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Ich glaube, mein Schwein pfeift...

 

Mein Schwein pfeift meist in einer Tour
bei Dingen, die für mich obskur.
So, als mein Mann vor Kurzem rief:
„Du bist nicht mehr so attraktiv…

 

…wie einst, da warst Du rattenscharf,
es fehlt Dir Botox als Bedarf.“
Ich glaub mein Schwein pfeift ob der Rede.
Ein Grund für krasse Ehe-Fehde.

 

Ein Pfarrer trank zu viel vom Wein,
drum lud er die Gemeinde ein,
mit ihm ein Tütchen Hasch zu rauchen,
man wolle ins Nirwana tauchen.

 

Die Mehrheit, sie hat mitgemacht,
zur Morgenmesse kurz nach acht.
Das Schwein pfiff laut, ich kann´s beschwören,
dies war sogar bis Rom zu hören.

 

Corona macht uns depressiv,
man fühlt sehr klar, da läuft was schief.
Das Schwein pfeift auf dem letzten Loch,
das Virus ist ein schweres Joch.

 

Es müsste ein Psychiater her
zur effizienten Gegenwehr.
Doch auch bei ihm pfeift schon das Schwein,
denn er sitzt in der Klapse ein.

 

Die Rechten grölen Scheißparolen,
sie denken quer mit lautem Johlen.
Das Impfen sei für sie ein Mist,
das Serum sei nur eine List,…

 

…uns GPS zu injizieren,
um stetig uns zu kontrollieren.
Mein Schwein pfeift laut, ich bin betroffen:
„Die haben wohl ihr Hirn versoffen!“

 

Es tönte stolz Mechthilde Krahn,
sie lebe ausnahmslos vegan.
Ich sah sie jüngst in unsrer Stadt,
sie aß sich an 5 Rippchen satt.

 

Auch hier da pfeift sofort mein Schwein,
wie ist das möglich, kann das sein?
Geht so vegan? Ich bin entrüstet,
zumal wenn man sich damit brüstet.

 

Die Jugend treibt es immer toller,
sie fährt jetzt meist Elektroroller.
Ein Knabe fuhr mir in die Waden,
jetzt hat er einen Haftpflichtschaden.

 

Sein Schwein pfiff laut, er war frustriert,
und was ihn außerdem pikiert,
die Polizei, sie setzt Akzente,
ein Knöllchen gab´s von der Polente.

 

Ein Hund, der schiss mir in mein Beet,
in dem sehr grün der Wirsing steht.
Ich glaube, dass mit Kot bedeckt,
der Kohl mitnichten wirklich schmeckt.

 

Mein Schwein pfeift nach dem Dobermann,
der sein Geschäft nicht halten kann
und nicht zum Kacken rüber geht
auf Nachbar Ottos Rettich-Beet.

 

Die Schwiegermutter kommt gelaufen,
sie isst sehr viel und kann auch saufen.
Sie drängt herein, meist mit Gepäck,
und will zwei Wochen nicht mehr weg.

 

Selbst meinem Schwein steckt jedenfalls
vor lauter Schreck ein Frosch im Hals.
Die Frechheit lässt das Schwein verstummen,
kann nicht mehr pfeifen, nicht mal summen.

 

So ist es, wenn man nicht versteht,
was so im Alltag vor sich geht.
Man lässt für sich, um´s zu begreifen,
das Borstenvieh entgeistert pfeifen.

 

 

@Copyright Melda-Sabine Fischer – Näheres zu ihrem Autorenleben siehe Profil

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Geschrieben

Schön, liebe Melda,

 

wie sich das Schwein pfeifend in alle Frecheiten einmischt, bis eine ihm die Sprache verschlägt.

 

Sehr gern gelesen.

Grüße von gummibaum

 

 

Mein Schwein hat eine Trillerpfeife,

und foult man mich vorm Tor beim Schuss,

so pfeift es laut, und ich begreife,

dass ich Elfmeter fordern muss.

 

Und hast auch du ein Schwein zur Seite,

das für dich pfeift ein Leben lang,

so sammle Trüffel und bereite

ihm mal ein Festmahl und sag Dank… 

 

   

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Geschrieben

Ok, liebe Melda,

Antwortgedichte sind blöd, aber dein Gedicht fordert einen ja geradezu heraus,

in das Pfeifkonzert mit einzusteigen, wenn du über die Welt ablästerst.

So wollen wir denn mal ordentlich die Sau rauszulassen. 

Ich habe nämlich auch so ein kleines Schwein zuhause.

 

Ich habs gesehen, ganz genau:

mein Schwein besuhlt sich - ohne Seife!

Glaub fast, mein Schwein ist eine Sau,

zumindest eine große Pfeife!

 

gerne auf dein Gedicht gepfiffen,

Amadea

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Geschrieben

Auch von mir, liebe Melda, ein großes Lob für deine Satire. Und wäre dein Borstenvieh kein Einzelkämpfer, könnte es glatt eine Schweinesinfonie darbieten.

 

Auch dieses Versmaß kommt mir sehr beim Lesen entgegen.

 

Die Form des Werkes mag ich sehr,

den Inhalt dessen um so mehr.

Drum pfeife weiter, liebes Schwein.

In unsrer Zeit muß das wohl sein.

 

 

Ja, lieber Gummibaum, so eine Schwiegermutter ist zuweilen schon ein ganz anderes Geschütz als dier sonstigen Älltäglichkeiten. "ist"? Nein, kann! Denn meiner Gattin Schwiegermutter ist gaaaanz anders.

 

Und Amadea, du hast Recht. So wie manches Schwein naturgemäß dem Pfeifen zugewandt sein muß, so zieht ein vorgestelltes Gedicht lyrische Ableger nach sich. Man kann sich dessen kaum erwehren.

 

@Melda-Sabine Fischer, @Amadea , @gummibaum

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Geschrieben

Hi Melda,

 

na herzliches Beileid du Ärmste, so ein chronischer Schwinnitus kann ein schwere Last sein. Aber gerade da wo rundherum alle dadurch glänzen, dass sie nicht mehr ganz dicht sind, kann dichten helfen. Aber darauf bis du schon läääääängst selbst gekommen.

 

Bleibt mir also nur noch dem Volksmund zu zitieren...

 

„Schweine die pfeifen und Pfarrer die kiffen

haben das Wesen der Menschheit begriffen...“

 

Danke für die feinen lustigen Zeilen und die gelungene Attacke auf mein Zwerchfell.

 

LG / Gaukel

  • Danke 1
Geschrieben

Hallo Melda,

mir gefällt sehr gut dein Gedicht.

Bei Google habe ich gelesen, dass dieser und ähnliche Sprüche in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts entstanden sind. 

Es entspricht in etwa dem Englischen "To teach a pig to play on a flute" oder, im Spanischen, "Las vacas vuelan" (Die Kühe fliegen).

Ich kann mich noch erinnern, wann der Spruch "Null Bock haben" entstand. 

Es wäre interessant zu wissen, WER hat zum allerersten Mal so einen Spruch verwendet.

Wie das berühmte "Ich habe fertig", von Giovanni Trappatoni. 

Liebe Grüße

Carlos

 

 

 

 

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Geschrieben
Am 6.11.2021 um 22:49 schrieb gummibaum:

wie sich das Schwein pfeifend in alle Frecheiten einmischt, bis eine ihm die Sprache verschlägt.

 

Sehr gern gelesen.

Grüße von gummibaum

Besten Dank, lieber @gummibaum, für Deinen lustigen Zusatz.

 

Tja ich habe stets ein Schwein zur Seite. Denn, wie diese oft verwandte Aussage schon darauf hinweist, will man damit etwas mit großem Entsetzen, großer Verwunderung oder ungläubigem Staunen kommentieren. Ich zumindest verwende diesen Spruch sehr oft, weil ich vieles auf dieser Welt doch als sehr verwunderlich empfinde.

 

Melda-Sabine

 

 

Am 7.11.2021 um 01:34 schrieb Amadea:

Ich habs gesehen, ganz genau:

mein Schwein besuhlt sich - ohne Seife!

Glaub fast, mein Schwein ist eine Sau,

zumindest eine große Pfeife!

 

gerne auf dein Gedicht gepfiffen,

Amadea

Köstlich Deine poetische Ergänzung, liebe @Amadea, manchmal sind die Situationen und die seltsam agierenden Zeitgenossen genau das, worauf unser Schwein wohl zum Pfeifen angeregt wird. Ob jenes Schwein eine Sau oder ein Eber ist, bliebe zu ergründen.

 

Liebe Grüße von Melda-Sabine

 

 

Am 7.11.2021 um 06:50 schrieb WF Heiko Thiele:

Auch von mir, liebe Melda, ein großes Lob für deine Satire. Und wäre dein Borstenvieh kein Einzelkämpfer, könnte es glatt eine Schweinesinfonie darbieten.

 

Auch dieses Versmaß kommt mir sehr beim Lesen entgegen.

Lieber @WF Heiko Thiele, beim Schreiben habe ich mit jenem Schwein gemeinsam gepfiffen. In der Tat glich dies einer Schweinesinfonie. Zumindest will ich versprechen, weiter zu pfeifen. Natürlich wie immer im selben Versmaß.

 

Danke für Deinen herrlichen Kommentar und mit Gruß auch an Deine Schwiegermutter, die ja dem Vernehmen nach ganz anders ist….was für ein Glück!

 

Melda-Sabine

 

 

Am 7.11.2021 um 09:33 schrieb Alexander:

Ein grandioses Gedicht. Mit einem grandiosem Schluss.

Da pfeift das Schwein das ganze Gedicht lang vor sich hin und bei der Schwiegermutter bleibt selbst ihm die Luft weg wirklich gut. Hab mich großartig amüsiert. 

LG Alex 

Besten Dank, mein lieber @Alexander. Dich zu amüsieren soll mir Ansporn sein. In der Hoffnung, dass das Schwein nun wieder Luft kriegt, grüße ich pfeifend mit einem Lächeln auf den Lippen.

 

Melda-Sabine

 

 

Am 7.11.2021 um 11:17 schrieb Gaukelwort:

Bleibt mir also nur noch dem Volksmund zu zitieren...

 

„Schweine die pfeifen und Pfarrer die kiffen

haben das Wesen der Menschheit begriffen...“

 

Danke für die feinen lustigen Zeilen und die gelungene Attacke auf mein Zwerchfell.

Es war mir eine Freude, lieber @Gaukelwort. Mit deiner Empfehlung hast Du absolut recht. Wenn mir etwas auf den Keks geht und ich die Dichtheit anderer Zeitgenossen anzweifle, dann lasse ich mein Schwein pfeifen und helfe meinem Entsetzen durch manches spontan verfasste Gedicht.

 

Liebe Grüße von Melda-Sabine

 

 

Am 7.11.2021 um 13:39 schrieb Carlos:

mir gefällt sehr gut dein Gedicht.

Bei Google habe ich gelesen, dass dieser und ähnliche Sprüche in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts entstanden sind. 

Es entspricht in etwa dem Englischen "To teach a pig to play on a flute" oder, im Spanischen, "Las vacas vuelan" (Die Kühe fliegen).

Hallo @Carlos, in der Tat begleitet mich dieser Spruch schon sehr lange. Ähnlich wie „Ich glaub, mich knutscht ein Elch“, „Ich glaube, mein Hamster bohnert“ oder „Ich glaube, mein Hund spielt Halma“. Dass es ähnliche Sprüche wohl auch im Ausland gibt, war mir nicht bewusst, ist aber wohl anzunehmen. Tja und wer derartige Sprüche zum ersten mal verwandte, nun ja, wird sich doch sicherlich herausfinden lassen…oder?

 

Ach ja, und was man einmal an Zitaten, Sprüchen oder Aussagen intus hat, ist oftmals schwer wieder aus dem Hirn zu kriegen. Und dabei erinnere ich mich auch immer wieder gerne an Aussagen meines Vaters, der Derartiges gut verbreiten konnte. Vielleicht war ich eine gelehrige Schülerin, zum Glück!

 

Mit herzlichem Dank – Melda-Sabine

 

 

Am 7.11.2021 um 14:28 schrieb Nesselröschen:

Melda-Sabine, für mich bist du einfach unübertrefflich! Deine Gedichte sind so ziemlich die einzigen, die ich meiner Familie vorlese.

 

Danke für die Unterhaltung!

Ups…,liebes @Nesselröschen, das ist ja ein höchst motivierender Kommentar, ein Ansporn, Dich und Deine Familie weiterhin gut unterhalten zu wollen. Das zu lesen, war wirklich ein schönes Kompliment.

 

Liebe Grüße an Dich und Deine Familie von Melda-Sabine

 

Weiterer Dank geht an die mitpfeifenden, zusätzlichen Liker @SalSeda, @Pegasus@Arturo, @loop, @Josina@Gina und @Joshua Coan. Dass Ihr wohlwollend mitgepfiffen habt ehrt mich und ist allemal schöner, als ausgepfiffen zu werden.

 

Herzlichst - Melda-Sabine

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Geschrieben

Zitat: "... Danke für Deinen herrlichen Kommentar und mit Gruß auch an Deine Schwiegermutter, die ja dem Vernehmen nach ganz anders ist….was für ein Glück! ..."

 

@Melda-Sabine Fischer

 

Ops! Da hast du wohl was falsch interpretiert. Ich sprach von der Schwiegermutter meiner Gattin. Meine eigene wird wohl den zweiten Teil des Gattungsnamens nicht gerecht. Biologisch zwar, aber ...

 

Im Klartext: Meine Mutter ok, meine Schwieger... - Vergessen wir's.

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Geschrieben

Nee, nee ist schon okay, danke für die Aufklärung, ich bin manchmal ein bisschen schwer von Begriff. Dann natürlich auch Grüße an Deine Mutter, lieber @WF Heiko Thiele

 

Ich selber habe mehrere Schwiegermütter bzw. Ex-Schwiegermütter, ich komme da immer etwas durcheinander. Und da die eine Ex-Schwiegermutter sich auch noch neu vermählt hat, habe ich jetzt auch noch einen "angeheirateten Ex-Schwiegervater".

 

Wer steigt da noch durch.... - Melda-Sabine 

 

 

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Geschrieben

Solange du nicht deine eigene Schwiegermutter bist.

@Melda-Sabine Fischer

 

 

 

Übrigens gibt es da noch so eine andere Schweinerei.

Das wäre jetzt von einem anderen Autoren. Ich weiß nur nicht von welchem.

Jedenfalls geht der Spruch in etwa so, daß der Eber gar mißgestimmt ist, derweil sein sämtliche Nachkommenschaft wahre Ferkel sind. Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, sei wohl nicht nur seine Frau, "die Sau", sondern die gesamte Verwandtschaft Schweine.

Wie geschrieben, gibt es da diesen gereimten Spruch, nur habe ich es anders ausgeführt.

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