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Geschrieben am

Auf der Suche nach den Kirchtürmen

fand ich über unseren Köpfen

ein paar Bilder

und holte die Engel zu mir herunter.

 

Als sie uns auf Händen trugen, verschleierten sie

ihr Antlitz. Auge in Auge

mit den Schluchten, den gierigen Bergen, dem Fahrer,

erkannte ich sie nicht.

 

Sie warfen uns zurück auf die Straße,

mischten die Karten neu, verteilten die Zeit.

Und da sah ich sie.


 

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Geschrieben

Hallo Nesselröschen, 

 

das ist ja schön unkonventionell und in seiner Unkonventionalität nochmal unkonventionell: 

Zitat

mit den Schluchten, den gierigen Bergen, dem Fahrer,

Trotzdem fällt das Gedicht nicht auseinander, sondern kommt tatsächlich in Strophe 3 ins Ziel. 

Ein modernes religiöses Gedicht? 

 

Geschrieben

Hallo Nessi,

dein Gedicht gefällt mir.

Es lohnt sich, bei ihm zu verweilen, man muss es ja, wenn man es verstehen will.

Wir können nur annähernd herankommen.

Ich vermute, du hast hier wahre Erlebnisse mit Fantasie vermischt.

Die Engel, die du herunterholst, könnten die Engel an der Kuppel einer Kirche sein.

Später, in gefährlichen Situationen, stehen sie dir bei, ohne dass du es merkst, wie Schutzengel es zu tun pflegen.

Der "Fahrer" könnte ein Pilot sein? 

Ich muss auch an Wolken denken. 

Wahrscheinlich ist meine Interpretation zu banal.

Wie dem auch sei, ich finde es großartig.

Liebe Grüße

Carlos

 

Geschrieben

Schön, liebes Nesselröschen, wie die Blickrichtung Gefühle und Gedanken steuert.

 

(Auf einer gefährlichen Gebirgsstraße gibt der Blick auf der Suche nach hochgelegenen Kirchtürmen  Geborgenheit. Erst später, als er auf die Straße zurückkehrt, wird die Rettung  personifiziert und verlost die Schicksale neu.)

 

Sehr gern gelesen.

Grüße von gummibaum

Geschrieben

Hi Nesselröschen 

ich versuche es mal... 

Für mich liest sich dein Gedicht wie eine Berg und Talfahrt zweier Liebenden. Die Kirchtürme symbolisieren dabei den höchsten Punkt, die zentrale Mitte. Auf der Suche nach ihnen fällt dem LI eine Vorstellung (Bilder) einer gemeinsamen Zukunft vor die Füße. Es verliebt (Engel) sich. 

Als die Beziehung andauerte und die Tiefen (Schluchten) und Höhen (Berge) hatte, gelenkt vom Leben (Fahrer), zweifelt das LI und sieht die Liebe (Engel) nicht mehr klar. 

Zurück auf dem Boden der Tatsachen (Straße) öffneten sich neue Wege (neu gemischte Karten) für die zwei Liebenden. Ist ja meistens so, wenn man mal schwierige Zeiten miteinander durchmacht, dann kommt meistens eine neue, bessere Zeit(verteilte Zeit). Die abschließende Erkenntnis zeigt sehr gut auf wie es denn wirklich ist. Wenn man Höhen und Tiefen in einer Beziehung, gemeinsam durchgestanden hat, merkt man erst wie groß die Liebe ist (dann sieht man sie). Wenn auch in manchen Zeiten die Liebe im Hintergrund für uns arbeitet, uns gar manchmal aus den Augen entwischt und sich versteckt, verlässt sie uns nicht, sondern gibt uns in schweren Zeiten Rückendeckung um sie zu überstehen. Danach wird einem erst bewusst mit welcher Kraft sie uns durch die Täler und Berge geleitet hat und vor allem.....das sie danach um ein Immenses stärker ist. 

 

Ich hoffe ich lag nicht komplett daneben. Für mich ist dein Werk, ein Meisterwerk, dass mich berührt. 

Danke dafür

LG Alex 

Geschrieben

Hallo Nesselröschen,
ein gekonnt surrealister Text, aus dem ich eine "Achterbahn des Glaubens" herauslese.
Anfangs sucht man nach Erfüllung in der Religion, glaubt sie gefunden zu haben, um sie im Auf und Ab auf den Straßen des Alltags wieder zu verlieren. Manchen ist das Glück vergönnt, am Ende des Lebens ihren Glauben neu zu entdecken.
Gern Hineingespürt und LG
Perry

Geschrieben

 

Ihr Lieben, danke für eure netten Kommentare!

 

 

    @Onegin, ja, da gebe ich dir recht mit dem Unkonventionellen. In der zitierten Zeile stand ursprünglich: "Auge in Auge mit dem Tod"; so dramatisch wollte ich es nicht und wählte das Beiläufige und leicht Ironische oder Selbstkritische ...

 

Am 5.11.2021 um 12:59 schrieb Onegin:

Ein modernes religiöses Gedicht?

 

Sollte es nicht sein bzw. nicht explizit. Habe darum bei der Auswahl der Rubrik gezögert und lieber "Hoffnungsschimmer" gewählt. Die Engel sehe ich hier als Boten, Unheilüberbringer und am Ende als Schutzengel - also, wie es aussieht, doch modern-religiös!? Das ist ok so! 

 

Dein Fazit ehrt mich, danke!

 

 

    @Carlos, danke für das Lob! Du liegst gar nicht daneben! Ich schrieb es nach einer wahren Begebenheit. Die Engel holte ich zu mir herunter mittels Foto , und ich sah sie zuerst lediglich als ein gutes Fotomotiv. Nur, der Fahrer war tatsächlich der Fahrer eines Wohnmobils.

 

 

    @gummibaum, deine Perspektive und Herangehensweise finde ich interessant, und sie gefällt mir! Jetzt sehe ich auch in meinen Zeilen wörtlich die wechselnde "Blickrichtung" und entsprechend die Gefühle. Danke fürs "gern gelesen"!

 

 

    @Alexander, passt perfekt! Das Geschilderte könnte auch eine Liebesgeschichte sein.

 

Am 6.11.2021 um 00:35 schrieb Alexander:

Danach wird einem erst bewusst mit welcher Kraft sie uns durch die Täler und Berge geleitet hat und vor allem.....das sie danach um ein Immenses stärker ist. 

 

Die Täler und Berge spielen in beiden Fällen eine Rolle, und nach einem Beinahe-Unglück, das man gemeinsam überlebt hat, wird einem auch das von dir Beschriebene bewusst.

 

Danke für das große Lob!

 

 

    @Perry, wie recht du hast! Du hast auch am Rande und zwischen den Zeilen gelesen. Es gibt politische Systeme, in denen Religionsausübung nicht erwünscht oder gar verboten ist. Wenn man später doch Gelegenheit dazu hat, findet man meistens nicht mehr hinein ...

 

 

Eure Kommentare (und Likes) haben mich sehr gefreut!

 

Ebenfalls bin ich über die weiteren Likes hoch erfreut, @Miserabelle, @Kurt Knecht, @Sternenherz@Steph1988, @Dionysos von Enno, @Claudi, danke!  

 

Geschrieben

Hallo Nesselröschen, 

 

Das ist ja spannend, dass du zuerst "Auge in Auge mit dem Tod" dort stehe hattest

Am 7.11.2021 um 05:55 schrieb Nesselröschen:

In der zitierten Zeile stand ursprünglich: "Auge in Auge mit dem Tod"; so dramatisch wollte ich es nicht und wählte das Beiläufige und leicht Ironische oder Selbstkritische ...

 

 

statt

Am 5.11.2021 um 12:42 schrieb Nesselröschen:

Auge in Auge

mit den Schluchten, den gierigen Bergen, dem Fahrer,

 

Also diese "Übersetzung" des obigen Floskel macht wirklich einen unglaublich erfrischenden Unterschied; es macht die Sicht der Dinge persönlich, und statt dramatisch eben ironisch und fast lustig, auch, weil der Fahrer offensichtlich nicht auf die Straße, sondern auf das LI fixiert ist, und so   bleibt auch fraglich, ob das Adjektiv jetzt wirklich zu den Bergen gehört oder ob es aufgrund der ruppigen Bergstraßen nur an die falsche Stelle verrutscht ist.

 

Gerne gelesen!

 

loop  

 

P.S. Vielleicht könnte der Titel auch "In den Schluchten unserer Köpfe" heißen?  

 

 

 

 

  • in Love 1
Geschrieben

Hallo, @loop,

 

danke dafür!

 

Ja, ein wenig Humor oder Ironie ist bei mir meistens auch dabei. Das stimmt: LI und LD sind aufeinander fixiert. Schön hast du das erklärt mit den "ruppigen Bergen"!  Hier halten sie nur Augenkontakt (im WoMo fahren die Betten mit ...)

 

LG N.

 

PS: Der Titel ginge auch - wäre weniger sperrig, aber etwas kryptisch. -

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