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Geschrieben am

 

   spätes novemberlicht

 

sonnenstrahlen eingezwängt

zwischen wolkenbänken

 

ockerfarbe brennt aus lärchen

lodert hin zum ausschnittsblau

 

im blättergelb der birken
trauerflecken eingeätzt

 

mit atemhauch des windes
gleiten spinnenfäden auf und nieder

 

tausendfach an gräsern
flimmern gläsern perlenschnüre

 

funkeln blinken
spielen mit zwielicht

 

halten fest und fallen doch
hin zu moderigem grund

 

wolken wischen letzte farben
in ihr schattenreich

 

sinnend frierend setze ich
einen fuß vor den andern

 

über blattgewelkt beerdet

auf der suche nach andrem licht

 


 

  • Gefällt mir 4
  • Schön 2
Geschrieben

Eine sinnliche Beschreibung der herbstlichen Natur.

Wie im Zahlenreich der Mathematik ist auch der Aubenblick aufgefüllt von vielen, vielen einzelnen Augenblicken.

 

Und manchmal kann man es so schreiben und manchmal so.

 

Zitat: "... mit atemhauch des windes

gleiten spinnenfäden auf und nieder..."

heißt hier, daß sowohl der Atemhauch, als auch die Spinnenfäden auf und nieder gleiten.

Meinereiner hätte beim ersten Lesen für ein "... im atemhauch des windes ..." geworben.

 

Aber manchmal erfaßt man eben nach mehrmaligem Lesen erst die innewohnende Substanz.

 

LG Heiko

  • Gefällt mir 2
Geschrieben

Hallo Carolus, 

dieses Gedicht gefällt mir sehr gut.

Heiko hat es sehr gut kommentiert. Ich glaube auch, dass "im atemhauch des windes" besser passt. 

Eine tiefe Melancholie drückst du hier aus. 

Als ob du fast nur noch aus Gewohnheit auf ein anderes Licht hoffen würdest.

  • Danke 1
Geschrieben

Lieber Heiko, lieber Carlos,

 

herzlichen Dank für eure Stellungnahmen! Ich hab mich sehr gefreut.

 

Wie Heiko verständnisvoll und zutreffend bemerkt: " Wie im Zahlenreich der Mathematik ist auch der Augenblick aufgefüllt von vielen, vielen einzelnen Augenblicken."

Das Gedicht ist die Momentaufnahme eines Umkreises von ca. 10 Metern, abgesehen vom Blick zum Himmel ("Ausschnittsblau"). Der Blick schweift von oben über Lärchen und Birken, über schaukelnde Spinnfäden nach unten zum feuuchtnassen Gras.

An dieser Stelle zögerte ich, tauschte mehrmals "Im" gegen "mit" Atemhauch des Windes

aus, beließ es schließlich bei "mit", weil ich dieses "mit" als Hilfe des Windes verstand, der

die taubeladenen Gräser zum Schwingen bringt.

Die von euch bevorzugt Version mit "in" erscheint mir unmittelbarer, direkt auf den Verursacher Wind, während dieser in meinem Verständnis nur eine Hilfestellung gibt.

Beide Möglichkeit erscheinen mir hier sinnstiftend.

"Eine tiefe Melancholie drückst du hier aus."  Carlos, das stimmt - derzeit! Gestern besuchte ich das Grab meiner Mutter und dabei sah dabei ihr herbes Leben in "spätem Novemberlicht".

 

Liebe Grüße euch Beiden, dazu Gesundheit und Wohlergehen!

Carolus

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