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Geschrieben am

Zaghaft leuchten sieben Scherben
und ich weine jede Nacht.
Meine Kinder sah ich sterben,
alle sieben umgebracht.

Ich versteh nichts von den Mächten,
die regieren in der Welt,
ihren Rechten, in den Nächten
anzugreifen Haus und Zelt.

Bin nur ein beraubtes, armes
leeres Weib, das früh ergraut
in den Banden seines Harmes
trostlos zu den Sternen schaut.


(aus dem Fundus)

  • Traurig 1
  • wow... 3
Geschrieben

Hallo, gummibaum,

 

hier hat dir Euterpe auf die Schulter geklopft, dir einen Kuss gegeben und zu dir gesagt: Hör mal, lieber gummibaum, ich habe da etwas für dich: Zaghaft leuchten ... 

 

Wunderbar geschrieben. Die Kunst kann auch etwas Hässliches in Schönheit verpacken, in ein Gedicht, ein Gemälde, eine Skulptur. Und gerade durch diese 'Verpackungskunst' wird, bedingt durch den Kontrast, die Darstellung umso eindringlicher, intensiver und, dafür ein zusätzliches Kompliment, hier auch authentischer. Das Gedicht ist dir wirklich sehr gut gelungen.

 

Die sieben Scherben ... zufällig ist mir bekannt, dass die Plejaden, das Siebengestirn, auch als die sieben Schwestern, als Taube und auch als Gluckhenne bezeichnet werden. Sehr treffend gewählt und gut ausgedrückt. Zerbrochene Träume, zerbrochenes Herz, zerbrochene Sterne. In früheren Zeiten galten z. B. Kometen als Vorboten des Unheils. Was durchaus sinnig bzw. nachvollziehbar ist, denn schließlich sind diese im Grunde genommen ja auch 'Bruchstücke'.

 

Eine einfache Frau, ein schlichtes Gemüt. Daran ist nichts Schlechtes, im Gegenteil. Gerade diese Menschen sind die besten Freunde, die treuesten Gefährten, die man haben kann. Weil sie nicht spitzfindig sind, nicht manipulativ, nicht clever. Sie sind wertvolle Menschen, die leider kaum wertgeschätzt werden. Und weil sie nicht clever, nicht manipulativ und nicht ehrgeizig sind, führen sie ein einfaches, aber zufriedenes Leben - bis die Cleveren, die Ehrgeizigen, es zerstören. Ich wünschte mir so oft, dass es gerechter zuginge. Dass Leid und Schmerz nicht die Unschuldigen, sondern die Schuldigen selbst, wie ein 'Rückprall', treffen sollte. Oder, wie eine besser bekannte Formulierung lautet, ihre Taten auf sie selbst zurückschlagen sollten. O ja, dann würden sie sich hüten ...

 

Im Gedicht wird das Geschehen in der zweiten Strophe angedeutet, Ursache für ihren unsagbaren Verlust ist: Der Krieg. In einem meiner Gedichte schrieb ich einmal diesen Vers: Eirene flieht, von Ares fortgehetzt. Ich erlaube mir, Mythologien zu vermischen: Und Ares folgt immer der Reiter auf dem fahlen Pferd. Zugleich klingt auch ein bekanntes Märchen mit an: Die sieben Geißlein. Und der Wolf, dem es mit List und Tücke gelingt, ins Haus zu kommen. Allerdings konnte im Märchen eins der Geißlein entkommen, im Gedicht hingegen ist es keinem gelungen. Im Gedicht, in der Wirklichkeit, da bleibt nur die Mutter übrig ...

 

Ich bin selbst Mutter und es zerreißt mein Herz, wenn ich an Mütter denke, denen es so ergeht wie jener in deinem Gedicht. Es gibt sie, die Trauer, die zu tief ist für Tränen ... Verluste, für die es keinen Trost gibt. 

 

Deine Zeilen haben mich tief berührt, lieber gummibaum. 

 

LG,

 

Anonyma

 

Geschrieben

Salud Maestro! 

Realmente magistral tu poema. 

In Anonymas Rezension ist sogut wie alles gesagt.

Ich frage mich, ob es nicht besser wäre, bei der alten Mythologie zu bleiben und, was reale Geschichte anbelangt, nur mit dem Kopf zu schütteln. 

Cordiales saludos de tu amigo. 

Carlos

   

Geschrieben

Vielen Dank für die Likes!

 

Danke vielmals, liebe Anonyma,

für die einfühlsame und ausführliche Besprechung des Gedichts. Du hast viel Lesenswertes hinzugefügt.

 

Danke, lieber Herbert,

für deine Brücke zur Antike.

 

Lieber Carlos,

zeigt die reale Geschichte nicht, dass der mythologische Held, der bis heute irgendwie nachgeahmt wird, tatsächlich ein Opfer und sein Opfer oft der eigentliche Held ist?

 

 

Liebe Grüße von gummbaum

 

 

 

 

 

 

 

.  

 

 

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