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Geschrieben am

Meer ohne Ufer

Insel ohne Strand

Kurs und Kompass weisen

nicht ins versprochne Land

 

Ach, die bunten Gärten

sind der Stürme Raub

und um Haus und Aue

treibt das fahle Laub

 

Dass du fortgezogen

in dem ersten Licht

macht mein Dasein dunkel

trostlos mein Gedicht

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Geschrieben

Hallo Onegin,

das lyrische Ich beklagt sich, trauert um eine verlorene Liebe.

Der Leser erfährt nicht die Gründe für das Geschehene. Der gute Lyrikleser erwartet das auch nicht.

Mit klaren Worten für hier das Ausmaß des Schmerzes geschildert. 

Eine gewisse Zurückhaltung, eine nüchterne Resignation, nein, ein quasi philosophisches Akzeptieren sickert durch die tadellosen Verse. Liebe Grüße

Carlos

Geschrieben

Das gefällt mir, lieber Onegin.

 

Trauer nach Verlust zeigt sich in gut gewählten Bildern: der öden Weite, der Orientierungslosigkeit, den verwüsteten Pflanzungen, dem Schatten auf der Seele.

 

Sehr gern gelesen.

Grüße von gummibaum    

Geschrieben

Hallo Carlos, Hallo Gummibaum,

 

vielen Dank fürs Lesen und die freundlichen Kommentare. Das "quasi philosophische Akzeptieren", das Carlos ausfindig gemacht hat, steht nicht im Text, aber es findet sich wohl in der regelmäßigen Form und dem damit verbundenen Willen zur Haltung. Also so schlägt die Form in Inhalt um.... 

 

Grüße Onegin

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Hi Onegin,

herbstlich angehaucht, ein Verlassenwerden, die blühenden Gärten den Winden preisgegeben und kein Land in Sicht (impliziert die Geliebte kommt nicht wie der Frühling zurück), man könnte es aber auch nur rein auf den Abschied des Sommers beziehen, der einen in der Kälte allein lässt.

Die erste Strophe ist sehr besonders von der Bildwahl, da brauchts kein "ach" denn genau das spürt man sofort. Allerdings hab ich meine Probleme mit dem Metrum in der 1. Strophe. Ich betone hier ganz anders als in den beiden anderen, was vielleicht Absicht ist, weil sie quasi wie ein Ausreißer zu den beiden anderen steht.

Insgesamt sehr bewegend und ich finde es immer wieder faszinierend wie man mit wenigen Worten so viel ausdrücken kann.

 

Liebe Grüße

Sali

Geschrieben

Nun loop,

 

das Gedicht hätte dir schon bekannt sein können. Es ist die etwas verbesserte (?) Version eines Poems, das ich als eines meiner ersten auf gedichte.com publiziert hatte. Ein Freund, dem ich es vorgelesen hatte, sagte: klingt ein wenig nach George... Und in der Tat, ich wollte auf irgendeine Weise eine Erinnerung an George hineinbringen: 

 

 

Fenster wo ich einst mit dir

Abends in die landschaft sah

Sind nun hell mit fremdem Licht

 

Pfad nochh läuft vom tor wo du

Standest ohne umzuschauen

Dann ins tal hinunterbogst

 

Bei der kehr warf nochmals auf

Mond dein bleiches angesicht..

Doch es war zu spät zum ruf

 

Dunkel - schweigen - starre Luft

Sinkt wie damals um das Haus

Alle freude nahmst du mit.

 

"Meer ohne Ufer" ist so gesehen ein Experiment, über dessen Ausgang ich aber ganz zufrieden bin. Das LI verarbeitet den Verlust , indem es Gedichte schreibt und wärmt sich sozusagen an der kulturellen Überlieferung, die es aufruft. Indem es sich in sie einreiht, gewinnt es Trost und Haltung, die Form geht hier in den Inhalt über.  Standardrequisitenmäßig? Ich weiß nicht. Ich finde das Poem innerhalb seiner konservativen Anlage doch auch einigermaßen originell. Erlaubt ist, was gefällt.... 

 

 

Hallo Salseda,

 

ja , du hat es gemerkt. Die erste Zeil hat eine Senkung zu wenig X(x)XxXx. Ich finde das nicht schlimm. Regelmäßigkeit ist kein Wert an sich.  Und durch die ausgelassene Senkung gewinnt das Gedicht in meinen Ohren einen kleinen Anstupser... Das "nicht " in 1/4 muss wohl als schwebende Betonung gelesen werden,  was dem Gedicht meiner Meinung nach auch ganz gut bekommt. Hab Dank für deinen freundlichen Kommentar.

 

Beste Grüße

 

 

 

 

 

 

 

 

Geschrieben

Heimlich fortgegangen, "in dem ersten Licht" - doppelt betrogen ...

 

Die gewählte Kulisse transportiert das Weh sehr gut! Der Blick kommt aus der Ferne in den Garten vor der Haustür, und weg führt wieder der Weg, auf dem die Geliebte verschwand. Die mittlere Strophe gefällt mir am besten, und ich sehe sie auch, wie beschrieben, im Mittelpunkt und am lebendigsten.

 

Auch ich konnte gut mitschwingen!

 

LG Nesselröschen

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