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Geschrieben am

Stapelweise stapeln sich
benutzte Teller in der
Küchenspüle.
Haufenweise häufen
Klamotten sich seit
Wochen überall verteilt

Ein fast leerer Kühlschrank.
In den Lieblingsschuhen
hausen Spinnen.

Ein ungenutztes ungemachtes
Bett.

Papiere liegen lose herum.
Hier Gedichte, dort der
Anfang eines Abschiedsbriefes.

Ein fast leeres Telefon,
keine verpassten Anrufe,
nicht, dass ich sie angenommen hätte,
keine neuen Nachrichten,
nicht, dass ich sie beantwortet hätte,
bin auf dem Chat mit ihr,
lese alte Nachrichten.

Ein Monitor der seit
Stunden brennt
damit er mich
ablenkt.

Ein Kopf der schreit,
dass ich zu faul bin,
und ein Körper, der
mir jede Energie
verneint.

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Geschrieben

Hi Markus Mal offtopic: müssen wir uns Sorgen um Dich machen oder geht es nur ums "Lyrische" ? Ich frage nur weil  fast alle deine Gedichte eine Beziehung zu Themen wie bevorstehendem  Suizid haben und da gibt es ja auch eine Pflicht für den Staat ggf von Amts wegen einzuschreiten. Ein Disclaimer oder eine kurze Erläuterung (Triggerwarnung wie @Gaukelwort Mal schrieb) wär bei Themen um bevorstehenden oder drohenden Suizid gut und für alle die sich Sorgen machen hilfreich.

 

PN mich gerne jederzeit wenn du bei etwas Hilfe brauchst

 

LG 

 

§ 4 PsychKG – Anspruch auf Hilfen

(1) Die Hilfen sind zu gewähren, sobald dem Träger dieser Hilfen durch begründeten Antrag Hilfebedürftiger oder Dritter bekannt wird, dass die in § 1 Abs. 1 Nr. 1 bezeichneten Voraussetzungen vorliegen.

 

(2) Der Träger der Hilfen soll darüber hinaus von Amts wegen tätig werden, wenn Anhaltspunkte vorliegen, dass Hilfebedürftige nicht in der Lage sind, Hilfen zu beantragen.

 

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Geschrieben

Hallo, Just_Markus,

 

vor 21 Minuten schrieb Just_Markus:

ein Körper, der
mir jede Energie
verneint.

 

Und genau das beantwortet die Frage des Titels. 

 

Genau das ist der Grund dafür, dass der Kühlschrank fast leer ist, dass Spinnweben nicht mehr entfernt werden, dass das LI nicht mehr ans Telefon geht - und für all das andere ebenfalls.

 

Nein, Faulheit ist das nicht. 

 

Auch die Selbstvorwürfe hier

 

vor 24 Minuten schrieb Just_Markus:

Ein Kopf der schreit,
dass ich zu faul bin,

 

sind typisch. Allerdings - ob der Kopf schreit, das kann ich so nicht bestätigen. Schreien erfordert viel Energie/Kraft. Depressionen führen dazu, dass die Gedanken ständig um Negatives kreisen, sich nicht davon lösen können. Dazu gehören diese Selbstvorwürfe. Ausgelöst dadurch, dass Depressive oft Vorwürfe zu hören bekommen: Reiß dich zusammen, stell dich nicht so an, beweg deinen Hintern, du bist doch bloß faul und, natürlich: Depressionen gibt es gar nicht, nur Faulheit. Selbst heutzutage denken viele Menschen noch so, das ist einfach Tatsache. 

 

Wiederholung ist Verstärkung - wenn ein Mensch mit Depressionen zu oft mit Unverständnis und Vorwürfen konfrontiert wird, ist es absehbar. Irgendwann beginnt er/sie daran zu glauben, unterbewusst. Ein Depressiver/eine Depressive befindet sich in einem gedanklichen Teufelskreis, der 'von außen' noch unterstützt wird.

 

vor 33 Minuten schrieb Just_Markus:

Stapelweise stapeln sich
benutzte Teller in der
Küchenspüle.
Haufenweise Haufen an
Klamotten liegen seit
Wochen überall verteilt.

 

Eine Anmerkung noch dazu. 'Stapelweise stapeln sich' - sehr schön beschrieben. Aber 'Haufenweise Haufen [,,,] liegen' passt so nicht. Ich möchte daher gerne 'Haufenweise häufen sich Klamotten' vorschlagen. Denn durch 'Haufenweise häufen' ist ja bereits klar, dass es sich um Haufen handelt, daher könnte dieses Wort auch einfach weggelassen werden.

 

Was meinst du dazu?

 

Insgesamt eine sehr gelungene Beschreibung, die ich auch als in sich sehr stimmig empfinde. :smile: (Ja, ich habe Erfahrungen damit.)

 

LG,

 

Anonyma

 

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Geschrieben

Hi Dionysos, 
Ich möchte dir erstmal danken, dafür dass du nachfragst. Das ist sehr lieb und aufmerksam von dir. Ich bin nicht so der Mensch, der gut ist mit Worten in richtigen Gesprächen, also gebe ich hier mal mein bestes, um dir zu antworten. 
Die Frage ist ein wenig schwierig, denn die Themen sind schon sehr aus meinem Herzen und Kopf herausgeschrieben, aber Suizid ist trotzdem für mich etwas, was ich nicht vorhabe zu tun. Als pessimistischer Atheist mit nihilistischen Ansätzen bin ich doch sehr abgetan von dem Gedanken zu sterben, weil naja.. danach ist halt nichts nach meinem Glauben... und das stinkt. 

Dazu versuche ich mich selbst momentan dazu zu kriegen in Therapie zu gehen. Ist ein wenig schwer mit mir, aber ich bekomme das hin. Keine Sorge, wirklich. 

Ich hab versucht möglichst ehrlich zu sein hiermit. Ich bin aber wie gesagt nicht der begabteste Sprecher. 
Ich antworte generell eigentlich ungern auf Kommentare, da mir das sehr schwer fällt, aber ich denke, dass das hier angebracht ist. 

 

vor 23 Minuten schrieb Dionysos von Enno:

Ein Disclaimer oder eine kurze Erläuterung (Triggerwarnung wie @Gaukelwort Mal schrieb) wär bei Themen um bevorstehenden oder drohenden Suizid gut und für alle die sich Sorgen machen hilfreich.

Werde ich wohl das nächste mal machen, danke. 
 

vor 23 Minuten schrieb Dionysos von Enno:

PN mich gerne jederzeit wenn du bei etwas Hilfe brauchst

Werde ich im Kopf behalten, danke, das ist ein sehr liebes Angebot. 
 

Liebe@Anonyma,
Das finde ich einen sehr schönen Vorschlag! 
Danke dafür und für die lieben Worte. 

MfG

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Geschrieben

Hallo lieber Markus!

 

Ich habe deine Worte gelesen und konnte dich wirklich fühlen.

Gerne würde ich dir sagen, dass es Faulheit ist aber wie Anonyma schon schreibt, Faulheit ist es nicht.

 

Mir hat mal jemand gesagt, dass alles nur ein Zustand ist, der auch irgendwann wieder vergeht und dass es wichtig ist zu erkennen, es muss nicht immer alles negativ oder positiv sein. Oft hilft es wenn man es einfach nur schafft auf eine neutrale Ebene zu kommen.

 

Ob du mit den Worten was anfangen kannst, weiß ich nicht aber ich wollte es gesagt haben.

 

Danke, dass du das hier mit uns geteilt hast.

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Geschrieben

Danke für die Aufklärung, lieber @Just_Markus

By the way... du bist einer meiner Lieblingsautoren hier im Forum. Aber psssst! Das bleibt unter uns. 

 

Deine Art die Situationen so real und schmucklos, ohne große Übertreibung zu schildern, lässt den Leser schon mal fragen:  meint der das ernst? 

Einem Kumpel von mir geht es im Moment genauso wie du es in deinem Thema beschreibst. Mit Ratschlägen bin ich immer sehr sparsam, aber sich Hilfe von Außen zu holen ist immer ein guter Anfang. Das wird er tun, dass hab ich getan. Mir hat es geholfen mich zu ordnen, den Blick ungetrübt und ungefärbt frei zu kriegen. Hat zwei Jahre gedauert bei mir. Aber war genau das Richtige. 

 

Ja das sind schaurige und düstere Gemälde und Portraits aus den dunkelsten Ecken der Seele.

Nun, Edgar Ellen Poe hätte man das heute vermutlich auch gefragt. "Herr Poe, geht es ihnen gut?" 

Wie ich dir schon oft in Kommentaren schrieb, ich lese deine Texte sehr gerne, gerade wegen ihrer real fassbaren Schwere. 

 

Für deinen privaten weiteren Weg, drück ich dir alle meine Daumen, dass es dir gelingt dich wieder besser zu fühlen. Und du dein Leben so gestalten kannst, ganz wie es dir beliebt. 

Mit besten lieben Grüßen

JC

 

 

 

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Geschrieben

Hallo Just Markus

 

die meisten Menschen bei uns - selbst die, die es eigentlich besser wissen, definieren sich über Leistung. Und es wird immer krasser.

 

Was Wunder also,

wenn einer das was er bringen soll oder sich selber als Ziel gesetzt hat,

nicht schafft,

dass einer sich dann selber Vorhaltungen macht.

Die Umwelt oft ebenso.

 

Dabei isses einfach eine tiefe Trauer im Gemüt,

die gesehen werden möchte, gehalten und ausgehalten werden möchte.

Dafür braucht einer mMeinung und Erfahrung nach Zeit,

die uns selten gelassen wird.

Immer sollen wir funktionieren ...

kein Wunder kommt da öfter mal eine Totalverweigerung,

weil  die Seele nicht mehr mitkommt ....es nicht mehr aushält ...nicht mehr kann.

 

Ich bin aktuell auch in einer sehr schwierigen Situation, seelisch -

habe mich jetzt Monate lang "gedroschen", weil ich das "Soll", das ich mir selber gesetzt hatte, nicht erreiche.

Jetzt, wo ich es langsam loslasse .... und ganz ganz kleine Ziele für mich formuliere und insbesondere, mich selber lieb zu haben ....

wird es leichter.

Mir fällt es unglaublich schwer, zuzugeben, dass ich die Situation nicht mehr in der Hand habe..... und es ist so.

 

Und, was mir auch sehr gut tut,

das ist es, vor der Dämmerung raus zu gehen und dann die Dämmerung im Park zu beobachten und in der Dunkelheit zu sein.

Es ist , als wenn das Dunkel außen das Dunkel in meinem Inneren .... festhalten kann .

Alles Liebe für Dich

 

Sternenherz

 

 

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Geschrieben

Lieber Markus,

 

danke dir für deine Zeilen. Natürlich kann Schreiben dabei helfen seine Probleme zu verarbeiten und vielleicht auch sich damit versöhnen zu lernen. Aber das ist ein langer Prozess, es ist gut, dass du dir dabei zusätzliche Unterstützung holst. Mir gefällt, wie neutral du einerseits über die Auswirkungen schreibst und trotzdem holt einen irgendwann in dem Gedicht die Dramatik/Unausweichlichkeit ein. 
 

Drücke dir die Daumen, dass es dir bald wieder besser geht. Irgendwann, wenn du dich durch die Dunkelheit gekämpft hast, kommt wieder Licht. Da bin ich mir sicher.

 

Liebe Grüße 

 

Ronja

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