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Geschrieben am

früher Abend, es klingelt, Schritte im Treppenhaus....mein Bruder steht vor mir.....

lange nicht gesehn.....wir reden nicht mehr miteinander....knisternde Distanz....die Worte

kommen kurz und trocken bevor er sich umdreht und geht.....

 

" wenn du deine Schwester nochmal

sehen willst, bevor sie Ihr die Schläuche aus der Nase ziehn...Klinikum...Intensivstation..."

 

 

 

Vergangenheit......

 

Statt jeder besonderen Lüge

 

Kleines Schwesterchen

 

Zwei Wochen hast du um dein Leben gekämpft.

Mir blieb nur, zu erfahren

das ich noch ein paar Stunden habe,

dich nochmal zu sehen,

bevor sie dir die Schläuche aus der Nase ziehen

und dich abschalten vom Leben.

 

Wir haben viel zusammen ertragen,

in fernen Kindertagen.

Hast du auch die Kleiderbügel

so gespürt,

die grossen Kochlöffel und die Hände

die uns schlugen ?

Hast du auch gefroren, in den Stunden,

nackt im Keller und im Flur,

als wir uns schämen sollten,

für kindlichen Blödsinn ?

Hattest du auch solche Angst,

vor dem heissen Bügeleisen

und trotz all dem

vor den Drohungen mit dem Kinderheim ?

 

Kein Versteck war gut genug, Sie fand uns immer, täglich, stündlich,

Berge rasender Wut entluden sich auf uns, einer Furie gleich getrieben vom Hass auf dieses Leben aus dem es keine Flucht gab, weil wir waren die Anker an Ihren Füssen und Schuld daran.

Wers täglich hört, der glaubt daran....

 

Papa war nicht da, das alles zu verhindern,

er war ja " Op de Eck ".

 

Du hattest nicht die Härte

die mich damit leben liess.

So hast du all das an dir selbst ausgelassen. Gelebt hast du bei den Leuten,

wo du nicht stark sein musstest,

wo du nichts besitzen musstest, um das zu finden

was dir so sehr fehlte:

Wärme, Liebe, Anerkennung.

 

Kinderseelen, hart wie Stein,

hineingeschlagenes hält ein Leben lang.

 

Im Himmel sehen wir uns wieder,

frei von allem.........

 

Ich werd dich nie vergessen,

kleines Schwesterchen..........

 

 

 

 

 

....hab das damals so veröffentlicht in der Zeitung. Gegen das unter den Tisch wischen. Gegen das bei der Beerdigung so tun als wenn nichts gewesen wäre. Gegen das vergessen. Gegen die am Grab versammelte Nachbarschaft die nie was mitbekommen haben will, keinen unserer Schreie, keine blauen Flecken, keinen Scheiterhaufen mit meinem Teddy drauf im Hof. Es hing auch an ihrem Kranz in der Kapelle. Für Sie...Für mich.... Auf die Kanzel es zu verlesen hat man mich nicht gelassen. Ich musste irgendwann gehn. Habs nicht mehr aushalten können. Die Lügerei. Das unter die Erde bringen Protokoll. Ich war ein Störobjekt im Kreise der versammelten Scheinheiligen. Ich war nicht bis zum Schluss dabei, aber du wirst immer bei mir sein bis zu meinem Schluss.

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Hallo!

 

Ob wahr oder nicht- meine Geschichte finde ich in Teilen wieder.

 

Dazu hatte ich auch Gedichte verfaßt dieses Thema betreffend und dessen Verarbeitung: http://www.dichter-forum.de/strafe-vt4256.html?highlight=

 

http://www.dichter-forum.de/pppchen-tanz-vt4205.html?highlight=

 

http://www.dichter-forum.de/loslassen-vt4443.html?highlight=

 

http://www.dichter-forum.de/traum-und-wirklichkeit-vt4569.html?highlight=

 

http://www.dichter-forum.de/istzustand-vt4472.html?highlight=

 

http://www.dichter-forum.de/fehler-vt4398.html?highlight=

 

Wenn die Geschichte wahr ist, dann tut es mir Leid für Dich. Aber mag auch darauf hinweisen, dass es heutzutage Hilfe gibt! Vielleicht findest Du Dich ja in den Gedichten von mir wieder?

 

Gruß!

mystic


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