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Empfohlene Beiträge

 

Im Krankenhaus

besuche ich dich

es riecht nach

Desinfektionsmitteln

 

Du machst dir

einen Pfirsich

auf deine Gabel,

du trinkst aus

so einer Schnabeltasse,

 

und auf Kabel 1

läuft ein Western,

die ballern ordentlich,

niemand kratzt ab

Der Ton ist abgestellt

wir schauen einfach

dahin

 

Wir beide wissen,

dass du es nicht

schaffen wirst

und wir schlendern später

die Gänge entlang

du machst oft Pause

und deine Hose

rutscht dir runter

Die Krankenhauskapelle

da gehen wir dran

vorbei

 

Eine Schwester mit

roten Fingernägeln

kommt uns entgegen,

sie lächelt kühl,

wir gucken auf ihren Arsch,

niemand sagt etwas,

es bleibt unausgesprochen

 

Draußen, es regnet,

rauchen wir

und du sagt, dass

dein Kassengestell kaputt ist,

wo es Zeitungen gibt

und vielleicht mal

ein Bier

 

 

In den Rosen vor uns

sitzen

zwei Tauben und

es ist kurz vor fünf

am Nachmittag

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Hallo Glasscheibe,

 

ich konnte mich nicht zwischen dem weinenden und dem Wow-Smiley entscheiden.

Ein Wow für ein gutes Gedicht -

gut deswegen,

weil es ein sehr starkes Gefühl der Betroffenheit erzeugt,

ohne auch nur ein Wort zu verwenden,

das Gefühlszustände beschreibt.

 

Die Situation ist extrem beklemmend --

.... es wird nicht darüber geredet,

sondern es wird Alltag gespielt .... und so getan, als ob.

 

Irritiert war ich an dieser Stelle hier:

 

und du sagt, dass

dein Kassengestell kaputt ist,

wo es Zeitungen gibt

und vielleicht mal

ein Bier.

 

Diese beiden Aussagen (Brillengestell / Kiosk) in einem Satz haben mich erst verwirrt.

Aber ich glaube inzwischen sogar,

dass es gut ist ...und dem lapidaren Ton des Gedichtes entspricht .

 

Ein sehr trauriges Gedicht,

das zum Nachdenken anregt,

insbesondere, wenn eine auch einen schwerstkranken Menschen in der näheren Umgebung hat.

 

herzlich

 

Sternenherz

 

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Hallo Glasscheibe,

ich möchte ausdrücklich dich darauf aufmerksam machen, dass, für mich, was du bis jetzt schreibst zu den besten Sachen gehören, dass ich je gelesen habe.

Lass dich nicht entmutigen wenn zu wenige deine Beiträge Kommentieren. 

Ich ahne, dass, in nicht allzu ferner Zukunft, eine Revolution in der Lyrik stattfinden wird.

Eben habe ich Sternenherz Kommentar gelesen: Ich glaube, sie erklärt sehr gut, was die Stärke deines Gedichts ausmacht.

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