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Geschrieben am

Gratwanderung

 

 

Schwarzer Schatten Nachtgewand

wie schleichend kalt in dunklen Stunden

drehen sie am Lebensband

so tückisch ihre Runden.

 

In den Zeiten größten Schmerzes

drohen ihre Wogen

zu erdrücken schwaches Herze

mit eiskaltem Feuerbogen.

 

Jeder Seele eigen Pfeil -

der dunkle Bot von Finsternis

mit Zungenseilen aus Metall

tief Striemen in ihr Herze riss.

  • Antworten 6
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aktivste Mitglieder in diesem Thema

Geschrieben

du giebst ja zur zeit hier voll stoff und schreibst ganz schön viel. wirklich erfreulicher trend, find ich klasse.

 

scheinst dich auch relativ schnell selbst mit der metrik angefreundet zu haben^^ und auch gerne ein "E" an "herz"zu hängen. find ich natürlich auch super xD ... da musste dir mal was von Dead Man erzählen lassen^^

 

am schönsten finde ich:

 

"In den Zeiten größten Schmerzes

drohen ihre Wogen

zu erdrücken schwaches Herze"

 

du lässt dem text durch größtenteils fehlende zeichensetzung auch viel luft zum atmen...

 

naja das wars glaub ich für heut abend... eine interpretation folgt an anderer stelle zu anderer zeit... gute nacht

 

-----------------

mal wieder hast du hier ein beliebtes stilmittel von dir angewendet, nämlich größtenteils fehlende zeichensetzung, um so den inhalt besonders hervorzugeben und den zeilen mehr raum zum "atmen" zu schaffen.

ansonsten immer mal wieder zeilensprünge (ich liebe sie) und einen durchgängigen kreuzreim, mit einer nichts festgelegten anzahl von silben pro vers, wobei sich die varianz im rahmen hält und ich daran nichts aussetzen möchte.

die anzahl der strophen finde ich super. so hab ich das am liebsten, als leckerbissen für zwischendurch. genug um halbwegs satt zu werden, aber noch lust auf mehr zu wecken.

 

"Schwarzer Schatten Nachtgewand

wie schleichend kalt in dunklen Stunden"

 

ein schöner einstieg. sehr atmosphärisch - düster. bildlich sehr ästhetisch.

es geht anscheinend um etwas, das einem die sicht und alle wärme nimmt. es gibt ja kein lyrisches ich, da immer in der dritten person über "jemand anderes" geschrieben wird... aber aufjedenfall könnte man es so deuten, dass diese person in die einsamkeit getrieben ist und verwirrt zu sein scheint.

 

"drehen sie am Lebensband

so tückisch ihre Runden."

 

dieses "etwas", was dem im folgenden nur noch als "die person" bezeichneten protagonisten in die einsamkeit treibt und aus der realität gezerrt hat, scheint ernstzunehmende ausmaße zu haben. denn es wird im leben gepfuscht, bzw. das leben bedroht (sei es nur durch eigene selbstmordgedanken) und das "tückisch" unterstreicht die unerwarteten (negativen) wendungen im leben.

 

"In den Zeiten größten Schmerzes

drohen ihre Wogen

zu erdrücken schwaches Herze

mit eiskaltem Feuerbogen. "

 

diese strophe möchte ich als ganzes betrachten, da es sich auch mehr oder weniger um eine einzige sinneinheit handelt (obwohl man den letzten vers extra behandeln könnte, aber egal jetzt^^)

die person scheint sowieso schon probleme im leben zu haben und schwer mit dem weiterleben kämpfen zu müssen... "in den zeiten größten schmerzes" ...

und DANN ausgerechnet gibt es da noch dieses "etwas", welches das faß zum überlaufen bringt, oder sich zumindest dieses schon ankündigt "drohen ihre wogen zu erdrücken..."

dann wieder ein wunderschön abstraktes kontrastreiches bild: "mit eiskaltem feuerbogen" ...

eine beschreibung für das gefühl, welches dieses "etwas" auslöst...

es erinnert mich stark an "frostbrand" ... feuer ist häufig eine metapher der liebe und kälte ein bild für abweisung... eine verschmähte liebe? ...

hat die person depressionen, weil sie einen korb bekommen hat oder weiß, dass diese liebe unmöglich glücklich enden kann?

es deutete alles darauf hin... liebeskummer... der schlimmsten sorte zum ungünstigsten zeitpunkt im leben.

 

"jeder seele eigen pfeil"

 

amour amour, ein pfeil? nur nicht von amor, sondern der eigenen naivität abgeschossen?

 

"der dunkle bot von finsterniss"

 

die erkenntnis, die sich breit macht, und klar macht, dass diese liebe keinen bestand haben kann?

"mit Zungenseilen aus Metall

tief Striemen in ihr Herze riss."

 

die abweisung vom geliebten menschen persönlich?

dieses bild, diese metapher hier finde ich am genialsten. auch dieser zeilensprung nach "metall" ... genial... ich liebe diese stelle und kann sie nicht oft genug lesen.

 

wirklich gelungenes und abstraktes werk, in das es sich lohnt sich hineinzuarbeiten.

 

lg dein alex

 

Posts vom Moderator zusammen gefügt.

Mfg Knigg3, Mod

Geschrieben

ist Doppelpost nicht verboten?

 

Nun denn, in diesem Fall stört es mich keineswegs...

 

Hallo TEP,

 

diesem sehr ausführlichen Kommentar ist wohl nicht mehr viel hinzuzufügen. Ich habe dein Gedicht gern gelesen. Aufgrund meiner altmodischen Einstellung sprechen mich Zurechtbeugungen von Worten (Herze, Bot, tief) nicht so sehr an, aber das ist nur eine Randnotiz.

 

Eine Frage habe ich noch. Im ersten Vers schreibst du "Schwarzer Schatten Nachtgewand", was für mich durchweg singular ist. Danach wechselst du auf den plural. Habe ich dies missverstanden? Steckt mehr dahinter?

 

Wie dem auch sei. Ich kann dein Gedicht im Endeindruck nur loben. Deine Wortwahl, der Sprachfluss und die deutlichen Bilder sprechen für sich.

 

Gruß

von

Quicksilver

Geschrieben

guten abend Black und Quicksilver

 

erst mal vielen dank für eure kritiken und ich freu mich dass euch mein werk gefällt(so habe ich es zumindest aufgefasst) und dass ihr euch so viel mühe damit gegeben habt.

 

 

hei quicksilver

ja, das mit dem "zurechtbiegen" ist immer so eine sache. einerseits will man es möglichst schön metrisch gestalten, andererseits die worte nicht zerstören. allerdings finde ich es in diesem fall nicht so schlim mit herze und fügte gerne diese zurechtbiegende wortbildung hinzu, zugunsten dem durchgehenden metrum. aber mir fällt es auch immer wieder schwer, und ich muss gestehen oft shcreibe ich auch einfach aus diesem grunde ohne feste metrik-strukturen zu beachten. ein beispiel dafür wäre das:

http://www.dichter-forum.de/die-ohne-vt4686.html oder meine frühreren gedichte,allerdings weniger aus künstlerischer freiheit heraus als aus unwissenheit und faulheit

zu der singular-plural-frage also meiner meinung nach ist "Schwarzer Schatten Nachtgewand" durchaus ein plural, die schatten nämlich.

es steht im genitiv, WESSEN nachtgewand nämlich? der Schatten (PL!) nachtgewand.

oder täusche ich mich?

dein lob hat mcih echt gefreut!

 

hei alex

du triffst den nagel schon ziemlich auf den kopf mit deiner interpretation. besser hätte ich es fast nicht ausdrücken können-will was heißen als autor

es stimmt, direkt ist kein lyrisches ich vorhanden, allerdings ist es find ich auch nicht immer notwendig und passend eins "einzubauen".

der punkt wo cih dir widerspreche, ist der mit deiner vermutung, dass es sich um eine enttäuschte liebe handelt.

bzw, so konkret wollte ich es nicht formulieren. es geht um die "dunklen stunden" allgemein, unbestimmter traurigkeit, tod, kummer, auch liebe, verlassenheit all sowas. jeder seele eigen pfeil der finsternis eben, abgeschossen von den dunklen gefilden der seele, die das herz in der verzweiflung ertrinken lassen. und die schwarzen schatten stehen dann eben für eben dies. und die probleme wieder raus zukommen aus der finsternis. die gratwanderung. am rand zwischen leben und abgrund.

die zungenseile aus metall sollten versinnbildlichen, dass manchmal wore mehr verletzen wie taten, wie seile aus metall eben ins herz schneiden und dort nie heilende striemen hinterlassen können.

 

aber irgendwo bedeuten ja gedichte für jeden etwas anderes, es gibt nicht DIE eine deutung. das ist meine, ich freu mich aber umsomehr wenn mein gedicht so gut sein sollte, dass es jemand anderen (zb dich) berührt und vielleicht an eigene situationen, ähnliche gedanken erinnert.so sehr, dass man sogar selbst etwas hineininterpretiert auf das ich gar nicht im ursprünglichen sinne gekommen wäre. eigentlich eines der größten komplimente an einen möchte-gern-poeten wie mich

dh dank an dich.

 

liebe grüße und schönen abend euch 2

TEP

Geschrieben

Hallo nochmal,

 

für mein Sprachgefühl müsste es in punkto plural dann heißen "Schwarzer Schatten Nachtegwänder". So wie es jetzt dort steht, hätte ich das Gefühl, dass die vielen schwarzen Schatten sich ein und dasselbe Gewand teilen müssen. Dies wäre denen zwar zu wünschen, da sie doch recht unerwünscht sind, aber für mein Empfinden ein wenig weit hergeholt

 

Jedoch magst du auch recht haben. Da müsste ein Grammatik-Spezialist rangehen.

 

Dir auch einen schönen Abend.

 

Gruß

von

Quicksilver

  • 1 Monat später...
Geschrieben

Vielleicht sind die Schatten einfach nicht so wohlhabend und können sich nur ein Nachtgewand leisten?

die armen.

 

Scherz beiseite. :mrgreen:

Könnt durchaus sein, dass deins richtig ist. da es aber einfach nicht ins Schema passt lass ich es mal so.

 

Dank dir.

 

Liebe Grüße

TEP

Geschrieben

@ Black_Raziel

Bitte die Forenregeln beachten.

Doppelposts sind hier untersagt.

 

@Anna

Trotz der unterschiedlichen Verslängen lässt es sich gut lesen!

Gefällt mir rundum!

 

mfg Knigg3, MOD :wink:

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