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Epilepsia saltatoria 2.0


Am Himmel über Stadt und Land erlöschen alle Sterne, 
die Flut aus Kunstlicht gleißt zu hell, der Nacht bleibt keine Chance, 
vergeblich ist die Gegenwehr, die Menschheit sinkt in Trance 
und sammelt sich am Boden in der Überflusszisterne. 

 

Benebelt schwanken Herz und Hirn im Taumeltanz der Fülle 
aus Rattenkot und Kaviar, aus Schimmelbrot und Hummer, 
aus Höhenflug im Daseinsrausch, aus Absturz in den Kummer 
und fallen hin und landen weich in einem See aus Gülle. 

 

Dort treibt das Fett, das oben schwimmt, in Kreisen ohne Ende
umher und feiert weiterhin sein Fest der Sinneslüste, 
es überzieht die Haut beim Sex, als ob es schmieren müsste 
und bildet eine dicke Schicht und überklebt die Wände. 

 

Dann graut der Tag und Grauen steigt empor aus dunklem Grund,
das Dach stürzt ein und alles schreit und stirbt mit vollem Mund. 

 

 

 

(Epilepsia saltatoria = lateinisch für 'Tanzwut, Tanzkrankheit, Tanzsucht, Tanzplage, Tanzfest')
 

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Geschrieben

Hi Anonyma,

 

im allgemein schreibe ich nur wenig über die Form eines Gedichtes. Und schon gar nicht unaufgefordert. Das liegt daran, dass die Autor/Innen zumeist abwinken und sagen, der Inhalt sei der Kuchen und wenn der schmeckt, sei die Deko wie z. B. Metrik usw. nicht weiter von Bedeutung...

 

Bei dir sieht man jedoch auf den ersten Blick, dass dir das Gedichtebacken Freude bereitet. Und weil ich kein Kind von Traurigkeit oder übertriebener Bescheidenheit bin schneide ich den Kuchen gleich mal an. (Wer sich auskennt weiß, dass sich aus einen wirklich guten Kuchen maximal und unter Tränen nicht mehr als vier Stücke schneiden lassen.) Ich nehme dann mal gleich zwei :))). Für den Anfang.

 

Allein, das z. B. die Reimpaare Fülle/Gülle und Hummer/Kummer schon fast alleine stehen können, um die Aussage der Strophe zu transportieren lässt mir das Wasser im Munde zusammenlaufen. Und auch die zum Inhalt stimmige überbordende Zeilenlänge hat ihre eigene Aussage.

 

Die Bildsprache flasht. Punkt. Ich bin überall dabei und mittendrin im Strudel. Allein die „überklebten Wände“ S3Z4 sprechen nicht recht zu mir, was dem Genuss aber keinerlei Abbruch tut.

 

Der letzten Zeile füge ich zu der vermuteten BeDeutung - das wir alle satt vom Konsum und all dem Sud sind und doch weiter das Maul nach mehr aufreißen – noch eine Weitere hinzu.

 

So viele haben im Grunde die Schnauze voll davon. Aber mit vollem Mund küsst es sich nicht gut. Was wiederum den zwischenmenschlichen Beziehungen schadet. Dabei kann Liebe – auch Nächstenliebe eine feine Ersatzbefriedigung für allerlei Ersatzbefriedigungen sein.

 

Ein sehr sehr feines Gedicht, dass für jede/n der/die es zulässt unter anderem die Frage aufwirft, ob man freiwillig an dem "Taumeltanzvergnügen" teilnimmt - und wenn ja nach wessen Pfeife man sich da bewegt.

 

Liebe Weißnichtvonwem, es war mir eine Freude dein Gedicht zu lesen und zu kommentieren.

 

Liebe Grüße

 

vom kuchenverkrümelten Gaukel

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Geschrieben

Liebe Anonyma,

 

wie freue ich mich, dich wieder zu lesen.;-)

 

Ein starkes Stück präsentierst du uns hier, fasst zusammen, was bis zum Himmel stinkt!

Es erinnert mich an Szenen in Großstädten. Diese Wahnsinns-Weinachtsschmückerei im Kontrast zu dem Elend auf der Straße,

wo für die Ärmsten keine Suppe übrig ist. Das macht mich immer fassungslos!

 

Zu den Wänden, könnte ich mir ein übertüncht gut vorstellen.

 

Zu den Langversen, ich mag sie nicht so sehr, aber ich finde, du hast sie knackig  dargestellt und mit bitter-schwerem Inhalt gefüllt!

 

Insgesamt ein starker Text, denn man ruhig mal laut lesen sollte!

 

Dir eine schöne Vorweihnachtszeit und liebe Grüße, Letreo!

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Geschrieben

Hallo Anonyma,

 

verzeih mir, aber

 

nach so viel Anerkennung doch auch eine etwas kritischere Stimme.

Ich finde es handwerklich gut geschrieben, aber in den Bildern zu reißerisch.

 

Der "Rattenkot" ist in meinen Augen hier deutliches Anzeichen der Übertreibung Er passt eigentlich gar nicht. Ein bisschen weniger wäre mir mehr ...

 

LG Lé.

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Geschrieben

Hallo, Gaukelwort,

 

vor 3 Stunden schrieb Gaukelwort:

im allgemein schreibe ich nur wenig über die Form eines Gedichtes. Und schon gar nicht unaufgefordert. Das liegt daran, dass die Autor/Innen zumeist abwinken und sagen, der Inhalt sei der Kuchen und wenn der schmeckt, sei die Deko wie z. B. Metrik usw. nicht weiter von Bedeutung...

 

ich habe es schon öfter bedauert, wenn 'abgewunken wird'. Immer wieder lese ich etwas, das wirklich viel inhaltliches Potential hat, wobei sich dieses aber nicht entfalten kann. Nicht alles, was ich schreibe, ist metrisch struktuiert oder in einer festen Form gehalten. Kommt immer auf das 'individuelle Einzelstück' an und was ich denke, dass es braucht oder möchte. Was ich aber - rein persönlich - meine, ist, dass jedes Werk eine, wie soll ich sagen, Struktur irgendeiner Art braucht. Sonst kann ein Gedicht nicht das tun, was es tun soll - seinen Inhalt zu transportieren. Es muss etwas geben, woran man sich geistig 'festhalten', dem man als Leser/-in folgen kann. 

Ich sitze manchmal auch ratlos da und lese etwas, das mir, im wahrsten Sinne des Wortes, gar nichts sagt. Manchmal werde ich - ja, 'angeschwiegen', besser kann ich es nicht ausdrücken.

Bei Gedichten hat alles Bedeutung. Von der kleinsten Kleinigkeit an bis hin zum großen Ganzen. Das wird leider häufig verkannt. Ich möchte sogar sagen: Wer den Buchstaben nicht ehrt, ist des Textes nicht wert ... :wink:

 

vor 3 Stunden schrieb Gaukelwort:

Bei dir sieht man jedoch auf den ersten Blick, dass dir das Gedichtebacken Freude bereitet. Und weil ich kein Kind von Traurigkeit oder übertriebener Bescheidenheit bin schneide ich den Kuchen gleich mal an. (Wer sich auskennt weiß, dass sich aus einen wirklich guten Kuchen maximal und unter Tränen nicht mehr als vier Stücke schneiden lassen.) Ich nehme dann mal gleich zwei :))). Für den Anfang.

 

Oh ja, ich kann gar nicht sagen, wieviel Freude es mir bereitet. 

Wenn ein Kuchen gelingt. 

Was nicht immer der Fall ist. Ab und zu kann es vorkommen, dass ein Misslingen am Rezept liegt. Aber meistens liegt es an mir. 

Schon merkwürdig, diese Welt der Gedichte. Je mehr Zeit vergeht, je mehr ich lerne, erfahre, übe und schreibe, desto weniger Kuchen, die ich als gelungen betrachte, kommen dabei heraus und immer öfter kloppe ich bereits den Teig in die Tonne ... :biggrin:

Aber andererseits ist das auch überhaupt nicht merkwürdig. Jetzt verwirre ich mich gerade selbst und bevor ich dich ebenfalls verwirre - weiter zum nächsten Teil deines Kommentars. 

 

vor 3 Stunden schrieb Gaukelwort:

Allein, das z. B. die Reimpaare Fülle/Gülle und Hummer/Kummer schon fast alleine stehen können, um die Aussage der Strophe zu transportieren lässt mir das Wasser im Munde zusammenlaufen. Und auch die zum Inhalt stimmige überbordende Zeilenlänge hat ihre eigene Aussage.

 

Dankeschön! 

 

Und ja, kurze, knackige Zeilen hätte ich hier auch als äußerst unpassend empfunden. Die eignen sich für den Transport ganz anderer Inhalte. Ich bin sehr froh, dass dir die Zeilenlänge in diesem Sinne zusagt. 'Überbordend', das ist ein sehr treffendes Wort dafür.

 

vor 3 Stunden schrieb Gaukelwort:

Die Bildsprache flasht. Punkt. Ich bin überall dabei und mittendrin im Strudel. Allein die „überklebten Wände“ S3Z4 sprechen nicht recht zu mir, was dem Genuss aber keinerlei Abbruch tut.

 

Da hast du zielsicher meinen wunden Punkt getroffen. Hol's der Geier - ich habe sogar aus purer Verzweiflung zum Synonym-Wörterbuch gegriffen. Ursprünglich stand da '... und überzieht die Wände'. Nur, dass 'überzieht' bereits im Vers davor steht. Genau im Vers davor. Das schmeckte mir nicht, einfach zu direkt, unmittelbar aufeinander folgend.

Ich arbeite durchaus mit Wiederholungen, wenn sie von mir gewollt sind und bewusst eingesetzt werden, aber das ist hier nicht der Fall. Da ergab sich etwas, das mich gewissermaßen 'in die Falle tappen ließ' und leider komme ich da auch nicht mehr raus.

Denn, da dieses Gedicht ein festes Metrum hat, muss eine Alternative natürlich auch in diesem Sinne passen. Aber - es gibt einfach nichts! Verd... 'überklebt' ist ein 'Notbehelf'. Wenn mir so etwas passiert,  dann beiße ich (im übertragenen Sinn, versteht sich, ich brauche meine Zähne noch) frustriert in die Tischkante ... :pinch:

 

vor 3 Stunden schrieb Gaukelwort:

Der letzten Zeile füge ich zu der vermuteten BeDeutung - das wir alle satt vom Konsum und all dem Sud sind und doch weiter das Maul nach mehr aufreißen – noch eine Weitere hinzu.

 

So viele haben im Grunde die Schnauze voll davon. Aber mit vollem Mund küsst es sich nicht gut. Was wiederum den zwischenmenschlichen Beziehungen schadet. Dabei kann Liebe – auch Nächstenliebe eine feine Ersatzbefriedigung für allerlei Ersatzbefriedigungen sein.

 

Ich füge noch eine Bedeutung hinzu: Bis(s) zur Selbstzerstörung ...

 

vor 3 Stunden schrieb Gaukelwort:

Ein sehr sehr feines Gedicht, dass für jede/n der/die es zulässt unter anderem die Frage aufwirft, ob man freiwillig an dem "Taumeltanzvergnügen" teilnimmt - und wenn ja nach wessen Pfeife man sich da bewegt.

 

Ja, die Sache mit dem freien Willen ist so eine Sache. Wir leben im Zeitalter der psychologischen Manipulation - sie hat den Zwang durch Gewalt abgelöst. 

Ich selbst habe mich damit näher befasst. Aber die meisten Teilnehmer an diesem 'Taumeltanz' haben keine Ahnung, wie 'fremdgesteuert' sie sind und welche Methoden angewendet werden. 

Was die Pfeife betrifft: Eine Art Hundepfeife für Menschen. Liegt unter der (bewussten) Wahrnehmungsschwelle. 

Wenn ein Mensch auf diese perfide Art und Weise in einen konditionierten, braven, 'pawlowschen Hund' verwandelt wird, dann - sabbert dieser, sobald gepfiffen wird ... 

 

Es ist so lange her, aber Aristoteles hat immer noch recht: 'Was es nicht alles gibt, das ich nicht brauche!'

Die Konditionierung besteht darin, den Menschen einzusuggerieren: 'Was es nicht alles gibt, das ich unbedingt brauche!'

 

vor 3 Stunden schrieb Gaukelwort:

Liebe Weißnichtvonwem, es war mir eine Freude dein Gedicht zu lesen und zu kommentieren.

 

Es war mir wiederum eine Freude, deinen Kommentar zu lesen und auf ihn zu antworten.

 

Was 'Weißnichtvonwem' anbetrifft: Ich finde, ein Gedicht sollte für sich alleine stehen können. Ich bin da vielleicht sogar ein bisschen japanisch angehaucht: Ein Gedicht gehört mir, als dessen Verfasserin, nur so lange, wie es sich in meinem Kopf befindet. Wenn es dann auf dem Papier steht, gehört es sich selbst. Und jedem Leser/jeder Leserin, während des Lesens. Bevor es danach wieder sich selbst gehört. U.s.w.

Daher wählte ich ganz gezielt meinen Nick. :classic_happy:

 

Vielen, lieben Dank!  :heart:

 

LG,

 

Anonyma

Geschrieben

Hallo, liebe Letreo,

 

dankeschön! :smile: Ich selbst bin froh, dass ich wieder da sein kann. 

 

vor 4 Stunden schrieb Letreo71:

Ein starkes Stück präsentierst du uns hier, fasst zusammen, was bis zum Himmel stinkt!

Es erinnert mich an Szenen in Großstädten. Diese Wahnsinns-Weinachtsschmückerei im Kontrast zu dem Elend auf der Straße,

wo für die Ärmsten keine Suppe übrig ist. Das macht mich immer fassungslos!

 

Ich arbeitete, wie ich früher hier bereits mal schrieb, eine ganze Zeit lang im karitativen Bereich. Du willst, glaub es mir, gar nicht wissen, was da hinter den Kulissen so stattfindet. Mal ein Beispiel: Eine sehr wohlhabende Frau, das war deutlich zu erkennen, brachte eine Spende. Natürlich wollte sie eine Spendenquittung dafür. (Typisch. Statt wegwerfen lieber spenden, dann kann man wenigstens noch ein bisschen Geld vom Staat für seinen Abfall zurück bekommen.) 

Als diese *hust* Dame gegangen war, wurde die Spende (sie befand sich in einem zugeknoteten Müllsack) ausgepackt. Und weggeworfen, sofort. Darin befand sich, unter anderem (wie z. B. zerbrochenem Geschirr), auch eine Hundedecke. Mit Erbrochenem darauf. Das stank buchstäblich zum Himmel. 

Nein, keine Krümel, die vom Tisch fallen, für die armen Hunde ... auch als Atheistin scheue ich mich nicht, aus der Bibel (wenn auch etwas 'modifiziert') zu zitieren, denn es passt. Wie die Faust aufs Auge.

Was da so alles im Fernsehen gezeigt wird, in all den angeblichen Dokumentationen, die keine sind, das ist unglaublich gelogen und verfälscht. In der Schwäbischen Tafel, da bogen und biegen sich die Regale nicht unter knackfrischem Obst und Gemüse - da wird im hinteren Bereich aussortiert (eine Menge, zu viel ist einfach gesundheitsgefährdend, da wirklich verdorben), Verwelktes entfernt und faulige Stellen herausgeschnitten. Gummigurken und Gummikarotten; Kartoffeln, die abgewaschen und abgetrocknet werden, da sich in den Kartoffelnetzen/-beuteln immer verfaulte befinden und die übrigen ansonsten, ach, ich sag's direkt, stinken. DAS landet dort in den Regalen. Und manche Supermärkte scheuen sich auch nicht, ganz direkt Müll mitzuschicken - da kann durchaus etwas dabei sein, das dort übersehen wurde und dessen Haltbarkeitsdatum bereits zu Zeiten von 'jenseits von Gut und Böse' ablief ... spart Müllgebühren.

 

In dieser Zeit habe ich viele Illusionen abgelegt. Und auch gelernt, wie verlogen die Massenmedien wirklich sind. Deshalb schaffte ich ja auch damals meinen Fernseher ab.

 

vor 4 Stunden schrieb Letreo71:

 

Zu den Wänden, könnte ich mir ein übertüncht gut vorstellen.

 

Ich möchte dich bitten, dazu in meiner Antwort an Gaukelwort zu lesen, da habe ich bereits etwas dazu geschrieben. Übertüncht war eine Alternative, die ich kurz in Erwägung zog, dann aber verwarf. Fett, glitschig, schmierig, klebrig, schleimig - diese Begriffe, die passen, zum Beispiel, zusammen. Übertüncht hat einfach eine - andere Bedeutung, sagt nicht das aus, was ich möchte, dass an dieser Stelle ausgesagt wird. Ich bin sicher, du verstehst das.

 

vor 4 Stunden schrieb Letreo71:

Zu den Langversen, ich mag sie nicht so sehr, aber ich finde, du hast sie knackig  dargestellt und mit bitter-schwerem Inhalt gefüllt!

 

*Schmunzel* Ich mag alles. Lang, kurz, lustig, traurig, einfach, schwierig, leicht verständlich, hintergründig ... die ganze Palette der Möglichkeiten. Aber ich bin ja auch ein bisschen plemplem. :biggrin:

 

vor 4 Stunden schrieb Letreo71:

Insgesamt ein starker Text, denn man ruhig mal laut lesen sollte!

 

Auch hier: Dankeschön! :classic_happy:

 

Ich wünsche dir ebenfalls eine schöne Zeit - hoffen wir einfach das Beste. Kann nicht schaden!

 

LG,

 

Anonyma

 

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Hallo, Létranger,

 

vor 3 Stunden schrieb Létranger:

verzeih mir, aber

 

nach so viel Anerkennung doch auch eine etwas kritischere Stimme.

Ich finde es handwerklich gut geschrieben, aber in den Bildern zu reißerisch.

 

sei versichert, dass es von meiner Seite aus überhaupt nichts zu verzeihen gibt. Würde ich jemals etwas schreiben, das allen gefällt, allen gleichermaßen zusagt, dann - also, dann bekäme ich es mit der Angst zu tun. :biggrin:

Spaß beiseite. 'Reißerische Bilder', ja, eindeutig. So wollte ich sie allerdings auch haben. Das ist nun ganz sicher nicht jedermanns 'Geschmack', das war mir bereits beim Schreiben klar. Aber dieses Thema, das wollte in drastischen Bildern, langen Versen und deutlicher Sprache aus mir heraus. 

 

vor 3 Stunden schrieb Létranger:

Der "Rattenkot" ist in meinen Augen hier deutliches Anzeichen der Übertreibung Er passt eigentlich gar nicht. Ein bisschen weniger wäre mir mehr ...

 

Ich verstehe, was du meinst. Aber - so übertrieben ist das gar nicht. Da ich nicht nur Sachen zum Thema Gedichte lese, sondern generell darauf aus bin, meinen geistigen Horizont beständig zu erweitern (je mehr ich an Information und Kenntnissen in mir habe, desto mehr Möglichkeiten habe ich dadurch), landete ich irgendwann auch mal, wie soll ich sagen, in diversen 'kulinarischen Kuriositätenkabinetten'.

 

Es gibt tatsächlich Schimmelbrot, das 2017 'im Trend' war, das kam aus Japan. Auch wenn das 'gesunder Schimmel' ist oder sein soll - äh, nein, danke. Nichts für mich. Mit Backteig überzogene Taranteln am Holzspieß, denen zuvor die giftigen Brennhaare mit dem Bunsenbrenner abgesengt und deren Fänge zuvor entfernt werden. Salat aus lebenden Ameisen. Krill (Meeres-Kleinstlebewesen), die in einen Tontopf verpackt und für mehrere Wochen im Erdboden vergraben werden, bis sie so verwest sind, dass sie sich in eine breiig-schleimige, unfassbar stinkende Masse verwandelt haben. Dann werden sie stunden- oder sogar tagelang gekocht - gilt als wahre Delikatesse. Russisches Roulette mit Fugu (Japan, Kugelfisch). Wenn der Koch, das ist immer ein ganz spezieller Experte, da den kleinsten Fehler beim Ausnehmen macht, segnet der Gast im Restaurant giftbedingt das Zeitliche.

 

Ich kann mir mittlerweile sehr gut vorstellen, dass irgendjemand, irgendwo, irgendwann auf diesem Planeten auf die Idee kommt, Rattenkot irgendwie zu sterilisieren, um ihn danach mit einem Schokoladenüberzug zu versehen ... und das dann 'trendy' wird. *buärg*

 

Glaub mir, mir wäre es auch lieber, wenn 'weniger mehr' wäre, im kulinarischen Sinne ...

 

Lass mich dir auch herzlich dafür danken, dass du dich mit meinem Gedicht auseinandergesetzt und mir deine Gedanken dazu mitgeteilt hast. Immer wertvoll - ich werte in dieser Hinsicht nicht. Konstruktive Kritik ist genauso willkommen wie Lob oder jede andere Reaktion, mit der ich etwas anfangen kann. :smile:

 

LG,

 

Anonyma

 

 

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P.S.: Upps. Ich war zu lange weg, das hatte ich doch im Eifer des Antwortgefechts gerade versehentlich gar nicht mehr im Sinn - natürlich nicht einzeln antworten. Das ist mir jetzt aber peinlich ... :classic_blush:

Kommt nicht mehr vor, tut mir wirklich leid! Danke fürs Zusammenführen. 

 

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Hallo, gummibaum,

 

nachträglich, nach meinem, *räusper*, unbeabsichtigten Lapsus, kann ich hier leider nicht mehr direkt zitieren, das landet unwillkürlich in einem neuen Beitrag.

 

Daher so:

 

Zitat

 

Tolles Gedicht, liebe Anonyma,

 

dass meinen Ekel vor dem Überfluss bestärkt. (Erinnert mich an den Film "Das große Fressen".)

 

Mit Freude gelesen.

Liebe Grüße von gummibaum

 

 

auch bei dir möchte ich mich ganz herzlich bedanken. :smile:

 

Ja, das große Fressen - ich lernte im Laufe meines Lebens, dass es lediglich ein Gratis-Buffet braucht, um ganz Erstaunliches beobachten und oft kaum glauben zu können ...

 

LG,

 

Anonyma

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