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In den kahlen Ästen lauern
frosterstarrte schwarze Raben
die sich eng zusammenkauern
um ein bisschen Schutz zu haben.

 

Stille steigt und unbewegt
bleiben Körper und Gedanken
wenn kein Wind im Zweig sich regt 
Bäume nicht im Lufthauch schwanken.

 

Alles Leben scheint erfroren
wenn kein Licht durch Nebel dringt
weil die Sonne, ungeboren
fern Planetenlieder singt.

 

Und doch keimt die Hoffnung wieder
dass in reifbeschwerten Zweigen
sich ein Sonnenstrahl verirrt
oder dass durch alte Lieder
sich ganz neue Bilder zeigen
wenn das Eis im Bruch zerklirrt.
 

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Geschrieben

Good morning Sali,

in deinen Versen lese ich die Traurigkeit, welche der Herbst, hier eher der Winter hervorruft.

Die Sonne scheint wie ungeboren und woanders Lieder singend, wobei sich das lyrische Ich sich Hoffnung nicht nur vom Licht, sondern auch von alten Liedern verspricht. Damit sind wahrscheinlich die Klassiker gemeint. Es wird nicht ausdrücklich erwähnt, aber es wird Erlösung vom Neujahr, von dem Frühling erwartet.

Liebe Grüße

Carlos

 

 

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Geschrieben

Dir auch einen schönen und guten Morgen lieber Carlos,

 

ja du hast es ganz richtig erfasst- eigentlich meinte ich das Ganze gar nicht als Naturbeschreibung, sondern als Bild für das Alter oder auch eine Depression, für eine innere Starre weil das Leben woanders stattfindet. Deswegen hab ich es  nicht in die Naturrubrik gesetzt.

 

Doch ja- wenn auch erfroren und nicht spürbar : unterm Eis liegt immer auch Hoffnung. Und auch wenn es nicht bemerkt wird : der Lebensrhythmus ist immer da, wir schwingen in der Melodie des Lebens.

 

Liebe Grüße

Sali

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Geschrieben

Guten Morgen Sal Seda

 

ein gutes Bild hast Du gefunden -

sehr deutlich und fast archetypisch.

Ich sehe wie im Scherenschnitt schwarz vor dem weißen Hintergrund

die Raben sitzen auf den kahlen Bäumen.

 

Eine dunkle Shilouette vor dem Weiß des Winters.

 

Raben werden ja auch mit Weisheit, mit Alter, mit dem alten Mann, der alten Frau - der Hexe in Verbindung gebracht.

 

Vllt. ist es auch so,

dass Weisheit nur wachsen kann,

wenn alle Farben abwesend sind -

wenn die Einsamkeit so stark anklopft und uns ans Innere kettet .

 

Starker Rückzug und womöglich auch Depression -

so sie uns nicht zerschmettert -

keltert ja auch die tiefsten Schichten in uns.

 

Wie schön,

unter der Eisschicht das lebendige Leben zu wissen.

Mir ging gestern durch den Kopf, dass die Farben uns am Leben erhalten -- alleine dies Wunder der farbigen Blüten im kommenden Frühjahr,

sollte uns Nahrung genug sein,

uns durch den Winter zu hangeln -- irgendwie.

 

Vielen Dank für dieses Gedicht

 

Sternenherz - sehr lebendig und mit großer Affinität zu Raben
 

Sal Seda Du gestattest,

dass ich mein Bild von gestern Abend hier herein hole?

 

Es passt so gut zur Intention Deines Gedichtes - wenngleich ich noch eine andere Ebene mit eingebaut habe bzw. zwei.

 

Die Gedanken dazu waren:

Hab keine Angst vor der Dunkelheit - die Götter waschen nur eben mal die Farben und hängen sie zum Trocknen auf .

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  • Schön 1
Geschrieben

Dein Bild passt perfekt Sternenherz!!!

Danke dir dafür!

 

das auslaufende Schwarz, ein Zeichen, dass selbst die Starre nicht starr ist sondern in Bewegung/ Veränderung. Oben die Sonnenstrahlen auf der Wäscheleine, sie muss nur noch trocknen, dann scheint sie wieder, frei und neu.

Die schwarze liegende Frau, die durch einen Tunnel kriecht um zu oder wie der Mann ans Licht zu kommen, der die Wand der Dunkelheit noch scheinbar vor sich hat.

Unten das hellere Blau , eingebettet in einem Rund wie ein tiefer See der Emotionen in dem auch die Trauer und Starre abfließen und Platz finden kann, und die Frau scheint sich von den Gefühlen befreien zu wollen aus dem See der alten Gefühle und der neuen dunklen Gefühle ins Leben zurückzukämpfen.

Sehr plastisch dargestellt finde ich.

 

 

Bei dir sind es die Farben die uns am Leben erhalten, wir nähren uns durch Sonnenlicht, bei mir ist es die Melodie. Beides ist Schwingung, die in deinem Bild durch die Sonnenstrahlen angezeigt wird.

 

Meine schwarzen Raben, können auch schwarze Gedanken sein, dachte ich, auch wenn Rabenvögel nun ja.. eine andere Weisheit besitzen und manchmal lassen sie uns daran teilhaben.

Das Keltern der Gefühle, aus dem manche Menschen Essig machen und andere machen süßen Wein daraus.

Gefällt mir der Keltervorgang - Der Gärprozess ist ja lebendige Alchemie der Verwandlung.

 

Liebe Grüße und danke für deinen Beitrag, der sehr befruchtet ist für mich

 

Sali

 

 

  • in Love 1
Geschrieben

Sehr schönes Naturgedicht, liebe SalSeda,

 

das die Laut- und Lichtlosigkeit an einem verhangenen kalten Tag beschreibt und der Hoffnung auf eine Aufhellung -sehr schön durch den Wechsel des Reimschemas abgesetzt- Worte verleiht.

 

Der Novemer brachte ja schon ein paar solch "starrer " Momente hervor.

 

Mit großer Freude gelesen.

Grüße von gummibaum

  • Danke 1
Geschrieben

Hallo @SalSeda,

als ich dein Gedicht gelesen habe musste ich sofort an eine Winterdepresdion denken. An die Tage und Wochen an denen der graue Himmel einen fast zu erdrücken scheint. Und an die Hoffnung auf einen sonnigen Tag, an dem die Sonne am Morgen den Nebel durchbricht und später in glitzerndes Weiß getaucht wird. Wenn wir bei einem Schneespaziergang die klirrend kalte klare Luft einatmen und uns für die kommende Zeit stärken in der alles wieder im grauen Schmuddel versinkt. 

Sehr gern gelesen

Lieben Gruß 

Steph 

  • Danke 1
Geschrieben

Hallo liebe Sali,

ich fand deinen Text großartig, Stimmungen in Worte gefasst. Findest du nicht, dass es eine ganz wunderbare Gabe ist, wenn es uns möglich ist, Emotion, Gedanken, Gefühle in Texten und Gedichten festzuhalten? Wieviele Menschen müssen auf andere Art und Weise mit ihren Regungen umgehen und sie verarbeiten. Wir brauchen 'blos den Stift zur Hand nehmen um aufzuschreiben' wie und was uns bewegt.... ich bin noch immer staunend darüber als 'Spätberufene' sozusagen  

Du hast es vortrefflich verstanden, es gefällt mir sehr ! 

Herzlich liebe Grüße in deinen Nachmittag - Uschi

  • Gefällt mir 1
  • Danke 1
Geschrieben

Liebe Sali,

Der Schein trügt oft. 

Über das ausschweifende Sonnenleben mit fernen Planetenliedern und so

hatte ich bislang ja keinen blassen Schimmer gehabt.

Insgesamt habe ich dein Gedicht  sehr gerne gelesen

und kann allen Beiträgen uneingeschränkt beipflichten.

Manche Zeichen weiß ich bei allem jedoch nicht zu deuten, z. B. 

warum hinter der ungeborenen Sonne S3Z3 ein Kommazeichen steht und sonst nirgends?

Lieben Gruß,

Amadea

  • Danke 1
Geschrieben
Am 9.11.2021 um 10:05 schrieb SalSeda:

Alles Leben scheint erfroren
wenn kein Licht durch Nebel dringt
weil die Sonne, ungeboren
fern Planetenlieder singt.

Liebe @SalSeda

 

irgendwie sehe ich Dich immer unter einer Linde an einer Thingstätte sitzen, mit Flöte oder Leier bewaffnet, um den ehrfürchtigen Menschen um Dich herum von Naturschauspielen und Göttern zu künden.

Da höre ich immer gerne zu, trinke im Geiste Honig-Met und gebe lauschend keinen Mucks von mir!  

 

Wie immer: Toll gemacht!

 

Liebe Grüße von Georg

  • Danke 1
Geschrieben
Am 9.11.2021 um 10:05 schrieb SalSeda:


In den kahlen Ästen lauern
frosterstarrte schwarze Raben
die sich eng zusammenkauern
um ein bisschen Schutz zu haben.

 

Stille steigt und unbewegt
bleiben Körper und Gedanken
wenn kein Wind im Zweig sich regt 
Bäume nicht im Lufthauch schwanken.

 

Alles Leben scheint erfroren
wenn kein Licht durch Nebel dringt
weil die Sonne, ungeboren
fern Planetenlieder singt.

 

Und doch keimt die Hoffnung wieder
dass in reifbeschwerten Zweigen
sich ein Sonnenstrahl verirrt
oder dass durch alte Lieder
sich ganz neue Bilder zeigen
wenn das Eis im Bruch zerklirrt.
 

 

Hallo Sali,

 

Ich finde, da hast du wirklich rhythmisch gelungene, abwechslungsreiche trochäische Vierheber geschrieben. Es sind gängige Bilder, aber zum Teil etwas anders "(aus)gemalt". 

 

loop

 

 

  • Danke 1
Geschrieben

Wieder mal hinke ich mit meinen Antworten hinterher - ich brauch immer viel länger als alle anderen  weil ich mich immer so von den eingestellten Texten abbringen lasse. Aber nun!!

 

Vielen herzlichen  Dank für euere Beiträge, Kommentare und das Anteilnehmen.

 

 

 

Lieber@gummibaum,

 

freut mich dass dich der Wechsel im Reimschema nicht stört. Heut war wieder so ein kalter trüber Tag, da kam noch nicht mal der Buntspecht zum futtern vorbei. Eigentlich das perfekte "Allerseelenwetter". 

 

Liebe Grüße

Sali

 

Lieber  @Buchstabenenergie,

 

über das "atmosphärisch" freue ich mich und über deinen so schön formulierten Wunsch an alle Wesen, dem ich mich gerne anschließe:

 

Am 9.11.2021 um 13:30 schrieb Buchstabenenergie:

Mögen die kommenden Eiskristalle das Licht in alle Winkel reflektieren.

 

Liebe Grüße

Sali

 

 

Liebe @Steph1988,

 

schön hast du das Bild zusammengefasst! Wenn die Sonne das Grau durchbricht sieht die Welt ganz anders aus, im Innern wie auch im Äußeren. Ich hoffe dass uns ein paar solcher sonniger strahlender Wintertage geschenkt werden (vorzugsweise sonntags  damit wir sie bei ausgiebigen Spaziergängen genießen und wie du sagst auftanken können.

 

 

Liebe Grüße

Sali

 

Liebe @Uschi R.,

 

ach das freut  mich, dass dir diese etwas düstere und depressive Stimmung gefällt. Ohne Sonne fehlt uns Menschen einfach ein Stück Lebensfreude, kein Wunder, dass die winterliche Selbstmordrate in Skandinavien so hoch ist. Obwohl es mich schon mal reizen würde, das zu erleben, diese lange Dunkelheit und wie es sich anfühlt (für 2  oder 3 Wochen, bitte nicht länger).

Bin auch eine  "Spätberufene" und wunder mich immer wieder wo auf einmal die Texte herkommen die meine Finger schreiben.

ob ich was damit verarbeite? ich bin mir nicht sicher, sehe es eher als Gedanken die so laufen..andererseits hab ich schon festgestellt, dass mir manchmal bei Gedichten, die mir beim schreiben nicht so klar waren, später Schuppen von den inneren Augen gefallen sind  Schon merkwürdig. Ja, ich staune auch immer wieder

 

Liebe Grüße

Sali

 

Liebe  @Amadea,

 

Planeten tönen tatsächlich, durch ihre Schwingung (also gehe ich mal davon aus, dass das auch Sonnen tun, auch wenn Sonnen keine Planeten sind  du hast dich ja nicht in die Irre führen lassen - aber sie heißen so und ein Sonnengesang ist ja wieder was ganz anderes).

https://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/kosmisches-konzert-raumsonde-hoert-gesang-des-saturns-a-333707.html

 

besonders schön das Zitat : "

"Die Sonne tönt nach alter Weise 
in Brudersphären Wettgesang" - 

von hier:

 

http://12koerbe.de/arche/planet.htm

 

ich hab sogar 2 Planetenstimmgabeln, der ursprünglichen "Planetenvertoner" - interessante Schwingungen.

Und wer weiß, vielleicht schwätzen die Himmelskörper miteinander, wie sich auch Tiere untereinander verständigen (war jetzt nur mal so ne witzige Idee), was wissen wir schon?

 

Am 9.11.2021 um 19:00 schrieb Amadea:

warum hinter der ungeborenen Sonne S3Z3 ein Kommazeichen steht und sonst nirgends?

damit stehst du nicht alleine da, diese Zeichen kann glaub ich keiner deuten, außer dem Erfinder : ich. Ist meine Eigenart eine Unart?.

Ich verzichte gern auf Interpunktion, aber manchmal (weiß der kuckuck warum) brauche ich am Strophenende einen Punkt und manchmal nicht. Manchmal, wenn die Pause etwas länger ist oder um einen Nebensatz ganz deutlich zu machen, brauch ich unbedingt ein Zeichen und das ist meistens ein Komma, weil es am besten das trifft was ich meine,  um das explizit noch mal anzuzeigen. Gedankenstrich triffts nicht, Punkt auch nicht, Strichpunkt? hmm nö ..schwierig.

Das ist die Salsedische Interpunktionsreform (leider kennt sie außer der Erfinderin keiner und so bin ich die einzige die sie anwendet).

Meine Individualinterpunktion ist aus dem momentanen Gefühl entstanden und kann sich durchaus nach einer gewissen Zeit wieder ändern. Hoffnung auf allgemeine Akzeptanz habe ich allerdings wenig

Es ist also weiter nichts als eine Marotte von mir, die ich wenn  bisher auch immer ausradiert hab, wenn sie angemarkert wurde.

 

Der Ausdruck: " der muss erst noch geboren werden" ist hier für ein zukünfiges "Jemand" einem der die Sonne wieder ins Herz bringt, des wegen die ungeborene Sonne. Ja nix scheint so wies manchmal scheint - scheinbar.

(auch ein interessantes Kompositum, bar des Scheines...)

 

Liebe Grüße

Sali

 

 

Lieber @Georg C. Peter,

 

jetzt hab ich wohl meinen Ruf als Hexe endgültig weg

Es ist kein Ahorn, sondern ein Flieder von Weintrauben überwuchert und auch bezüglich der Musikinstrumente muss ich dich enttäuschen: Buch, Gartenschere oder Kräuterbüschel oder schlicht ein Getränk und ein Vesper. Und statt Met braue ich Bärenfang.

Bin aber froh, dass dich meine etwas abseitigen Gedanken trotzdem zum mitreisen einladen. Das finde ich besonders schön, weil  wir  die Dinge im Alltag ja nüchtern, fachlich, sachlich betrachten (müssen) und mit ein bisschen anderer Perspektive sie uns doch ein bisschen Zauber zurückbringen können .. und wer weiß...oft ist das was wir als Zauber sehen auch  nur Wissenschaft, nur mit anderen Bezeichnungen.

Schau mal den Spiegelbericht :

https://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/kosmisches-konzert-raumsonde-hoert-gesang-des-saturns-a-333707.html

Schon bist du wieder entzaubert und vielleicht aber neu verzaubert.

 

Liebe Grüße

Sali

 

 

Liebe @loop,

 

ja, mein Hirn sieht häufig gängige Bilder, sie sind so einfach und schlicht und verständlich, ein paar Striche etwas anders gesetzt und schon sieht das Bild ein bisschen anders aus. Mich erstaunt es trotzdem immer wieder, auf wie vielfältige Weise man altes und althergebrachtes immer wieder anders präsentieren kann, Sprache ist was wunderbares, man kann die selben Wörter in schier unbegrenzten Varianten zusammensetzten (irgendein kluger Kopf hat das mal ausgerechnet).

 

die Planetenzeile ist auch ok? Manchmal werd ich einfach so unsicher.

 

Liebe Grüße

Sali

 

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