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Geschrieben am

Ich leb noch nicht in dieser Zeit

obwohl die andere schon weit,

so fern, so schnell vergangen,

bin ich in ihr gefangen.

 

Komm einfach nicht im heute an,

vom gestern ich nicht lassen kann;

kann nur die alten Dinge sehen,

verdräng das neuzeitlich Geschehen.

 

Man spricht die alte Sprache nicht,

die Dinge haben kein Gewicht;

kein gestern wird erhalten,

man ist am neu gestalten.

 

Dem Alten macht man den Garaus,

sticht noch ein hehrer Wert heraus;

wird der bewusst zerschlagen,

darf man dazu nichts sagen.

 

Man fordert ein, die Toleranz,

doch wie bei einem Hexentanz;

will sie selbst keiner geben,

zum Lebensziel erheben.

 

Am Ende wird wohl diese Welt,

endgültig auf den Kopf gestellt;

doch ist dies nicht mein Streben,

lasst mich im gestern leben.

 

 

 

 

 

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Geschrieben

Letztendlich stehe ich auch vor diesem Tor

und hoff', man stellt sich mich als Kuh nicht vor.

Zuweilen kann die Welt ich nicht verstehen

und alles scheint sich konfus um mich zu drehen.

Doch bringt es nichts, den Wandel zu bedauern

und grämend still im Eckchen zu versauern.

Denn schließlich mußten schon unsre Ahnen

im neuen Wind die liebgewordnen Fahnen

wehen lassen. Trotz Weh und Ach!

Auch für das Heute gibt's mal den letzten Tag.

 

In diesem Sinn ... einen Guten Rutsch!

Heiko

 

PS: Du hast das natürlich hervorragend geschrieben. Meint auch meine Frau, welcher ich deine Zeilen zu Gehör brachte.

 

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Geschrieben

Hallo Kurt,

ich habe eben dein Gedicht gelesen und es direkt nachvollziehen können, so wie Heiko in seinem  gereimten, hervorragenden Kommentar zur Sprache bringt.

Die Europäer, und am meisten die Deutschen sind überfordert.

Liebe Grüße

Carlos

 

 

 

 

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Geschrieben

Ja vieles an Werten, die uns unsere Eltern noch mitgegeben haben, geht auch nach meinem Gefühl in der heutigen Zeit den Bach runter, lieber @Kurt Knecht. Ich bedaure das auch. Die Generationen nach uns müssen aber ihren eigenen Weg finden, den wir ihnen nicht bereiten können, weil sie auch das Zuhören verlernt haben.

 

Gott sei Dank sind nicht alle jungen Leute so - Melda-Sabine

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Geschrieben

Hallo, Kurt Knecht,

 

es gibt auch vieles in der Vergangenheit, von dem ich wünschte, dass es das heute noch gäbe. Aber es gibt auch vieles, bei dem wir froh sein könnten, wenn es uns endlich gelänge, es loszuwerden.

 

Ich sehe das Problem vielmehr in unseren Entscheidungen, was wir 'mitgenommen' haben und was nicht. Homo sapiens sapiens. Doppelt - weise? Nun, wenn Taten sprechen und nicht Worte, dann fürchte ich, dass ich der Menschheit leider nur ein Armutszeugnis ausstellen kann ...

 

Homo imaginarius fände ich treffender. Die Menschheit, die in ihrer Phantasievorstellung von sich glaubt, homo deus zu sein - und doppelt weise! Ich erinnere mich an meine frühe Jugend. An den kalten Krieg und an die Angst, die mich damals manchmal nicht schlafen ließ. Oft hatte ich Schwierigkeiten, zu verstehen, warum die allermeisten Menschen um mich herum einfach so lebten, als ob dieses Damoklesschwert über unseren Köpfen nicht existieren würde. Nun, wir entschieden uns dafür, Atomraketen ins Heute mitzunehmen. Wir entschieden uns dafür, Bescheidenheit und Genügsamkeit zurückzulassen. Wir nahmen die Habgier mit und entschieden uns dafür, die Großzügigkeit und das Teilen zurückzulassen. So vieles nahmen wir ins Heute mit, das wir hätten - und mit Freude darüber, es loswerden zu können - zurücklassen sollen. Einiges davon hätten wir sogar unbedingt zurücklassen müssen.

Und viel zu viel ließen wir zurück, das wir unbedingt hätten mitnehmen müssen, um es auch für die Zukunft aufzubewahren.

 

Unwissenheit ist kein Synonym für Dummheit. Dummheit ist, wider besseren Wissens zu handeln. Wir wissen heute, dass es falsch ist, die Ressourcen unserer Heimatwelt auszubeuten, die Umwelt zu verschmutzen, die Regenwälder niederzubrennen und abzuholzen, den Planeten zu vergiften und zuzumüllen - aber wir tun es trotzdem. Obwohl wir wissen, dass es falsch ist. Und wenn das nicht dumm ist, dann wüsste ich nicht, was sonst: Immer wieder und wieder das Falsche, Negative mitzunehmen und das Richtige, Positive liegenzulassen. 

 

Das ist der Grund für den technischen Fortschritt und für die zeitgleich stagnierende Entwicklung von - uns. Wir treten seit Jahrtausenden auf der Stelle, bewegen uns keinen Schritt vorwärts. Daher ist uns die Technologie in der Entwicklung um Jahrtausende voraus - deshalb können wir auch nicht vernünftig mit ihr umgehen. Das Resultat? Nun, homo imaginarius ist festen Glaubens, alle Probleme im Stillstand und in Stagnation lösen zu können. Probleme, die wir uns selbst geschaffen haben. Und eifrig weiter schaffen.

 

Homo sapiens sapiens, die Naturkatastrophe. Ich frage mich, ob wir damit den 'anderen' Naturkatastrophen, wie z. B. Asteroideneinschlägen aus dem All oder der Explosion von Supervulkanen zeigen wollen, wo der Hammer hängt? Wollen wir zeigen, dass wir sapiens sapiens genug sind, um es zu schaffen, diese noch zu übertreffen?

 

Es gab in allen Zeiten Gutes und Schlechtes. Jede Zeit hatte ihre eigene 'Finsternis'. Jede Generation wiederholt die Fehler der Vergangenheit, höchstens leicht variiert, wieder und wieder von neuem. Das einzige, was wir gut können, das ist - das Rad immer wieder neu zu erfinden. Weil wir immer wieder auch so vieles vergessen. Das dann irgendwann etwas ganz Neues ist. Nun ja, das ist im doppelten Sinne auch nichts Neues ...

 

Das Heute ist nicht schlechter als das Gestern. Aber es ist genauso schlecht. Nur anders schlecht. Da beißt die Maus keinen Faden ab.

 

Ich zitiere mal aus der Antike: 

 

Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.

 

Sokrates, *469 v. Chr., † 399 v. Chr.

 

Hat sich nichts geändert, stimmts? Ja, es ist immer das alte Lied. Ich wünschte, wir würden endlich mal wirklich von unserem selbstgebauten Thron herabsteigen, die Krone abnehmen, mit der wir uns selbst krönten und ein neues Lied schreiben. Das wünschte ich wirklich. Ein ganz neues, schönes, harmonisches Lied, eines, das noch nie zuvor erklang ...

 

Glaube ich daran? Ganz ehrlich - nein, nicht wirklich. Aber das Träumen gibt mir Kraft, hält mich aufrecht. Deshalb bewahre ich mir diese Fähigkeit. Für ein wenig Schönheit, um mit der Hässlichkeit fertig werden zu können. Um nicht an ihr zu verzweifeln.

 

LG,

 

Anonyma

 

 

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Geschrieben

Tja Anonyma, ich wollte gerade mich ins Schlafgemach zurückziehen, da habe ich noch kurz reingeschaut und deinen Kommentar gelesen ...

"Homo imaginarius"... schön. Ist das von dir?

Es ist wunderbar und überzeugend, was du schreibst.

Nur, was zählt ist, dass die Miete bezahlt wird.

Stellt dir vor, du lebst in einer Mietwohnung und Kurt wäre der Vermieter. 

Nehmen wir an, was ja der Fall ist, er schätzt deine Ansichten. Trotzdem, wenn du die Miete nicht bezahlen könntest, er würde dir kündigen. 

Nun, das ist was in Wirklichkeit immer passiert. Das Finanzielle ist immer das Wichtigste. 

Diese Bewegung "Friday for future", das sind junge Leute die noch bei ihren Eltern wohnen.

Es ist traurig, was mit dem Urwald in Brasilien passiert.

Letztendlich weil der Präsident, Bolsonaro, es so will. Wie erklärt man sich das? Ein Mensch entscheidet über die Zukunft der Menschheit.

 

 

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Geschrieben

Hallo ihr Lieben,

 

es ist für mich äußerst erfrischend zu lesen, wie Ihr meine, dem Blues der Erinnerung geschuldeten Zeilen, kommentiert. Heiko ich stehe oft, wie Deine zitierte Kuh, vorm Tor, aber stets dabei bereit, mich den Herausforderungen meiner Enkelkinder zu stellen. Bin dabei zuweilen, wie Du es nennst, Carlos, überfordert, denke dann liebe Melda an meine Eltern und daran, wie tapfer sie sich den, von Anonyma aufgezeigten, schon vor unser Zeitrechnung, präsenten Herausforderungen, durch mich in Persona und meiner Generation im Besonderen gestellt haben. An einer Freitagsdemo habe ich bisher noch nicht teilgenommen, weil ich befürchte, dass das schöne Bild das vor meinen geistigen Auge erscheint, wann immer ich von diesen Aktivitäten höre, durch das pure Erscheinungsbild der streitenden Personen selber, Schaden nehmen könnte. Vorurteil läßt grüßen. Es grüßt euch ganz herzlich und Euch allen einen gesunden und glücklichen Jahreswechsel wünschend Kurt.

 

P.S. es interessiert mich genauso wie Carlos, hier gehört eigentlich schon, ein breit und dumm grinsender Smiley hin, aber ich kann nicht aus meiner Haut, ob es sich beim Homo imaginarius, um eine Neuentdeckung handelt. Der Rechtschreibhilfe ist sie zumindest noch unbekannt aber das will, wie wir ja wissen, nichts heißen. Gespannt auf die nächste Herausforderung in Gestalt einer Wortschöpfung wartest der Homo… Kurt.

Ein herzliches Dankeschön fürs Lesen und Bewerten an Mario, Ginsky und Dionysos

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Geschrieben

Hallo, Kurt Knecht und auch hallo, Carlos,

 

ja, homo imaginarius war meine Idee. In so einem 'kleinen' Fall, in dem es um ein einziges Wort geht, hilft das Internet - denn ich kann, abgesehen von ein paar einzelnen Begriffen und ein paar wenigen Phrasen (nicht im negativen, heutigen, im 'veralteten', neutralen Sinne) leider kein Latein, habe ich nie gelernt.

 

Aber in diesem Fall suchte ich nach einem lateinischen Wort, um es an die Stelle von sapiens (= weise, klug, gescheit) setzen zu können. Und so lernte ich etwas: imaginarius = scheinbar; Schein-; eingebildet. Und die Kombination von scheinbar mit eingebildet - das gefiel mir wirklich, ich dachte mir: Ist gekauft, das passt! :wink:

 

Apropos Vorurteile (gegen die ich auch nicht gefeit bin - aber ich unternehme, was in meinen Kräften steht, um ggf. meine Vorurteile zu erkennen, sie zu überprüfen und, je nachdem, zu erkennen, dass mein Urteil falsch war oder dass es sich bestätigt - das Ergebnis ist unterschiedlich). Was die Freitagsdemos betrifft, denke ich differenziert. Es gibt mit Sicherheit viele, die aus echter Überzeugung daran teilnehmen. Es gibt aber auch Menschen, die daran teilnehmen, um sich zu profilieren und um davon zu profitieren. Es wäre aber falsch, das als negativen Einzelfall zu betrachten - die Welt ist nun einmal nicht nur schwarz und weiß. Auch in früheren Zeiten zog in Kriegen immer ein ganzer Tross hinter den Armeen her. Darunter waren die nötigen Versorgungswagen, Angehörige von Soldaten, aber eben auch Schausteller, Prostituierte, falsche Heilkundige und Diebe. 

 

Was ist denn nun mit der Gründerin, mit Greta Thunberg? Im Netz kursierte und kursiert vieles. Unter anderem auch, das lässt sich auf eine ganz bestimmte Seite zurückführen, dass sie durch Einnahmen mit Fridays for future steinreich geworden sei. Nun ja - die Seite nennt sich 'Mediamass', sie sagt über sich selbst aus, dass es sich um Satire und daher auch immer wieder um Übertreibung handelt. Die wenigstens Leser:innen wissen/erkennen das und dann hat sich in Windeseile im Netz verbreitet, dass Greta sich mit ihrem Umweltaktivismus ein gigantisches Vermögen angehäuft hätte. 

 

Hm, nicht das einzige Problem - denn diese Seite beschreibt sich selbst als ein Kollektiv, das mit Humor und Übertreibung die aktuelle Massenproduktion sowie den Massenkonsum ins Lächerliche ziehen will. Nun, wenn das das Ziel ist - was will die Seite dann erreichen, indem sie Menschen diffamiert und auch noch Menschen, die gegen Umweltzerstörung und Konsum sind? Macht keinen Sinn, nicht wahr? Die Seite gab als Quelle ein Magazin mit Namen 'People with Money' an - Recherchen der australischen Nachrichtenagentur 'Australian Associated Press' ergaben: Es gibt dieses Magazin nicht. Erstaunlich, dass ein nicht existierendes Magazin ein Cover veröffentlichte, in dem es sich auf 'Mediamass' berief, im Cover ein Bild von Greta Thunberg. Dieser Post wurde von einer Gruppe mit dem Namen "Enough is Enough Australia" ("Genug ist Genug Australien") abgesetzt. Logisch, dass sich dadurch 'Australian Associated Press' veranlasst sah, das überprüfen zu müssen.

Ich finde das alles aber auch nicht sonderlich erstaunlich, denn die Seite 'Mediamass' wird von einem 'internationalen Kollektiv aus China' (eigene Beschreibung) betrieben ... ein Schelm, wer Schlechtes dabei denkt? Ich denke, eher nicht ...

 

Greta wurden Einnahmen von (August 2018 bis August 2019) von 46 Millionen Dollar nachgesagt. Erstaunlich oder nicht erstaunlich: Die Angaben wurden noch am 15. November 2021 aktualisiert. Tatsächliches Vermögen, laut seriösen Quellen: ca. 2 Millionen Dollar. Einnahmen durch die beiden Bücher werden in vollem Umfang gespendet. Ihr Vermögen stammt, schlicht und ergreifend, daher, dass ihre Eltern nun einmal sehr wohlhabend sind. 

 

Die Zeitung 'The Chicago Tribune' berichtete bereits 2014, dass die chinesische Seite 'Mediamass', ich zitiere: 'Wohl dazu da sei, möglichst viele Menschen mit Falschinformationen zu füttern'. Und da viele Menschen nicht in der Lage sind, Satire als solche zu erkennen (die Erfahrung musste ich in einem anderen Forum auch schon selbst machen), verbreitete sich das, wie so oft, recht schnell, diese 'Satire' aus China ...

 

Ach ja. Es erfordert immer mehr Zeit und immer mehr Mühe, sich durch dieses Überangebot an Nachrichten, Meldungen und Publikationen aller Art hindurch zu arbeiten, um herausfinden zu können, was denn nun glaubhaft ist/aus seriösen Quellen stammt und was nicht. Aber ich mache mir die Mühe und nehme mir die Zeit. Weil ich das für notwendig halte. Ggf. suche ich auch nach der Nadel, die sich nicht im Heuhaufen, sondern in einem Haufen anderer Nadeln befindet. Was sein muss, muss sein! 

 

LG,

 

Anonyma

 

  • in Love 1

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