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Den Zugvögeln


gummibaum

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Der Herbst macht kahl. Vom Himmel schwirren Stimmen,
ein großer Pfeil, gepunktet, zieht vorbei,
unzählig Vögel, die mit wildem Schrei
im blauen Meer aus Luft nach Süden schwimmen.

Ich bin zu gern in all den letzten Jahren
beflügelt diesen Schwärmen nachgereist.
Nun hat das Alter mich hier festgeschweißt.
Ich grüße sie, die Wegbereiter waren.

Nur eins, ihr Ziehenden, ist mir geblieben,
die Sehnsucht nach Erlösung und nach Licht.
Gewachsen neu, die Poesie. Und wundgerieben,

befreit aus Fesseln plötzlich ein Gedicht,
und mehr und mehr hab ich davon geschrieben -
auch so verliert die Schwere ihr Gewicht.

 

(aus dem Fundus, 2013)

 

 

Der Herbst nimmt zu, vom Himmel rufen Stimmen,
ein großer Pfeil aus Punkten zieht vorbei:
Die Kraniche, die schnell mit rauem Schrei
im blauen Meer der Luft nach Süden schwimmen.

Ich bin so gern in all den letzten Jahren
im Flugzeug diesen Schwärmen nachgereist.
Und hat mich jetzt das Alter festgeeist,
so grüß ich doch, die Wegbereiter waren.

Denn eins, ihr Ziehenden, ist mir geblieben,
die Sehnsucht nach der Wärme und dem Licht.
Von ihr ins Land der Poesie getrieben

fand ich nun eigne Flügel im Gedicht,
und mehr und mehr hab ich davon geschrieben -
auch so verliert das Schwere sein Gewicht.

 

(überarbeitet 15.10.21)

 

 

 

 

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Hola Gummibaum, 

éste es, sin duda, uno de tus mejores poemas.

Tú presentas aquí dos versiones del mismo poema, la segunda versión ocho años más tarde.

La actual versión, en la primera estrofa, me parece mejor. Es interesante notar que, esta vez, especificas de qué aves migratorias (Zugvögel) se trata: Kraniche, grullas.

Segunda estrofa: La versión original me gusta más. 

Tercera y cuarta estrofas: También aquí me inclino por la primera versión.

Acabo de leer el comentario de Pegasus: En realidad las dos versiones del poema son excelentes. Sólo la primera estrofa me parece claramente mejor en la segunda, en la actual versión.

Saludos

Carlos

 

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vor 7 Stunden schrieb Carlos:

Ich funke, aus Respekt, prinzipiell nicht dazwischen. Nur eben, durch Horsts Kommentar, wird mein Augenmerk auf dieses Wort (Schwere) gezogen. Ich sehe, dass in der Originalversion "die Schwere" steht, "das Schwere" in der neuen Version. Ich persönlich finde die Wertfreie Form "die Schwere" besser.

@Carlos

 

Grüße.

 

Ja du hast recht. Hab mir den Vers noch einmal durchgelesen, (anfangs bin ich drüber geflogen), und die Schwere bezieht sich aufs Fliegen, auf die Leichtigkeit zum Schreiben hin. 

Da habe ich wohl ein wenig gepennt. Sorry.

 

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Habt Dank für eure freundlichen Likes!

 

Liebe Darkjuls, lieber Carlos, liebe Pegasus und lieber horstgrosse2,

 

ich freue mich sehr über eure Kommentare. 

 

Die Überarbeitung scheint zu keiner Verbesserung geführt zu haben. Nachträgliche Harmonisierung der Sprache dämpft manchmal die emotionale Intensität.

 

Einen schöne Tag wünscht euch gummibaum

 

 

 

 

 

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Lieber gummibaum,

 

da lasse ich meine Meinung auch noch da,

ja ganz spontan gefällt mir die Urversion auch besser, sie klingt weicher und für mich genauer.

Wobei mir in der raue Schrei  besser gefällt als der wilde, denn so empfinde ich das Rufen der Zugvögel, ebenso wie die rufenden Stimmen für mich besser treffen als schwirrende Stimmen, weil ich das Schwirren eher vom Flügelschlagen her kommend empfinde. Aber das sind Kleinigkeiten die nur durch den direkten Vergleich entstehen, hätte ich den Vergleich nicht, hätt ich auch nichts was ich besser finden könnte. Etwas härter empfinde ich die Verkürzung von unzählige Vögel, warum wolltest du nicht den Schwarm nehmen? ist das zu abgegriffen, ja es sind schon unzählige (vor allem weil sie scheinbar wie wild durcheinander schwirren). 

Leider habe ich hier noch nie Kraniche vorüberziehen sehen, das würde ich sehr gerne mal sehen.

Aber das Gewusel der Stare die tagelang über meine Trauben herfallen ist auch großartig. Das ist für mich immer der Startschuss für den Herbstbeginn.

 

Vergleichen lassen sich kaum die Aussagen der ersten Terzette, das erste ist spannend, wie die Sehnsucht nach ERlösung und Licht die Poesie erlöst ist fulminant. Allerdings gefällt  mir auch das leicht wehmütige aus dem Alter entstandene Gefühl in der 2. Version gut. Aber entscheiden würde ich mich für die erste, auch da klingt die Wehmut des Alters an. Besonders in dem "wundgerieben", das den oft schmerzhaften Prozess des Schreibens sowohl wie den des gelebten Lebens ausdrückt, habe ich Gefallen gefunden.

 

Die Sonettform passt auch gut zu dem Gedicht und seiner Aussage, ein umarmender Reim in den Quartetten, Sinnbild für das Kreisförmige, unendliche, wiederkehrende fügt sich für mich schön in das Bild des allherbstlich Wiederkehrende,  und den Paarreim in den Terzetten mag ich sowieso gern.

 

So, hab ich noch ein bisschen Verwirrung gestiftet  ich hoffe nicht

 

Liebe Grüße

Sali

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