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Geschrieben am

LEBENDIG BEGRABEN 

 

 

Manchmal möchte ich
in einem scharlachroten
Gewand weinen. 
Ein Gewand
meines eigenen Todes.  
Will es in Tränen rinnen lassen. 
Meine Seele tropft direkt
von meiner fälschlichen 
Mimik geleitet
aus meinem Gesicht heraus. 

 

Auf die Straße meines Seins
möchte sie sich gänzlich leeren. 
Dieser Körper, 
der nie besonders war, 
fließt mit dem 
stechendem Regen davon. 
Und färbt die Erde 
und das Land auf dem ihr geht. 

 

Ein ereignisloser, 
leerer Tod. 
Ich erhebe das Glas
auf mein ganzes 
unnützes Leben. 
Der Stachel des Nichts
ist deutlich spürbar. 
Nichts als ein einsames Messer 
scheint zu existieren. 

 

Ein auf Wiedersehen, 
aus anderen Tagen. 
War ich eine Lüge, 
die kam und ging, 
als Leben und Tod zu betrachten. 
Andere betrügen 
und behaupten sich. 
Die Frage
"wieso"
stellt sich mir fast unerträglich. 

 

Ich sehe gelangweilte Gäste
bei der Hauptversammlung
meines Lebens.  

 

 

 

©Yvonne Wagner

Bild - Pixabay, von mir bearbeitet 

 

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  • Traurig 1
Geschrieben

Hallo Ennovy

 

 

Ich glaub, du bist ein sehr sensibler Mensch. Ich möchte dir ein Gedicht Vorstellen, falls du es noch nicht kennst von Herrmann Hesse, eines meiner Favoriten.

 

Das Leben das ich selbst gewählt 

 

Das Leben, das ich selbst gewählt

Ehe ich in dieses Erdenleben kam,

ward mir gezeigt, wie ich es leben würde.

Da war die Kümmernis, da war der Gram,

da war das Elend und die Leidensbürde.

 

Da war das Laster, das mich packen sollte,

da war der Irrtum, der gefangen nahm.

Da war der schnelle Zorn, in dem ich grollte,

da waren Hass und Hochmut, Stolz und Scham.

 

Doch da waren auch die Freuden jener Tage,

die voller Licht und schöner Träume sind.

Wo Klage nicht mehr ist und Plage

und überall der Quell der Gaben rinnt.

 

Wo Liebe dem, der noch im Erdenkleid gebunden,

die Seligkeit des Losgelösten schenkt,

wo sich der Mensch, der Menschenpein entwunden,

als Auserwählter hoher Geister denkt.

 

Mir ward gezeigt das Schlechte und das Gute,

mir ward gezeigt die Fülle meiner Mängel.

Mir ward gezeigt die Wunde, draus ich blute,

mir ward gezeigt die Helfertat der Engel.

 

Und als ich so mein künftig Leben schaute,

da hört ein Wesen ich die Frage tun,

ob ich dies zu leben mich getraute,

denn der Entscheidung Stunde schlüge nun.

 

Und ich ermaß noch einmal alles Schlimme.

Dies ist das Leben, das ich leben will!

Gab ich zur Antwort mit entschlossner Stimme.

So war's, als ich ins neue Leben trat

 

Und nahm auf mich mein neues Schicksal still.

So ward geboren ich in diese Welt.

Ich klage nicht, wenn's oft mir nicht gefällt,

denn ungeboren hab ich es bejaht.

 

Ich ziehe aus diesen Zeilen Kraft und liebe die Sicht der Dinge, die dieser grandiose Dichter hat, eventuell löst es ähnliche Gefühle bei dir aus.

Alles Liebe.

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Geschrieben

Guten Morgen @janosch

 

danke für Deinen Kommentar - Ja, im Moment geht es mir ganz gut... Ist ein stetiges Auf und Ab, aber ich versuche immer das Beste aus allem zu machen... Pass auf dich auf und bleib gesund... 

 

Liebe Grüße Ennovy

 

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Guten Morgen @Buchstabenenergie

 

vielen Dank für Deinen Kommentar und ja, Du hast recht, ich bin ein sehr sensibler Mensch und ich musste auch schon sehr früh in meinem Leben viel Leid ertragen... Aber ich versuche immer nach vorne zu schauen, auch wenn es nicht immer leicht ist! 

Das Gedicht von Hermann Hesse, finde ich auch überragend! Danke dafür ❤️

Ich persönlich lese am liebsten Franz Kafka - Er ist für mich ein Künstler, den es so nie wieder geben wird... Schau Dir mal ein paar Sachen von ihm an, muss ja nicht gleich ein ganzes Buch sein, aber ich könnte mir vorstellen, dass Dir seine Werke gefallen würden... 

 

Ich wünsche Dir einen schönen Tag, 

 

liebe Grüße Ennovy

 

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  • Schön 1
Geschrieben

Man fragt sich natürlich beim Lesen der ersten Strophen/Verse, wieso das lyrische Ich derartig denkt und wertet und erst mit der letzten Strophe wird es auf einmal klar. Die Pointe, wenn man es so nennen will, ist am Ende gut gesetzt und setzt dem Düsteren der vorherigen Verse sozusagen noch einmal eine dunkle Krone auf.

 

Kleine Frage noch: Auf was bezieht sich "es" in der ersten Strophe/sechster Vers?

 

LG GröDaZ

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