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Situs Inversus

-Reflexionen meiner Seelenbleibe-

 

 

Scharfer Klingen Musenkusse

unterbindet es zu inspirieren.

Jedoch zirkuliert der rote Flusse

unentwegt trotz kollabieren.

 

Tiefer gleitet noch die Schneide

hart entlang dem Rippenbogen,

öffnet mir des Lebens Kleide

und entblößt des Ursprungs Wogen.

 

Liegt am rechten Fleck die Natur

tief im weichen Fleisch begraben,

scheint der reflektierte Blick nur

allgemein Bestand zu haben.

 

 

 

© by black, 09.03.2009

 

 

 

--------------------------------------

"Der Musenkuss ist die Inspiration des Künstlers; und die Inspiration ist die Atmung der Lebenslehre.

Kunst braucht viel Luft zum atmen."

 

Ich wäre meinem Leser sehr zu dank verpflichtet, wenn es ihm gelingen würde die Aussage meines Werkes in einem einzigen, knappen Satz zu erfassen. Dafür würde theoretisch die letzte meiner Strophen genügen.

Der Anfang ist mehr ästhethischer Natur.

 

Zum Hintergrund: Berufsbedingt musste ich schon unzählige Leben mit dem Durchtrennen des Diaphragmas zum Tode verurteilen.

--------------------------------------

 

 

 

Verweise:

Der letzte Philosoph (Der tote Mann)

 

 

Bei Verweisen in Kommentaren anderer werde ich mich bemühen, diese stets dieser Liste beizufügen.

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Geschrieben

Hallo Black Raziel,

 

ich beschränke mich sogar auf ein Wort: "Abtreibung"-

alternativ habe ich noch "Ovarektomie" anzubieten.

 

Schauriges Thema und schauriges Gedicht möchte ich anmerken, sofern sich mir der Sinn richtig erschließt.

 

Grüße

von

Quicksilver

Geschrieben

hey,

 

vielen dank für deine antwort Quicksilver =)

dachte schon dieses werk wäre zur ewigen verdammnis des vergessens .... verdammt? xD

 

nee spaß beiseite... abtreibung... nein. ganz und gar nicht. eigentlich steht alles wörtlich da, man muss es nur in die rechte form rücken und überlegen, was eigentlich dieses "situs inversus" hier zu suchen hat...

 

als noch ein kleiner tipp: "situs" nennt man den geöffneten operationsbereich / torso.

situs inversus sagt der arzt, wenn er bei der operation bemerkt, dass alle organe spiegelverkehrt in bauch und brust angelagert sind...

Geschrieben

jetzt ist mir quicksilver doch noch zuvor gekommen mit dem interpretieren.

aber ich werde mich nicht abschrecken lassen und fleißig herum spinnen, wobei das rätsel ja ein stück weit schon gelöst(er) worden ist.

 

zu dem einen satz: ich weiß nicht ob ich mich verständlich machen kann, aber ich werde es versuchen

"Es geht um das, was richtig ist im leben bzw als richtig oder falsch beurteilt wird. dass nur das "normale" akzeptiert wird."

 

ok.. jetzt zum interpretieren....mir ist übrigends nicht ganz klar ob du von der dichtkunst sprichst oder von der "kunst" bzw der arbeit eines chirurgen? (nicht ironisch!)

 

Scharfer Klingen Musenkusse

unterbindet es zu inspirieren.

 

die schärfe der muse verhindert das, was sie sonst tut, nämlich inspirieren. dh entweder kann ein künstler nicht inspiriert schreiben oder (was ich vermute dass du eher meintest) dass scharfe klingen ein leben zertrennen, nicht inspirieren (mit deinen worten

"Inspiration ist die Atmung der Lebenslehre"), also verletzen, nicht atmen lassen. der künstler, in diesem falle der interpretation der jenige der das "etwas" aufschneidet.....

 

 

Jedoch zirkuliert der rote Flusse

unentwegt trotz kollabieren.

 

also, obwohl der lebenskreislauf schon zusammenbricht, da die atmung durchtrennt wurde, zirkuliert das blut weiter und strömt durch den körper.

 

 

Tiefer gleitet noch die Schneide

hart entlang dem Rippenbogen,

öffnet mir des Lebens Kleide

und entblößt des Ursprungs Wogen.

 

zusammengefasst, da sie inhaltlich meiner meinung zusammengehört. das messer, das sich zwischen das leben und den tod stellt, unterbindet jetzt nicht nur die atmung (=luftröhre?) sondern auch an den rippen entlang und öffnet den körper, bis zum ursprung des lebens. bild für das herz, denk ich mal. da spricht auch das wogen dafür, wohl für das nicht mehr schlagende herz, nur noch wogend.

---> der körper ist ziemlich aufgeschnitten jetzt.

 

jetzt zum kern des werkes:

Liegt am rechten Fleck die Natur

tief im weichen Fleisch begraben,

 

da wär ich jetzt ohne deinen situs inversus tipp nicht draufgekommen.

also wenn die natur "normal" ist, also alle organe am rechten platz und tief im körper verankert und geschützt

 

dann

 

scheint der reflektierte Blick nur

allgemein Bestand zu haben.

 

ok... ein harter brocken.

der reflektierte blick.. also entweder der blick des soeben pathologsch zerteilen körpers der im tode reflektiert oder eben der des "zerteilers"....das ist mir nicht ganz klar.

die kernaussage dieser letzen verse für mich, nur wenn alles am rechten fleck ist, kann der körper auf dauer überleben

 

weiter interpretiert würde es für mich heißen, dass "das herz am rechten fleck", also ein guter mensch sozusagen nur vor den augen der andern bestand haben kann.

oder dass eben nur ein "durchschnittsleben" von der mehrheit akzeptiert wird, sozusagen ein plädoyer für akzeptanz, toleranz (gegenüber zb behinderten, andersdenkenden etc...)

 

sehr gern gelesen... sprachlich toll... will schon sagen fantastisch

 

liebe grüße

TEP

 

dass dein ego nicht zu sehr geschmeichelt ist...

metrum is nicht immer so ganz einwandfrei...

 

 

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XxXxXxXx

XxXxXxXx

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(einwandfrei)

 

XxXxXxxX

XxXxXxXx

XxXxXxXx

XxXxXxXx

 

aber ich bin ja beruhigt...dass es auch von dir nicht ganz einwandfreie texte gibt das ermutigt mich echt.

wobei fairerweise gesagt werden muss dass diese 2 stellen nicht stören beim lesen. das gedicht ist fantastisch.

Geschrieben

na TEP?^^

 

also wenn hast du meinen gedankengang eher aufgefasst, als Quicksilver, wenn ich das so sagen darf.

 

was die metrik angeht, so halte ich es korrekt silben zu betonen, die in direktem zusammenhang mit einer nachsilbe stehen, bzw. hintereinander besonders flüssig sind. so wie zum beispiel:

 

verlieren --> ver - lier - en --> x X x

zirkulieren --> zir - ku - lier - en X x X x

 

zirku als "besonders flüssig und zusammen hängend erscheinend" und "lieren" stets eben so.

 

was das "nur" nach dem "blick" in der letzten strophe angeht, so hatte ich das "nur" unbetont angedacht, weil man sich das bei komplett einsilbigen wörtern bis zu einem gewissen grad selbst aussuchen kann, je nach sonstiger wortstellung. man KÖNNTE es auch zweifach betont hintereinander sehen, was dann alles zerschießen würde. da wiederspreche ich dir nicht. aber durch die zeilensprünge geht das in der letzten strophe eh unter und wirkt meinem empfinden nach recht flüssig.

 

ich glaub, ich muss noch mal etwas nachhelfen, so in allgemeiner anatomie und lebenslehre^^

 

im brustkorb herrscht ein unterdruck. dieser wird durch das diaphragma (das zwechfell) aufrechterhalten.

sobald ein kleines loch in das zwechfell kommt und luft in den brustkorb einströmen kann fällt die lunge zusammen. dazu sagt man dann in fachkreisen auch "kollabieren" ... die lunge kollabiert, hat einen kollaps... wie auch immer...

die lunge kann sich nur entfalten, solange sie quasi durch diesen unterdruck "auseinandergezogen" wird... sobald in der lunge (über den atmenweg) der selbe druck herrscht, wie um die lunge herum, dann fällt sie wie ein ausgeleierter ballon oder sack zusammen und man erstickt, wenn man das loch nicht flickt und sie "aufpustet" ...

 

und das herz besitzt ein eigenes reiz-leitungs-system... also auf deutsch ein eigenes "mini-gehirn" ... deswegen schlägt das herz im normalfall noch stunden nach dem eintreten des todes.

hab das schon selbst ein paar mal getestet. wenn man bei einem frisch verstorbenen wesen das herz herausschneidet und auf den tisch legt, dann kann es noch stundenlang weiterschlagen und hört nicht auf zu kämpfen... das herz ist unglaublich zäh, was das angeht...

 

als letzter tipp, das herz sitzt für gewöhnlich links :mrgreen:

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