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Geschrieben am

aus den büchern ans licht
drängen sie 
quellen aus bildschirmen
springen die tonleitern hinauf 
und hinunter
leuchten in den fugen der tage
sammeln 
sich im schweigen

 

in den nächten hörst du 
ein reiben
wie sie sich lösen 
aus den harten schalen 
den nackten klang erproben

 

ausgestoßen mit dem atem
rollen sie auf der zunge 
stoßen an die zähne
streifen die lippen

 

und nun wirfst du sie neu
zwischen die menschen 
streust sie 

bloß

in die welt

 

zeile für zeile
deine worte

  • Gefällt mir 2
  • Schön 4
Geschrieben

Lieber Lé,

 

mit besonderem Nachdruck das "deine worte" (im Sinne von "meine Worte") gelesen: einfach so, nur in die Welt gestreut, "zwischen die Menschen" (hat was von: der Meute zum Fraß) - dabei sind es die eigenen "Kinder", die die Lippe kosend, auf der Zunge gerollt, andachtsvoll gehaucht den Mund verlassen haben!

 

vor 17 Stunden schrieb Létranger:

leuchten in den fugen der tage
sammeln 
sich im schweigen

 

Wie schön! In den Nächten hörst du sie, wie sie "den nackten klang erproben" - in den Nächten lassen sie uns nicht los, unsere Verse, bis sie geboren werden können.

 

Hoffe, das war es, was du meinst ... (oder auch nicht - für mich ist es stimmig). 

 

Zart und fein!

 

Lieben Gruß

Nesselröschen

 

 

Geschrieben

Liebe Nesselrose,

 

danke fürs aufmerksame Lesen und entblättern, und freue mich, dass es dir gefällt.

 

Du hast vieles erfasst, nur eines noch nicht, über das vielleicht auch @schwarzer lavendel gestolpert ist.

 

Dabei geht es mir um die Nacktheit der Worte, wenn sie sich aus der harten Schale (des alltäglichen Kontextes und Gebrauchs lösen).

Man kann lesen "du streust sie "nur so" zwischen die Menschen" oder "du streust sie "nackt" unter die Menschen". Am Beispiel des Wortes "bloß" sieht man hier den Unterschied ;-).

 

LG Lé.

Geschrieben

Ja, ein "bloßer" Körper ... Zeigt ihre Verletzlichkeit. Ich habe es aber an anderer Stelle angedeutet (das Eigene - die Betonung auf "deine worte"; die eigenen "Kinder" - so empfindlich wie das Nackte). 

 

Allerdings ist mir die Doppeldeutigkeit des Wortes an sich tatsächlich nicht aufgefallen.

 

Die Worte in deinen Gedichten fühlen sich oft sehr nackt an - und das ist ein Kompliment!

 

N.

  • in Love 1
Geschrieben

Hallo Le,
"Worte bloß hingestreut", regt die Frage nach dem Warum an.
Bloß im Sinne von hüllenlos, überlässt dem Leser die Interpretation, wobei in der Nacktheit auch eine Verlockung liegen kann.
Bloß im Sinn von einfach so, lese ich mal als Understatement, denn die Aussage kann ja unter dem Streugut verdeckt sein.
Gern Reflektiert und LG
Perry

  • Gefällt mir 1

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