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Geschrieben am

Die alte Story

der großen Gedichte

aus dem verschissenen 19.Jahrhundert

Es ist nicht so, dass keine Vorahnung hatte 

Beim lesen bleibe ich in dieser Hölle immer auf der Strecke 

All diese Schrecklichkeiten auf Papier 

 

Ich sitze ganz hinten und der Lehrer 

grinst und hört nicht auf 

bis ich begreife, das ist seine normale Visage 

Eine Fünf mündlich 

Das passiert, das passiert halt, sage ich 

alle lachen voll laut 

Einem läuft sogar die Rotze aus der Nase

 

Auf dem Heimweg 

bricht mein Fahrradlenker ab

Ein Glatzkopf lacht mich aus

seine Begleitung hat ganz dicke Brüste

Sie fahren unheimlich langsam vorbei

Ich meinte sogar der Wind schiebt sie an

 

Das ist mein Gedicht, 

das ist mein Gedicht 

Ich war der Hölle entflohen 

 

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Geschrieben

Hallo, Glasscheibe,

 

ich hoffe sehr, das war für dich nicht wirklich so. Zum einen die Schule als solche, zum anderen die Begegnung mit Gedichten.

 

Es macht mich traurig und wütend zugleich. Wie vielen jungen Menschen wird die Möglichkeit der 'Liebe zum geschriebenen und/oder gedichteten Wort' auf diese Art schon frühzeitig ausgetrieben? Stumpfsinniges Auswendiglernen und Herunterleiern unter Benotungszwang eignen sich jedenfalls nicht, um bei jungen Menschen Interesse zu erwecken. Leider war und ist in den Schulen das genaue Gegenteil der Fall. Und wenn die Beschäftigung mit Gedichten zu etwas Hassenswerten wird, dann machen viele ihr Leben lang einen großen Bogen darum. Und interessieren sich dann viel mehr für Motorräder, Autos und dicke Brüste. 

 

Sehr gut gefällt mir die Metaphorik der 'Nase, aus der sogar Rotz läuft'. Da hat jemand 'die Nase voll'. So voll, dass sie sogar überläuft ...

 

Schrecklichkeiten auf Papier - das ist schrecklich. Dass es so ist. So gesehen wird. Wer sich heutzutage noch mit Gedichten beschäftigt, braucht geradezu eine Nische, wie z. B. dieses Forum. Die Skala der üblichen Reaktionen darauf ist breit. Sie reicht vom milden, nachsichtigen Belächeln bis hin zum Verhöhnen, Verspotten und Geringschätzen der Person. 

 

Ich verrate hier mal etwas. Meinen Grund, warum ich so kommentiere, wie ich es tue. Könnte ich kritisieren? Ja. Tue ich es? Nein. Ich habe für mich persönlich entschieden, dass ich einen anderen Weg wähle, da ich diesen für den richtigen halte. Den Weg des Ermunterns und Aufbauens. Ich konzentriere mich auf das Positive, das ich finde, ab und zu, da erwähne ich evtl. mal Tippfehler oder fehlende Kommata oder Ähnliches. Ansonsten aber bin ich keine Freundin von so genannter 'konstruktiver Kritik'. Sie demotiviert und motiviert nicht. Denn sie kann nur motivieren, wenn bereits genug Übung und Kenntnisse vorhanden sind, um sie aufzunehmen und richtig zu verstehen. Wenn es an beidem noch mangelt, ist Kritik zu destruktiv, zu demotivierend. Mag sein, dass ich mit dieser Ansicht so gut wie alleine dastehe, aber ich glaube daran, dass es immer einen anderen Weg gibt. Und vielleicht gelingt es mir, einen unter einer dicken Schicht aus Neuzeitbeton begrabenen 'Funken' wieder anzufachen. Vielleicht. Vielleicht gelingt es mir ja auch nur in einem Einzelfall - aber auch dieser wäre es mir wert, dafür viele, viele Kommentare zu schreiben. Denn ich finde, dass sich der Aufwand dafür lohnt.

 

LG,

 

Anonyma

 

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