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Geschrieben am

freies Spiel im Wind

gemüsliriegelt und gestriegelt

geschuhrigelt gespornt

und gescheitelt

so wurde Hänschen Klein

geschulmeistert und gescheit

soweit

 

dann zog es ihn hinaus ohne Rast

und sein Ranzen wurd ihm

zur ranzigen Last

er ging hinaus und ging ein

huldigst jedoch plichtschuldigst

lernt er nun ein Leben für Coole:

,You only live online'

 

abgeschädelt

verlieren sich die Windelbilder

im Kopfsalattrockner der einstigen Kindheit

Schlampampe im Bett

ganz fett mischpokt wie ein Wilder

so zieht der Gesichtserker

seine Linien und Leeren

 

gähnen kurze Pause

mit Greinen und Plinsensuppe

der Tränen, 

Kinderlieder suchen ein zuhause

um jetzt jetzt endlich wieder

zu sich zu kommen

um sich selbst zu treffen

beim freien Spiel im Wind

 

  • Gefällt mir 2
Geschrieben

Hi Amadea,

 

Der Werdegang ist klar, die Umkehr auch, nur einige Metaphern hab ich nicht so ganz verstanden, wie z.B. das mit der Plinsensuppe (Flädles-oder Pfannkuchensuppe) oder den Kopfsalattrockner der Kindheit. ich muss auch nicht alles verstehen zumindest nicht gleich, sondern ich nehms als Groschen der in der Zukunft fällt, (da hat man ja auch länger was davon  .

mischpoken hingegen find ich gut, auch wenn ich die 2. Bedeutung des Wortes erst nachgucken musste.

ebenso wie das Gesichtserkerbild.

Das Zuhause meine ich, wird in diesem Fall groß geschrieben, sie sind ja nicht zuhause, sondern suchen ein solches.

Hin und wieder ein Reim zwischen Nichtreimen, ist bestimmt ok, aber mein Reimhirn fängt da zu suchen und zu denken an,  ganz ohne wäre-mir- reiner.

 

In knappe 3 Teile gegliedert die drei Lebensjahreszeiten, Ausgang ungewiss. 

Anfangsbild ist Schlussbild, das ist ein Bonustrack oder aber auch das hüpfende Komma der Geschichte. (und schon tauchen die Fragen auf: können wir nach einem erlebten Leben wieder werden wie die Kindlein- unschuldig? Oder drückt uns der Wackerstein des Wissens um das Erlebte so schwer im Magen wie den Wolf, dass wir nicht mehr im Wind abheben können?)

Können wir wieder "frei" werden für ein "freies Spiel im Wind"? Frei von Wissen, schlechtem Gewissen, Scham?

Kann man sein Selbst verlieren? Oder ist man nicht immer selbst? Sei du selbst, ein anderer kanns nicht für dich sein, oder ist nicht alles Fragment, Teil vom Selbst oder letztendlich die Entscheidungen nur Bühne für die Erfahrungen in denen wir uns finden.

Zu sich finden, regenerieren vs optimieren, Abstand gewinnen, ansehen- reflektieren- verarbeiten- sich vergeben, ordnen, entrümpeln, loslassen,  ... alles moderne Begriffe für das frühere: ihr müsst erst werden wie die Kindlein um ins Himmelreich zu gelangen.

 

Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Also gibts schon noch Hoffnung, da das freie Spiel schon erlernt ist.

 

Wenn Chauffeur Mama wegfällt navigiert der Autopilot ins Ungewisse. Geschulmeistert aber vielleicht ohne Nähe Wärme emotionaler Zuwendung? Die Abnabelung wird zur Rebellion und katapultiert in Gegensätzliches, aus der schönen heilen Welt ins richtige Leben. Der Wunsch sich selbst nah zu sein, sich selbst zu spüren und zu erleben und sich nicht mehr nur in die Geleise des Funktionierens drücken lassen. 

Das sind nur ein paar kleine kurze Anrisse eines langen Gedankenzuges und nur einige Waggons hab ich beleuchtet.

 

Ein großes Thema in drei  kleine splitterbestückte Kindergeschichten gewickelt wie in Geschenkpapier. Ein schlichter Kamin in dem der Wind laut pfeift.

 

Liebe Grüße

Sali

 

  • Danke 1
Geschrieben

Liebe Sali, danke für deine tolle Gedankenarbeit, für Assoziationen und  Nebengedanken, die meine Zeilen bereichern.

Die Worte sind Versatzstücke von Erinnerungen. 

Plinsen steht für weinen ( norddeutsch), für Emotion, für das vertraute und aufwärmende Rezept meiner Großmutter. 

Kopfsalattrockner - Kopfsalat, und Salattrockner ist ein zusammengesetzter Neologismus, und erinnert mich  an den Drehmechanismus einer Salatschleuder, an Küchenarbeit , wo mir öfters der Kopf gewaschen wurde und an die Trockenhaube meiner Mutter. 

Das "halbgare" Reimen hatte ich selbst schon unter Fremd- Gedichten angemerkt und würde es mir heute auch anmerken, es ist weder Fisch noch Fleisch. Den Text hatte ich vor Jahren erstellt, jetzt würde ich z.B. viel  mehr Binnenreimen einsetzen,  damit das Gehirn sich nicht an rhythmischen Reimmuster gewöhnt und hinterher enttäuscht wird.

Wenn ich Zeit und Muße finde, werde ich es nochmal überarbeiten.

L.G. Amadea

 

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