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Geschrieben

Hi Heiko,

ich stehe auch skeptisch vor der Pflege dieser lyrischen Gattung. Ohne Frage, man kann recht gute Sachen zustande bringen, aber letztendlich bleibt es doch nur ein Versuch, eine Nachahmung einer in einer ganz anderen  Kultur entstandenen Lyrik.

Einmal war ich in Quito, der Hauptstadt meiner Heimat, einer hoch in den Anden gelegenen Stadt, ich war in einem Restaurant, das einem Deutschen gehörte. 

Die bedienenden Frauen, eindeutig Einheimische, klein und dunkel, liefen in Dirndl herum.

Sajonara 

"Sajonara" soll ich hier eigentlich nicht sagen: Das sagen die Japaner nur wenn sie auf eine lange Reise oder für immer weg gehen.

 

 

 

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Geschrieben

Da kann ich dir nur beipflichten.

Wenn ich auf der Suche nach unbekannten lyrischen Formen eines gelernt zu haben glaube,  daß es dabei nicht nur um das geschriebene Wort geht. Das gesprochene ist dabei wahrscheinlich genau so entscheidend. Und unterschiedliche Sprachen unterscheiden sich nun mal nicht nur durch unterschiedliche Vokabeln.

Nichtsdestotrotz kann man es ja mal probieren. Spaßeshalber.

 

Übrigens, danke, daß du mich ein wenig in deine Herkunft eingeführet hast.

Und seltsam mutet es schon an, "Indios" (wie auch immer man das akurat bezeichnet) in bayuwarischer Tracht servieren zu sehen.

 

LG, Heiko

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Geschrieben

Servus Heiko,

unabhängig vom Haiku Thema, mehr Richtung Völker und Kulturen, möchte ich dir noch was sagen: In Ecuador gibt es schon lange Chinesische Einwanderer. Sie sind, oder waren es früher, im gastronomischen Bereich vorwiegend tätig. 

Die Chinesen sind sehr anpassungsfähig und haben ihre Gerichte mit Reis als Grundlage zubereitet, wir sind dort Reisfresser. 

Andererseits, egal wie lange sie dort schon lebten, die waren immer unter sich, es war wie eine Parallelgesellschaft. Niemand von uns wusste, wer sie wirklich waren, was sie wirklich von uns hielten. Bei uns kursierte, als Witz, die Frage: "Hast du je die Beerdigung eines Chinesen gesehen?" In der Tat, keiner von uns hatte so eine Beerdigung gesehen.

Als Kind war ich für ein paar Monate in der Schule der Chinesischen Kolonie. Es war nicht nur für chinesische Kinder. Sie brachten uns ein Lied auf Chinesisch bei, alle Kinder mussten es laut singen. Bis heute weiß ich ein Refrain davon, die Melodie total im Kopf. Erst vor einigen Jahren erkannte ich, dass, was wir gesungen hatten, war das französische Kinderlied "Frère Jacques, Frère Jacques, dormez vous, dormez vous..."

"Bruder Jakob, Bruder Jakob" auf Deutsch.

Was dir eigentlich sagen wollte ist Folgendes: Einmal sagte mir ein Chinese, dass die Chinesen nichts von Menschen halten, die, als Erwachsene, versuchen, ihre Sprache zu lernen, er meinte damit Leute, die Sinologie über Jahre hinaus studierten. Innerlich verachten sie uns. Der einzige Schlüssel zu ihnen ist die Sprache, aber das muss man schon als Kind lernen.

Ich kann mir denken, dass Japaner ähnlich ticken.

Einen schönen Tag wünsche ich dir.

 

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Geschrieben

Vielen Dank auch hierfür.

 

Der Mensch ist schon ein eigenartiges Tier. Immer wieder zweischneidig. Yin und Yan sozusagen.

Er kommt ohne andere nicht aus, aber bitte nur im althergebrachten, nichts neues, was Wandel, Veränderung bedeutet, um sich im gleichen Moment das neueste Smartphone zuzulegen.

Früher gab es auch hier Zwistigkeiten zwischen Nachbardörfern. Und heute läuft alles global. Doch wiederum kann man keinen aus einem anderen Kulturkreis bei sich haben. Stören sie die Ruhe, wenngleich es auch wiederum geil ist, sich im mystischen Anderssein  zu suhlen.

 

Aber vielleicht spiegelt das alles nur eines der drei Grundgesetze der Philosophie wider: "Das Gesetz von der Einheit und dem Kampf der Gegensätze."

 

LG, Heiko

  • Danke 1
Geschrieben

Beinahe noch aufschlussreicher als dein Haikuversuch war es, euer beiden Kommentare zu lesen lieber Heiko aber nix für ungut - alleine die Sprachunterschiede lassen uns schon die erste Hürde darstellen die es wohl nur schwer zu überwinden gilt.

Herzlich liebe Grüße in deinen Nachmittag - Uschi

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Geschrieben

Lieber Heiko 

Es gibt sehr gute Bücher mit guten Übersetzungen und mit (finde ich) wunderschön gelungen Haikus. Jede Sprache und jede Kultur ist einzigartig und schön und wir sollten bevor wir versuchen sie zu kopieren ihnen ganz viel Respekt entgegen bringen. 

Liebe Grüße Ilona 

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Geschrieben

Ich möchte beleibe nicht respektlos erscheinen und wenn mein Versuch einen hier anwesenden Japaner verschreckt haben sollte, werde ich mich natürlich gebührend entschuldigen.

Es ist halt mehr als Versuch gedacht, als Schuß ins Blaue, als "Ups, das mach ich auch mal auf's Geradehinaus."

Das mir das wohl nicht gelingen mag, liegt wohl auf der Hand. Mir schwirren schon die Gedanken wild im Kopf herum, wenn ich nur ansatzweise manche Erklärungen im Internet lese. Und da brauche ich nicht ins asiatische zu verreisen. Bereits die ganzen griechischen Begriffe der hiesigen Lyrik-Wissenschaft reichen mir da vollkommen.

Ich danke dir natürlich, daß du dir die Zeit genommen hast, dich damit auseinander zu setzen.

 

LG, Heiko

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Geschrieben
vor 12 Minuten schrieb Carlos:

Warum nicht?

Warum muss man sich streng an vorgegebenen Regeln halten?

 

Das muss man nicht. Aber warum sollte man das Ergebnis dann nach etwas benennen, das ganz andere Eigenschaften hat? Wenn ich eine Kniebeuge mache, nenne ich sie doch nicht Salto! 

Geschrieben

Issa ein ganz berühmter Haiku-Dichter sagte , ein Haiku kannst du nicht schreiben. Ein Haiku muß dir begegnen. Er war der Ansicht, die Natur im weiteren Sinne bietet alles was Wert hat es festzuhalten. 

Und ja wir schreiben hier Gedichte nach streng festgelegtem Metrum und und wir schreiben Schillerstrophen, wir schreiben Lutherstrophen... Klar können und viele tun es, Haiku schreiben ohne Naturbilder ohne sich an Vorbilder zu halten.  Aber sind es dann Haiku? Warum sagen wir dann nicht Kurzgedicht? Heiko? Carlos? 

Geschrieben
vor 26 Minuten schrieb Ostseemoewe:

Lieber Heiko

Ich wollte dich auf keinen Fall als respektlos bezeichnen. Ich glaube nur Haikus kann man nicht einfach mal so schreiben 

Liebe Grüße Ilona 

So habe ich das auch nicht aufgefaßt.

Und anderenfalls ist das mit dem einfach mal schreiben wie mit gewissen Gemälden. Als Laie sieht man nur ein  paar Kricksel / Striche und denkt sich, das versuche ich auch mal. Ein ebenso unwissender anderer Laie sieht da wohl keinen Unterschied. Der Fachmann freilich fällt wohl fast in Ohnmacht.

 

LG Heiko

Einverstanden!

vor 4 Minuten schrieb Ostseemoewe:

Issa ein ganz berühmter Haiku-Dichter sagte , ein Haiku kannst du nicht schreiben. Ein Haiku muß dir begegnen. Er war der Ansicht, die Natur im weiteren Sinne bietet alles was Wert hat es festzuhalten. 

Und ja wir schreiben hier Gedichte nach streng festgelegtem Metrum und und wir schreiben Schillerstrophen, wir schreiben Lutherstrophen... Klar können und viele tun es, Haiku schreiben ohne Naturbilder ohne sich an Vorbilder zu halten.  Aber sind es dann Haiku? Warum sagen wir dann nicht Kurzgedicht? Heiko? Carlos? 

Einverstanden. Wenn es denn so sein soll?

Jedoch hätte es dann die Wirkung, die mein "Spaß"-versuch verursacht hat, nicht gegeben.

 

Schönen Abend noch!

Heiko

Geschrieben

Ich verstehe euch. 

Ich glaube, es gibt Menschen, die einen besonderen hohen Wert der Form  beimessen. 

Und glücklich und zufrieden sind wenn das Endprodukt die vorgegebenen Regeln erfüllen.

So war es in der Malerei, bis die Impressionisten sich nicht an die klassischen Normen hielten.

Etwas ähnliches geschah es in der Musik, die Beatles revolutionierten sie. 

Astor Piazzolla veränderte nachhaltig die klassische argentinische Tango Musik.

Im filmischen Bereich haben das auch Almodóvar und Tarantino gemacht.

Ich plädiere nur für mehr Spontanität. 

Konkret gesagt, als Beispiel, wenn ich ein Heiku lese fange ich nicht an Silben und Buchstaben zu zählen, ich lese es direkt, mir ist die Aussage wichtig. Die Perfektion in der Form ist mir nicht so wichtig.

Ich gehöre offensichtlich zu den Menschen, die mehr auf den Inhalt als auf die Form achten.

Die Musik hat es gut: Man hört im Radio ein Lied und entweder es gefällt uns oder nicht, und wir brauchen dafür nichts als unser Gehör. Ein Laie, der keine Ahnung von Noten hat, kann die neunte Symphonie von Beethoven genauso genießen wie ein Musikprofessor.

 

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