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Die Gemiedene…

 

Die alte Frau sah aus dem Fenster und ermahnte uns Kinder nicht so laut zu sein. Denn wir spielten gerne unter ihrem Fenster.

Für uns war die Alte fast wie eine Hexe.

Wir mieden sie.

Oft ärgerten wir sie indem wir kleine Steine gegen ihre Fenster warfen.

Hin und wieder lästerten wir ihr nach wenn sie gebeugt in ihrer verschlossenen Kleidung über den Hof ging um ihre Wäsche aufzuhängen.

Dann passierte etwas wo wir Kinder nicht mit rechneten. Sie lud uns ein. Nach kurzer Beratung nahmen wir zögernd an.

Als wir die Wohnung betraten begaben wir uns in eine andere Welt. Die alten, dunklen Möbel wirkten fast bedrohlich auf uns. Eine Wanduhr schlug in dem Augenblick in tiefen, kräftigen Tönen. Das war für uns beeindruckend befremdend.

Alte Bilder mit Hirschen, Wäldern und Auen hingen an den Wänden.

Wir schwankten zwischen Neugier und Befangenheit.

Katzen schlichen durch das Wohnzimmer. Eine lag auf einen der Sessel und schnurrte vor sich hin.

Von der Eichkommode spielte ein Schallplattengerät. Auf dem Gerät drehte eine alte Schellackscheibe. Wir amüsierten uns über die Musik von Früher und weil es so plärrte.

Als wir Kinder auf ein schweres Sofa saßen, sanken wir tief ein mit dem Gefühl so schnell kommen wir hier nicht mehr raus.

Auf dem Tisch stand Waldmeisterlimonade in einem Glaskrug. Die gebackenen Kekse in einer Kristallschale rochen verlockend.

Während wir knaberten, erzählte uns die alte Frau von Früher. Von ihrer Kindheit und über die schlimmen Zeiten währendes Krieges.

Unsere Fragen dazu beatwortete sie geduldig. Aber wir fragten nicht viel. Dazu waren wir zu sehr beeindruckt von dieser nostalgischen Atmosphäre.

Erstaunt hörten wir das die Kinder damals auch nicht viel anders waren als wir.

Wir lernten eine alte Frau kennen die eigentlich sehr nett war.

Es wurde ein entspannter Nachmittag und das Tschüss war herzlich ehrlich.

Wir Kinder nahmen uns vor die alte Frau nicht mehr zu ärgern.

Diese Haltung brachte uns noch viele gebackene Kekse ein.

 

Bernd Tunn – Tetje

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Geschrieben

Hallo lieber Tetje,

 

Ich finde du hast eine wunderbar bildhafte Sprache die sehr empathisch und einfühlsam den Inhalt deiner Kurzgeschichte widerspiegelt. Besonders die nostalgische Atmosphäre ist dir sehr gut gelungen. 

Oft fürchtet man sich vor dem was man nicht kennt um es später um so mehr zu mögen und von einander so lernen und sich gegenseitig wert zu schätzen.

Ich finde deine Perspektive aus Sicht der Kinder sehr spannend gestaltet . Du schilderst zum einen wie die Kinder die alte Frau zunächst wahr nehmen und wie sie ihr mit Gemeinheiten begegen um dann wunderbar die Situation umzukehren. Die Alte fasst das Benehmen der Kinder nämlich nicht böse auf, sondern macht etwas unerwartetes und leitet somit einen gut durchdachten Wendepunkt der Geschichte ein. Aus der gruseligen alte  Frau (Hexe) wird eine wohlwollend liebenswerte Oma die Verständnis und Empathie für die Kinder aufbringt.

Deine Geschichte hat auch eine sehr schöne Moral jung und alt sind/waren gar nicht so unterschiedlich und manchmal muss man jemanden erst kennen lernen und die Sachen aus einen anderen Blickwinkel betrachten um Furcht und Vorurteile abzubauen. Es war gar nicht nötig die alte Frau zu meiden. Mir gefallen deine kontrastpunkte jung und alt draussen und drinnen hell und dunkel... 

Ich habe mich wirklich sehr gerne in deiner Geschichte verloren  und mir werden bestimmt noch beim zweiten und dritten mal andere Dinge auffallen. Es ist ein sehr schön vielfältig angelegter Text.

LG Enya

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Geschrieben
vor 15 Stunden schrieb Gewitterhexe:

Hallo lieber Tetje,

 

Ich finde du hast eine wunderbar bildhafte Sprache die sehr empathisch und einfühlsam den Inhalt deiner Kurzgeschichte widerspiegelt. Besonders die nostalgische Atmosphäre ist dir sehr gut gelungen. 

Oft fürchtet man sich vor dem was man nicht kennt um es später um so mehr zu mögen und von einander so lernen und sich gegenseitig wert zu schätzen.

Ich finde deine Perspektive aus Sicht der Kinder sehr spannend gestaltet . Du schilderst zum einen wie die Kinder die alte Frau zunächst wahr nehmen und wie sie ihr mit Gemeinheiten begegen um dann wunderbar die Situation umzukehren. Die Alte fasst das Benehmen der Kinder nämlich nicht böse auf, sondern macht etwas unerwartetes und leitet somit einen gut durchdachten Wendepunkt der Geschichte ein. Aus der gruseligen alte  Frau (Hexe) wird eine wohlwollend liebenswerte Oma die Verständnis und Empathie für die Kinder aufbringt.

Deine Geschichte hat auch eine sehr schöne Moral jung und alt sind/waren gar nicht so unterschiedlich und manchmal muss man jemanden erst kennen lernen und die Sachen aus einen anderen Blickwinkel betrachten um Furcht und Vorurteile abzubauen. Es war gar nicht nötig die alte Frau zu meiden. Mir gefallen deine kontrastpunkte jung und alt draussen und drinnen hell und dunkel... 

Ich habe mich wirklich sehr gerne in deiner Geschichte verloren  und mir werden bestimmt noch beim zweiten und dritten mal andere Dinge auffallen. Es ist ein sehr schön vielfältig angelegter Text.

LG Enya

Danke und liebe Grüße! Bernd

Geschrieben

Hallo Bernd,

 

habe die Geschichte gestern gelesen und sie ging mir heute noch ein paarmal durch den Kopf.

Das zeigt mir, dass sie einen nachhaltigen Eindruck auf mich gemacht hat und sie mir etwas zu sagen hat.

Sie kommt mir so bekannt vor, als hätte ich sie selbst schon erlebt, aber ich komme  nicht drauf.

Ich finde auch dass du sie auf eine ganz eigene und besondere WEise erzählst, in einer Weise die mich als Leser hineinzieht, sofort fühle  ich heimisch in der Geschichte und werde Teil davon und nehme eben nicht nur Teil, sondern bin drin. Unaufgeregt, ein gleichmäßiger Erzählfluss.

 

Etwas verkürzt finde ich "nostalgische" einzig hier hätte ich mir eine Beschreibung gewünscht, wie z.B. in der Atmosphäre einer längst vergangenen Zeit oder so ähnlich, aber das ist halt mein persönlicher Geschmack und tut der Geschichte keinen Abbruch.

Am 14.10.2021 um 17:15 schrieb bernd tunn - tetje:

knapperten

wenn du noch verbessern möchtest: knabberten

und von früher. Früher war alles besser, aber wir erinnern uns an die Dinge von früher. 

 

Das war eine sehr kluge Frau, denn das was man kennt fürchtet man nicht mehr.

Wenn man einem Menschen näher kommt, verliert man die unpersönliche und kalte Distanz und macht boshaftes handeln nicht mehr so leicht.

 

Die Kekse haben durch ihren Entschluss jeden Keks verdient! Vor allem aber die alte Dame, die so klug war. die Kinder in ihr Haus und somit in ihr Leben ein zu lassen.

 

Ups, sorry hab wieder nicht gesehen, dass du grün "nur Kommentar" angeklickt hast. Wenn es dich stört kann ich das wieder rauslöschen.

 

Eine sehr sehr feine Geschichte! Danke dafür

 

Liebe Grüße

Sali

Geschrieben
Am 16.10.2021 um 20:20 schrieb SalSeda:

Hallo Bernd,

 

habe die Geschichte gestern gelesen und sie ging mir heute noch ein paarmal durch den Kopf.

Das zeigt mir, dass sie einen nachhaltigen Eindruck auf mich gemacht hat und sie mir etwas zu sagen hat.

Sie kommt mir so bekannt vor, als hätte ich sie selbst schon erlebt, aber ich komme  nicht drauf.

Ich finde auch dass du sie auf eine ganz eigene und besondere WEise erzählst, in einer Weise die mich als Leser hineinzieht, sofort fühle  ich heimisch in der Geschichte und werde Teil davon und nehme eben nicht nur Teil, sondern bin drin. Unaufgeregt, ein gleichmäßiger Erzählfluss.

 

Etwas verkürzt finde ich "nostalgische" einzig hier hätte ich mir eine Beschreibung gewünscht, wie z.B. in der Atmosphäre einer längst vergangenen Zeit oder so ähnlich, aber das ist halt mein persönlicher Geschmack und tut der Geschichte keinen Abbruch.

wenn du noch verbessern möchtest: knabberten

und von früher. Früher war alles besser, aber wir erinnern uns an die Dinge von früher. 

 

Das war eine sehr kluge Frau, denn das was man kennt fürchtet man nicht mehr.

Wenn man einem Menschen näher kommt, verliert man die unpersönliche und kalte Distanz und macht boshaftes handeln nicht mehr so leicht.

 

Die Kekse haben durch ihren Entschluss jeden Keks verdient! Vor allem aber die alte Dame, die so klug war. die Kinder in ihr Haus und somit in ihr Leben ein zu lassen.

 

Ups, sorry hab wieder nicht gesehen, dass du grün "nur Kommentar" angeklickt hast. Wenn es dich stört kann ich das wieder rauslöschen.

 

Eine sehr sehr feine Geschichte! Danke dafür

 

Liebe Grüße

Sali

Danke und liebe Grüße! Bernd 

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