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Geschrieben am

Als Erbe ihres Hauses will ich leben,
die Möbel und Tapeten bleiben mein.
Ich werde keinem Wandel Chancen geben
und der Vergangenheit Bewahrer sein.

Ich trage daher Mamas alte Kleider
und Papas Strümpfe, Schuhe und Jackett,
umstelle mich mit dunklen Fotos beider
und träume nachts in ihrem Ehebett.

Und meine Kinder müssen sich verneigen,
wenn ich von den Verstorbenen erzähl,
und von den schlechten, neuen Dingen schweigen,
damit ich sie dereinst zu Erben wähl…

 

(aus dem Fundus)

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Geschrieben

Salve Gummibaum!

Moriturus te salutat.

Das brauche ich nicht zu übersetzen, oder? 

Dieses Gedicht von dir gefällt mir ausnehmend gut. Ja, ich würde es als genial bezeichnen. 

In wenigen Versen erzählst du so viel. Genug Stoff für eine Erzählung, für eine Novelle. 

Ich denke gerade an einen österreichischen Dichter, sein Namen entfällt mir eben, der Autor der "Schachnovelle". Ein Meister der Sprache.

Espero que pases un buen día,

saludos de tu amigo

Carlos

 

Geschrieben

Danke für die Likes!

 

Ja, liebe Ostseemoewe,

du sagst es: Raue Sitten. Ähnliches soll aber vorkommen. Herzlichen Dank.

 

Danke, lieber Carlos,

für Querverweise: (Heil dir Caesar,) die Todgeweihten grüßen dich. Aber vielleicht ist Die Toten lassen grüßen (Salvete a mortuis) passender. Der Österreicher heißt Stefan Zweig und ja, es geht in seiner Novelle auch um Psychopathologie.

Danke für dein Lob. Du hast Recht: Eine oder mehrere Geschichten ließen sich daraus machen. Auch könnte der Inhalt auf ganze Gesellschaften oder Glaubensgemeinschaften übertragen werden, die darauf beharren, die Worte ihrer Gründer zum Maß aller Dinge zu machen.

 

Euch einen schönen Wintertag!

Grüße von gummibaum

 

  

 

 

 

 

 

 

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Geschrieben
Am 6.1.2022 um 00:00 schrieb gummibaum:

und von den schlechten, neuen Dingen schweigen,
damit ich sie dereinst zu Erben wähl…

Lieber Gummibaum, 

 

wieder mal sehr intelligent und fein verdichtet! 

 

Mit den letzten beiden Zeilen eröffnest Du ein neues, weiteres Feld:

Da tauchen Kinder auf. Und "neue, schlechte Dinge".

 

Auf die Auflösung müssen wir wohl warten.

Aber Kino im Kopf ist auch schön,

dem Interpretationsspielraum wird keine Grenze gesetzt!

 

Viele Grüße von Georg

Geschrieben

Danke, lieber Georg.

Vielleicht ist ja alles, was neu ist, aus Sicht des Erben schlecht.

 

Danke, liebe alter Wein.

Ekel, Gänsehaut und die ablehnende  Haltung verstehe ich vollkommen.

 

 

Liebe Grüße von gummbaum 

 

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