetzt anmelden
×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Community-Regeln
Datenschutzerklärung
Nutzungsbedingungen
Wir haben Cookies auf deinem Gerät platziert, um die Bedienung dieser Website zu verbessern. Du kannst deine Cookie-Einstellungen anpassen, andernfalls gehen wir davon aus, dass du damit einverstanden bist.