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Geschrieben am

Er will raus, will fort von hier

raus aus dem, was ihn erdrückt

fort hinfort und möglichst weit

hinaus aus jener Zweisamkeit

zurück in seine Wirklichkeit

die ihn von dieser Pflicht befreit

das Sehnen macht ihn noch verrückt

auf dass, das Schicksal ihn vereint

mit der, an die er ständig denkt

wenn es nur seine Schritte lenkt

das Altvertraute wird zum Feind

der ihm Luft nimmt und ihn einengt

doch da nichts ist, wie es erscheint

lebt er für sich, weiter im Wir

und träumt sich jede Nacht zu ihr

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Geschrieben

Hallo liebe Juls,

vielleicht geht es nur mir so, aber aus deinen Versen kann ich nicht genau rauslesen, ob dieser "er" immer noch beim alten "wir" ist oder bei einer neuen Liebe. Und, wenn das letzte der Fall ist, sich zurück zur alten Liebe sehnt? Beziehungsweise ist er alleine und sich nach "wir" sehnt? 

  • Danke 1
Geschrieben

Liebe Darkjuls,

 

ich bewundere die schonungslose Offenheit, die bestürzt macht! Wenn man das Gedicht liest, möchte man helfen. Die Situation ist sicher noch unerträglicher für das LI, weil es von all dem weiß. Theoretisch weiß man, dass man die Beziehung beenden sollte, doch die Wenigsten bekommen das gleich hin. Es heißt, man sollte "aussteigen", bevor man gezwungen ist, "abzusteigen". -

 

Lieben Gruß

Nesselröschen

  • Danke 1
Geschrieben

Oh je, das scheint mir sehr verworren. Will er jetzt und traut sich nicht,  die gewohnte Beziehung zu verlassen oder hat er Angst, die Ersehnte fühlt nicht wie er? Auf jeden Fall mutlos, sowohl in die eine, wie die andere Richtung. Einen Schritt vor und zwei zurück? So wird das nichts, liebes LI.

Viele Grüße

Elisabetta

  • Danke 1
Geschrieben

Vielen Dank Ihr Lieben für Eure Kommentare und Likes. Ja, die Zeilen werfen Fragen auf. Sollte man in einer Beziehung bleiben, die Raum für ein Sehnen lässt? Wann wird aus einer Beziehung eine Zweckgemeinschaft? Jeder kann und wird hier auf seine Weise interpretieren. Es gibt Momente, da treibt man mit den Gefühlen fort und der Verstand fragt sich, was eigentlich fehlt? Manch einer kennt die Antwort auf diese Frage und ein anderer nicht. 

 

Es grüßt Darkjuls

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Geschrieben

Hi Darkjuls,

 

ich finde es spannend, dass du das Gedicht wie eine Momentaufnahme oder eine Fotografie im ungewissen lässt.

 

Es gibt kein „end“ - weder happy noch unhappy. Es bleiben nur Fragen:

 

Z. B.
 

Ist eine Beziehung „schon“ zu ende wenn sich wer auch immer (auch?) eine/n andern Partner:In für Sex wünscht und/oder an zu den engen Regeln einer (klassischen) Beziehung leidet?

 

Ich glaube das Gedicht ist nur dann beklemmend, wenn man sich in die aufgezeigte Beziehungsenge hinein denkt anstatt sich hinaus zu denken. Was Beziehung bedeute kann doch im Grunde jedes Paar selbst entscheiden. Es gibt viele Wege. Und oft kann man sie sogar verlassen und querfeldein gehen.

 

Hmmm ein wenig stört mich das Klischee, dass das LI ein „er“ ist das der Enge entfliehen will. Der Gedanke liegt nahe zu denken: „Typisch Mann – sucht sich ne andere oder jüngere oder..." Ist halt der bekannte Klassiker... Darüber könnte man eventuell leicht übersehen, dass das Gedicht inhaltlich (meines Erachtens) darüber hinaus greift und mehr zu bieten hat.

 

Liebe Grüße

 

vom Gaukel

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Geschrieben

Hallo Gaukel, ich finde gerade wichtig und erfrischend, dass es ein "Er" ist, der sich seine Gefühle bewusst machen will und sich nach seiner Jugendliebe sehnt, von der er hofft, ihr erneut zu begegnen. Fraglich ist, was er in seiner jetzigen Beziehung vermisst? Einen Mann, der mit einer anderen Partnerin lediglich Sex sucht, hatte ich nicht im Sinn. Was also könnte er suchen, vielleicht diese unbändige Leidenschaft der ersten Liebe? Ich danke Dir für Deine Interpretation. 

 

Lieben Gruß Juls

Geschrieben

Hi Darkjuls,

 

Zitat

ein "Er" ist, der sich seine Gefühle bewusst machen will und sich nach seiner Jugendliebe sehnt,

 

Hmmm, ich habe dein Gedicht nochmal genau gelesen, um einen Hinweis auf die Jugendliebe zu finden. Das ist mir aber nicht gelungen. Ich denke, wenn dir dieser Aspekt wichtig ist, dann müsste er auch irgendwo greifbar werden. Bisher braucht man Autorinnenwissen, um deinem Gedicht diesen Blinkwinkel eindeutig zuordnen zu können.

 

 

Zitat

Fraglich ist, was er in seiner jetzigen Beziehung vermisst?

 

Auch hier bleibt dein Gedicht sehr vage. Ich kann nicht mal erkennen ob er überhaupt etwas vermisst. Oder anders, man kann ja auch einen tollen Job und einen angenehmen Alltag haben und sich trotzdem zeitweise eingeengt und ausgelaugt fühlen - und nach Urlaub und Tapetenwechsel sehnen. Nicht jeder will deshalb gleich für immer auswandern...

 

 

In meiner Wahrnehmung liegt das Gewicht von deinen Zeilen (so wie sie zur Zeit gewählt sind) eher auf dem „Wegwollen“ weil ihm „alles“ zu eng ist. Was ihn stört hast du deutlicher beschrieben, als das was er sucht. Das deute für mich auf eine (Gedanken)flucht in eine Scheinwelt, in der auch (irgend)eine nicht näher beschriebene Frau vorkommt. Selbst die könnte ausgedacht sein. Oder einen kurze Zufallsbegegnung die er sich für seinen Traum zurecht träumt. Oder...

 

Wie gesagt, das Gedicht hat alles, um für sich in einer offen interpretierbaren Form zu bestehen. Viele Autor:Innen schreiben ganz bewusst so.

 

Bei diesem Gedicht konnte ich deine Intension erst herein bzw. heraus lesen, als ich deine Erklärung dazu hatte.

 

Liebe Grüße in den Tag

 

vom Gaukel

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Geschrieben
Am 16.1.2022 um 02:18 schrieb Darkjuls:

auf dass, das Schicksal ihn vereint

mit der, an die er ständig denkt

Lieber @Gaukelwort, ich möchte Dir für Deine erneute Meinungsäußerung danken. Du hast Recht, die Jugendliebe war auch nur ein Beispiel für eine, an die er ständig denkt. Das habe ich zu vage beschrieben. Ich hätte schreiben sollen: das Schicksal ihn wieder vereint....Es ist mir auch nicht wichtig, dass der Leser genau dies als Botschaft herausliest. Mich freut, dass man das Gedicht weit auslegen kann, dafür spricht auch, dass das Gedicht eher Fragen aufwirft, als diese zu beantworten. 

 

Lieben Gruß Darkjuls 

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