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Geschrieben am

Der Tod ist schwach, er kann nicht mehr verführen,
sich hinzugeben kalter Zärtlichkeit,
in seinem Kuss das Jenseits zu berühren
und frei zu werden über alle Zeit.

Er ist nur noch ein stoffliches Erliegen,
das Enden einer Lebensenergie,
und lässt, was war, in dem Moment verfliegen,
in dem er eintritt, physisch irgendwie.

Die Seele strebt nicht länger aus den Gliedern,       
zerfällt, bevor sie kalt geworden sind,           
und ordnet sich im Leben schon den biedern 

Gesetzen unter, wie mechanisch blind.
So trägt der Tod auf seinen müden Lidern
die Blässe, die sich durch das Leben spinnt…

  • Gefällt mir 4
  • Schön 1
Geschrieben

Hallo gummibaum,
 

vor 33 Minuten schrieb gummibaum:

Die Seele strebt nicht länger aus den Gliedern,       
zerfällt, bevor sie kalt geworden sind,   


ich hoffe doch, dass die Seele nicht "zerfällt", sondern ihren Weg -wohin auch immer- findet.
Gern Reflektiert und LG
Perry

Geschrieben

Hallo Carlos 

Die Fragen nach dem Tod stellen wir uns immer wieder. Immer schon war und ist der Tod etwas Einzigartiges. Der Tod ist viele Jahre aus dem Alltag der Menschen verschwunden.  Daran hat sich vieles geändert. Das ist gut so.

Ich bin ehrenamtlich Sterbebegleiterin und es tut weh zu wissen, zu viele Sterbende bleiben in den letzten Tagen und STUNDEN allein. Ich empfinde es als sehr schlimm. Die Seele, wohin soll sie? Wer öffnet das Fenster?

Lg Ilona 

  • in Love 1
Geschrieben

Lieber gummibaum,

 

selten habe ich so schöne Gedanken über Tod und Leben gelesen. Ich beschäftige mich kaum mit dem Thema, zumindest nicht sehr tiefgründig. 

Genau wie Perry hake ich an dem zerfällt, entweicht wäre vielleicht optimaler.

 

Lieben Gruß, Letreo

Geschrieben

Herzlichen Dank für eure Likes.

 

Lieber Perry,

die Hoffnung vermag viel. Hab lieben Dank.

 

Lieber Carlos,

"schwach" im Vergleich zu früher (s.u.). Danke.

 

Liebe Ostseemoewe,

der Tod wird noch immer verdrängt, und das macht das Leben steril. Einsam sterben zu müssen, kann grausam sein. Danke für den schönen Beitrag einer Eingeweihten.

 

Liebe Letreo,

ich hätte auch "erlischt" schreiben können, aber nicht" entweicht" (s.u.) Danke für das Lob.

 

Lieber Herbert,

ein schönes Bild, aber kein modernes. Lieben Dank.

 

Grüße von gummibaum

 

Das Gedicht möchte etwas über die Bedeutung von Tod und Leben in verschiedenen Epochen (der religiösen und der wissenschaftlichen) sagen:

 

In der religiösen lag hinter dem Tod die Auferstehung. Der Tod (oft personifiziert und den Menschen erotisch umwerbend) war ihre Voraussetzung und wirkte sich auf die (moralische) Lebensgestaltung stark aus. Tod und Leben hatten eine übernatürliche Ursache und Bedeutung. Die Seele war unsterblich, vom Leib verschieden und von ihm ablösbar.

 

In der wissenschaftlichen sind Leben und Tod natürliche, aber unterschiedliche Stoff- und Energiezustände. Die Seele ist Ausdruck eines elektrochemischen Prozesses im Gehirn. Wenn er aufhört, ist es, als ob der Stecker gezogen wird und die Lampe erlischt. (Niemand wird das Leuchten danach im Jenseits oder sonst wo vermuten.) Der Tod ist „schwach“, er hat die Persönlichkeit verloren. Tod und Leben fehlen Sinn, Richtung und Bedeutung („Blässe“). Man ermordet nicht mehr, sondern löscht aus.

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