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Auf dem Bauernhofe


WF Heiko Thiele

Empfohlene Beiträge

 

Mit einem leeren Magen zog

einst Schweinchen Max zum Futtertrog.

Dort schlang es frei nach Schweinebrauch

was es bekam in seinen Bauch.

 

Von nebenan, mit stoischer Ruh,

sah Felix, Bauers Kater, zu.

Selbst wenn dem tropfte mancher Zahn,

war er zu stolz für Schweinekram.

 

Derweil auf jenem großen Haufen

sah jedermann die Hühner raufen.

Sie stritten sich um einen Wurm.

Den Hahn ergötzte es enorm.

 

Auch Hugo an der Hundeleine

gab dieser Aufruhr keine Beine.

Er spielte zwar mit seinen Zähnen,

doch letztlich war’s ein müdes Gähnen.

 

Genauso träge war indessen

die Kuh bei ihrem Wiederessen.

Sie mahlte ihre alte Speise

auf jene altbekannte Weise.

 

Eurydike, die fromme Stute,

verbrachte derzeit die Minute,

von der sie mehrfach noch besaß

gemütlich unterm Baum im Gras.

 

Hinter diesem sah zuweilen

man ’ne ganze Herde eilen,

um dann stur zu steh’n und brav,

wie es üblich ist beim Schaf.

 

Blökten sie auch ziemlich träge,

glich der andre Ton ’ner Säge.

Einer Säge hinter Gattern,

dort wo Bauers Gänse schnattern.

 

Auch die Enten im Vereine

stimmten ein im Sonnenscheine.

So erklang beim Federvieh

’ne Geflügelsinfonie.

 

Und als fehlten noch die Bässe,

gurrten Tauben auf der Esse.

Flogen auf und kamen wieder,

zupften reinlich am Gefieder.

 

Alles war so wie es sollte,

grad als Bauer Lehmann rollte

mit dem Fuhrwerk jetzt heran.

Lotte, Liese als Gespann.

 

Hugo, diesem alten Degen,

kam die Ankunft sehr gelegen.

Sprang laut bellend er hervor

aus der Hütte dort am Tor.

 

Auch die Hühner, die verzankten,

warn jetzt einig und bedankten

sich für das geworfne Futter

gleich wie Möwen bei ’nem Kutter.

 

Selbst der Kater fragte sich:

Hat der Bauer was für mich?

Warum soll ich Mäuse jagen?

Ich, in meinen alten Tagen.

 

Somit Mieze sich bequemte,

derweil überhaupt nicht schämte,

um des Bauern Bein zu schleichen

und miaute ohnegleichen.

 

Lehmann war ja abgestiegen,

um zu schauen nach den Ziegen,

die er heuer mitgebracht

zwecks des Käses Küchenmacht.

 

Bislang waren sie gebunden

miteinander seit zwei Stunden

in dem kleinen Ein-Achs-Wagen.

Ob’s gefällt, kann keiner sagen.

 

Doch nun war der Mann gekommen,

hatt’ die Kette abgenommen,

sie aus ihrem Joch befreit.

Auch die Wiese war nicht weit.

 

Ach, wie sah man sie nun springen.

Könnten sie’s, sie täten singen.

Aber auch auf ihre Weise,

zog die Freude weite Kreise.

 

Soweit bis zu Lehmanns Schafen,

die sich wie gewöhnlich trafen

zu der schafgerechten Runde,

um zu sehen diese Kunde.

 

Augenblicklich arrangiert

ward die Wiese neu geviert.

Hier und hier war Schafterrain.

Dort und dort der Ziegengang.

 

Unser Bauer unterdessen

hat die Schimmel nicht vergessen.

Führte beide sanft am Zügel

zu der Tränke dort am Hügel.

 

Auch des Landmanns dritte Stute

hat mit ihrer eignen Schnute

selber sich den Wunsch erfüllt

und den Durst gleich mitgestillt.

 

Heu gab es jetzt aus der Krippe

und Getreide mit der Schippe

in den Futtercutter rein.

Für die Hasen bitte fein.

 

Diese mümmeln hinter Gittern,

dort wo manche Mäuse wittern

manches leck’re Abendbrot.

Fauler Kater – Keine Not!

 

Doch was stand da auf dem Wagen?

Was war in der Schachtel Magen?

Wofür waren gut die Löcher?

Welch Gefahr kam ins Gemächer?

 

Ahnte Felix gar mit Grausen,

daß sein Leben nur mit mausen

er als Kater nicht erhält?

Seine Zeit nun langsam fällt?

 

Solche Worte sind mitnichten

Katzeneigen und Geschichten,

die manch andres laut verkünden

sind im Märchen nur zu finden.

 

Für der Tiere kleine Welt

zählt kein Ruhm und zählt kein Geld.

Für des Bauers Menschenbein

muß es schon was beßres sein.

 

Und so hat er mit Bedacht

seiner Frau was mitgebracht.

Ein paar Kätzchen, weiß und weich,

für das Haus, den Hof, ihr Reich.

 

Das war nun die rechte Freude,

die im Hause herrschte heute.

Auch der Wellensittich Franz

stimmte ein in diesen Tanz.

 

Gab von sich noch ein, zwei Töne.

Mutter meinte: „Ach, der schöne.“

Dann bedeckte sie das Gitter.

Draußen nahte ein Gewitter.

 

Das war klar des Schicksals Wende.

Nun bedurft es Menschenhände

um zu sichern all das Draußen,

wenn die Wetterwinde sausen.

 

Wollt man Schlimmes noch abwenden

mußten Schafe, Ziegen, Enten

ziemlich flugs mit all dem andern

Viehzeug in die Ställe wandern.

 

Und schon fielen erste Tropfen

ohne vorher anzuklopfen

mit der Macht der Himmelsgötter.

Hier gibt’s keinen eitlen Spötter.

 

Blitze zuckten fast dämonisch

und der Donner grollt harmonisch

hinterdrein im Wettersturm.

Alle Tauben längst im Turm.

 

Gegen dieses Orkanbrausen

stemmten sich in Lehmannshausen

beide Bauernleute an,

bis man’s Ziel, die Tür, gewann.

 

Drinnen konnten sie nur hoffen,

daß auch nicht das Kleinste offen,

nicht der kleinste Spalt vergessen.

Denn der Sturm ist drauf versessen.

 

Stunden zogen träg und müde.

Lehmans Frau, „Du meine Güte“,

sprach sie und begann zu schauern,

„soll das denn noch lange dauern?“

 

Grad so als hätt’ das vernommen

Petrus in dem Reich der Sonnen,

schickte er auf seine Weise

einen Sonnenstrahl auf Reise.

 

Dieser mit der Macht des Warmen

hat mit Chaos kein Erbarmen,

schob die Wolken schnell beiseite

und sorgt so für Lebensfreude.

 

Nicht nur in des Lehmans Heim

glühte langsam Hoffnungschein,

daß nach dieser Finsternis

alles überstanden is’.

 

Jetzo wurden Fensterladen

aufgerissen und im faden

Zimmer drin wird’s langsam lichter.

Heller nun auch die Gesichter.

 

Schnell die Stiefel angezogen

und auf der Erwartungswogen

eilten beide aus dem Haus. –

Gar zu grausig sah ’s nicht aus.

 

Das was sich dem Auge bot

stand noch alles, war im Lot.

Auch die Tiere im Verschlag

überlebten diesen Tag.

 

Nur ein wenig dort im Garten,

leicht verwüstet, mußte warten

auf den nächsten Ratsbeschluß.

Jetzt gab’s erst mal einen Kuß.

 

Hand in Hand die beiden Leute,

heimwärts ging es, denn für heute

gab’s an Spannung reichlich gut.

Weg war nur des Bauern Hut.

 

[2008]

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Danke dir. Vielleicht ist es aber auch nicht mehr ganz so jedem seine Sache, so "lange" Baladen (nenn mich mal so) zu lesen und auch noch zu kommentieren?

 

Ich hingegen hab oft meine Freude an so mehr oder weniger Kurzgeschichten in einfachen Versformen zu verfassen. Da werde ich wohl das eine oder andere später auch nier zeigen. --- Kannst vielleicht gespannt sein. @Pegasus

  • Danke 1
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Hallo @ferdi, ich kann dir da natürlich nichs entgegensetzen. Und so mancher wird dir ebenfalls zustimmen.

Für mich erhebt sich da wohl die alte Frage: Warum schreibe ich was? Auf der einen Seite wohl zunächst "nur" für mich. Manchmal sind es ganz banale Dinge, die meinen "Füller" aktivieren. Und das meiste steht auch nur mir zur Verfügung. Man ist jedoch auch ein Herdentier und möchte schon mal das eine oder andere zeigen. Dann bedarf es natürlich einer gewissen Qualität.

Sei es drum.

Danke für's Lesen und sich damit Beschäftigen.

 

LG Heiko

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