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Geschrieben am

 

Wie grau die Wolke mich umhegt

das Schwarz sich noch dazugesellt

sich mir auf meine Stimmung legt

ich fühl mich mies in meiner Welt

 

So werf ich dir manch Brocken hin

mach doch damit, was dir beliebt

ob ich wohl noch zu retten bin

ob es noch was zu retten gibt?

 

Die Welt ist düster - dunkelgrau

warum ist deine hell und schön

wie stell ich´s an, weiß nicht genau

in meiner Welt Gutes zu sehn?

 

So stoß ich alle vor den Kopf

am meisten treffe ich dann mich

ich bin gewiss kein armer Tropf

warum tröstet mich das nicht?

 

Die Welt ist düster in mir drin

das trage ich hinaus ins Leben

so eingestellt, wie ich grad bin

nicht positiv, was spricht dagegen?

 

Hat nicht jedes Ding zwei Seiten

das Glas ist immer auch halb voll

ist´s nicht an mir, es so zu deuten

wenn mir die Welt gefallen soll?

 

  • Gefällt mir 2
  • in Love 1
Geschrieben

Hi Darkjuls,

 

das Tolle am Dichten ist ja nicht dass das gute Stück sich hinten reimt. Oder das es holperfrei durch den Takt tackert. Das ist schön. Aber das wirklich Tolle ist, das man in unzählige LIs hinein schlüpfen und in ihrer Haut unzählige (Gedanken)Spiele (be)treiben kann.

 

Manches was man sich mit dem LI zusammen er(dichtet) – ob erwartet oder unerwartet – erweitert den eigenen Horizont. Und macht bisweilen Lust, das ein oder andere tatsächlich mal zu wagen und in seine WirklichWelt zu tragen.
 

Es gibt ja die These, dass die Menschen ihren Hunde immer ähnlicher werden – oder umgekehrt. Manchmal habe ich den Eindruck, das der Gaukel und seine Gedichte sich auch immer ähnlicher werden... Die Frage ist nur: Ist das nun Anlass zur Freude oder sollte mir das ernsthaft zu denken geben?

 

Dein LI führt ebenfalls gerade ein Selbstgespräch und stellt sich dabei in Frage. Wohl möglich gelingt ihm ja zu guter Letzt das Kunststück ,das ich selbst nicht hoch genug einschätzen kann. Die Kunst sich am eigenen Haarschopf aus dem Sumpf zu ziehen. Es gab Zeiten, da hatte ich ununterbrochen Muskelkater davon, so oft war das bei mir von Nöten...

 

Liebe Grüße
 

vom Gaukel

  • Gefällt mir 2
Geschrieben

Sorry lieber @Gaukel, ich bin erst einige Wochen auf dieser Plattform und konnte noch nicht ganz die oft verwendete Abkürzung LI entcodieren. Kannst du mich da aufklären?

 

@Darkjuls der Grauschleier, das halbleere Glas, die Trostlosigkeit, der Blick auf die (scheinbar nicht erreichbare) helle Seite, das Wellental, die Mühen der Ebene, das alles kann mächtig und bestimmend werden.

Das kommt in deinem Gedicht stark rüber. 

die letzte Strophe löst die zuvor aufgebaute düstere Stimmung für mich nicht wirklich auf, da als Frage formuliert nicht als Affirmation. Es kann aber auch sein, dass genau das deine Intention ist.

 

mlg

Serenus

 

 

 

 

  • Danke 1
Geschrieben

Hi Serenus,

 

na klar kann ich.

 

Das LI steht für das Lyrische Ich. Wenn der Dichter also z. B. eine Gedicht aus der Perspektive eines der sieben Zwerge über Schneewittchen schreibt, ist sofort klar, dass es sich bei dem Dichter nicht wirklich um einen  dichtenden Zwerg handelt. Natürlich gibt es jedoch viel mehr Gedichte bei denen das nicht so klar ist.

 

D. h. alles was im Gedicht gesagt oder beschrieben wird ist nicht automatisch eins zu eins die Meinung oder Position des Dichters. Oder anders - es ist grundsätzlich davon auszugehen, dass der Dichter in eine Rolle schlüpft, die dann seine Gedichte transportiert. So wie ein Schauspiele in eine Rolle schlüpft die ein anderer entworfen hat, schlüpft der Dichter in eine Rolle die er sich selbst vorgibt.

 

Natürlich kann ein Dichter auch sich selbst „spielen“, sprich seine persönliche Meinung rein und pur in ein Werk fließen lassen. Das passiert z. B. gerne bei Liebesgedichten – vor allem bei den leidenden.

 

In der Regel liegt man wohl selten falsch wenn man da einen Trauerdichter tröstet. Aber es könnte genauso gut sein, das dieser dann ganz verwundert reagiert und sagt: Ich habe in dem Gedicht doch nur beschrieben wie Romeo sich gefühlt haben muss. Das Gejammer hat doch nix mit mir zu tun...

 

Adäquat zu dem LI gibt es auch noch ein LD. Ein Lyrische Du. Wenn du im Radio z. B. ein „Du, du liegst mir am Herzen" hörst, dann ist schon klar, das der Sänger nicht dich persönlich meint. Hier wird dann ein fiktives Lyrische Du angedichtet oder gesungen.

 

Soweit erst mal. Alles klar? Wenn nicht frage noch mal nach.

 

Liebe Grüße

 

vom Gaukel

  • Danke 2
Geschrieben

Hallo Ihr Lieben, ja ich weiß, ich habe Euch hier wirklich z.T. Brocken hingeschmissen. Es reimt sich nicht richtig, klingt nicht und die Stimmung ist düster. Umso mehr freue ich mich, dass Ihr kommentiert und bewertet habt. Das LI muss sich schon gewaltig anstrengen, sich aus dem Sumpf des Pessimismus zu ziehen. Aber zumindest fragt es sich, woran es liegt, dass seine Welt so trübe ist. Ich danke Euch für Eure Geduld und die Zeit, die Ihr Euch genommen habt.

 

@Gaukelwort, Dir kann man wirklich nichts vorgaukeln.

 

@Carlos Ich danke für das Einfühlen. 

 

@Serenus Wie gut, dass ich Optimist bin und das LI mit mir nichts gemeinsam hat. 

 

Danke auch an Hera für das Like.

 

Lieben Gruß Juls

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