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Geschrieben am

Eine Burg für den Monarch, 

denn so regiert man einen Staat, 

das sagte frei heraus, einmal ein Narr, 

der nicht genug Brennweite besaß, 

was um ihn herum geschah 

 

Hoch lebe die Nation! 

Die Kurzsicht, ist ein Fluch, 

leblos ihre Visionen, 

und wehe dem,

der etwas anderes behauptet 

 

Denken ist eine erhabene Kunst, 

Schön zu fühlen, 

zum Himmel Nabelschnur, 

ein borniertes Wesen, 

dessen Gewissen liegt in Ketten,

nie werden sich die Tore öffnen, 

ohne die Sanftheit im Herzen 

 

Was ist es, was du so sehr

liebst an deinem Lande? 

So blicken Sie Dich an,

als gebe es nicht solch ein Gedanke, 

Fahne! Soldat! Religion! 

Kommt aus stotternden Munden

 

Noch nie haben sie

sich für eine Sache eingesetzt, 

je ein utopisches - Ideal, 

über sich gestellt, noch Verständnis, 

als Nahrung verschenkt. 

 

Liebe an der Nation, 

ist der Erhalt ihrer Natur, 

Liebe an der Nation, 

ist der gute Stoff ihrer Kultur, 

Liebe an der Nation, 

sind die Schwächen anzugehen, 

damit sie irgendwann vergehen, 

Liebe an der Nation, 

selbst die Tugend zu sein, 

um zu ehren das Vaterland 

 

 

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Geschrieben

Hallo, Vagabund,

 

ja, Patriotismus. Diese von dir geschilderte 'Liebe zum Vaterland', die habe ich, offen gesagt, nie wirklich verstanden. Ich würde mich, wenn jemand fragte, tatsächlich als Kosmopolitin bezeichnen - Heimat ist, wo das Herz ist. Und für mich ist ein Vater- oder Mutterland etwas Abstraktes, darin sehe ich eher so etwas wie ein 'Ding'. In meiner persönlichen Weltsicht fand und findet mein Herz seine Heimat in - geliebten Menschen. Wo ich wohne, das ist mir wirklich nicht wichtig. Ich hänge mein Herz nicht an Dinge.

 

Was mir hier persönlich weniger gefällt, ist das Bild des Narren. Das muss leider oft herhalten - aber, ein Narr ist kein Dummkopf. Woher stammt der Begriff? Vom 'Hofnarren'. Und dieser musste besonders klug sein - um seinen Herrscher nicht wirklich zu verärgern. Der Narr musste sich genau im Klaren darüber sein, wie weit er gehen konnte, sonst hätte ihn das durchaus den Kopf kosten können. Einen Herrscher genau einschätzen, genau erkennen zu können, was dieser 'durchgehen lässt' und was nicht, dazu braucht es 'Köpfchen'. So ein Hofnarr, der führte tatsächlich ein 'wohlversorgtes' Leben, aber er musste dafür immer auf einem Drahtseil balancieren und dabei nicht das Gleichgewicht verlieren. Er führte also auch ein riskantes Leben.

 

Es gibt noch ein zweites Bild, mit dem ich mich zwar nicht schwer tue, aber bei dem ich finde, dass es mit Vorsicht, sprich, Verstand und Vernunft zu genießen ist. Das des utopischen Ideals. Die Geschichte von uns Menschen zeigt, dass auch ein Ideal, so wie das im Gedicht thematisierte Vaterland, zum Gegenstand der Verehrung werden kann. Das ist ein 'gefährliches Pflaster'. Verehrung generell, unabhängig davon, was verehrt wird. Und, auch das zeigte sich sehr oft: Idealen folgen oft Idole. Sollten wir Menschen also Ideale haben? Oh ja, durchaus, das denke ich wirklich. Nur finde ich, dass wir darauf achten müssen, dass wir uns nicht selbst idealisieren und keinen Idolen folgen. Anders formuliert: Dass wir keine Anhänger von etwas werden, dass wir ein Ideal nicht als Fahne hochhalten, sondern davon träumen, es lieben können. So lange wir dabei trotzdem mit beiden Beinen auf dem Boden der Realität bleiben, ist damit alles in Ordnung. Leider zeigt die Geschichte, dass auch dafür eine Art Balanceakt nötig ist, bei dem leider nur zu oft das Gleichgewicht verloren wurde.

 

vor 17 Stunden schrieb Vagabund:

selbst die Tugend zu sein, 

 

Diese Zeile gefällt mir am besten (generell die letzte Strophe, aber diese trifft 'des Pudels Kern'). Persönliche Identifikation ... wenn ein Tugendwächter beginnt, sich selbst als die Tugend anzusehen, dann - geht das nicht gut aus. Ging nie gut aus und wird nie gut ausgehen ...

 

Gerne gelesen und 'mit'gedacht. :smile:

 

LG,

 

Anonyma

 

 

  • Danke 1
Geschrieben

Hallo Anonyma, ich freue mich soviel  Empfindsame und klare Gedanken zu lesen. 

In der Tat halte ich mich auch für einen Weltenbürger, damit ist auch der vers mit dem utopischen - ideal gemeint. 

Ja ideale können gefährlich sein, oder auch anderen eine Tugend vorzuschreiben. 

Wieviel wissen wir denn über die Welt und überhaupt über uns selbst dass wir anderen ein rechtschaffenes Leben lehren wollen. 

Doch gibt es auch ideale, die auf die Sehnsucht von Gemeinschaft, Freundschaft, ja auf Liebe beruhen. 

Auch in diesen Worten ist ein viel tieferes Verständnis gemeint das sehr subtil erscheint. 

Doch die Faustregel besteht, leben in Frieden und Einklang ohne ein persönliches Nutzen, sondern ein System was alle Völker zusammenführt und mit Glück auch zu uns selbst, sobald wir ein Art gerechte Außenwelt in Harmonie erlangt haben, vielleicht können wir dann auch das Bewusstsein erschaffen in uns selbst zu blicken. 

Dieses Gedicht ist vor paar Jahren aus Frust entstanden. 

Die ersten beiden Strophen hat mir wirklich jemand mal gesagt, auf eine Art und Weise, die hätte eskalieren können. 

Ich habe kein Vaterland, suche auch nicht danach, die Menschen ziehen die Grenzen, bis wir sie überwinden. 

Der Titel (Patriot) ist sarkastisch gemeint. 

Und mit diesem Gedicht, wollte ich der sehr flachen Kuhle, in der der Geist dieses Menschens schwimmt und denkt dass wäre der Ozean, zumindest ein wenig tieferes Verständnis zu schaffen. ( in meiner Fantasie)  Ist es mein Recht? Bin ich vermessen? Bin ich selbst unfrei im innern das ich so auf Freiheit strebe  (Schiller Gedächtnisprotokoll) womöglich. 

Und das mit dem Narren, ja du hast recht, zu hundert Prozent, doch leider wurde der Narr  verklärt. 

Ich wünsche dir einen schönen Abend und danke dass du dir die Zeit genommen hast das Gedicht zu interpretieren. 

 

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