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Geschrieben am

 

 

Drückend lag in den Gassen zur Mittagsstunde die Hitze,

als in der Rue de la Vie, im Auf und Ab des Tagwinds,

leichthin sanft verweht, eine Tüte Papier entlang kam.

Niemand sah, wie sie tanzte, es lauschte der Wispernden niemand.

Nur eine Katze, die dort, von der Mauer beschattet, im Schlaf lag,

zuckte kurz mit dem  Ohr und verfolgte die Tüte im Traum nur.

 

 

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Geschrieben

Bon jour chére Miserabelle,

Ton poème me plaît beaucoup. 

Ich vermute, eine Urlaubserinnerung? In Paris? 

Im Sommer ist es dort sehr warm.

Ich frage mich, ob es bei der drückenden Hitze tatsächlich ein Wind wehte ... 

Egal, meteorologische Freiheit. 

Die Tüte kam, die Katze nahm ein Geräusch wahr und schlummerte weiter. 

Ich frage mich, was die Katzen träumen. Sie schlafen aber lange nicht so tief wie die Menschen. 

Ich mag solche Beobachtungen sehr.

Liebe Grüße

Carlos

 

 

Geschrieben

 

Liebe Miserabella,

schöne Bilder hast du mit dem Hexameter gezaubert. Ich hatte das Gefühl meine Oma saß dort am Fenster und schaute auf die Straße!(als sie schon sehr alt war, saß sie immer sehr gerne mit ihrer Katze am Fenster).

LG Josina

Geschrieben

Hallo zusammen,

 

ich freue mich, dass ihr die Staße mit euren Eindrücken belebt.


 

Der Ort, cher Carlos, in dem ich innerlich spazieren ging, als ich an diesen Versen bastelte, gibt es "nur" in der  Phantasie.

 

Da ja nicht weiter beschrieben wird, was diesen Ort speziell ausmacht und keine spezifischen Details erwähnt werden, außer dem französisch Namen, kannst du dir als Leser gerne auch eine Form von  Paris vorstellen.

 

Tasächlich entstand die Idee für diese Verse,  in einem kleinen Örtchen in der Haute-Saône, in dem ich mich gerne aufhalte.


 

Hallo Hypnos

 

schön, dass du vorbeschaust und die Verse dich ansprechen. Die "Rue de la Vie" hörte sich in meinen Ohren einfach schön an. Der entstehende metaphorischer Tupfer ist für den Hexameter wohl eher ungeeignet, aber nun ist es hier so.

 

Hallo Josina,

 

ich freue mich, dass die Verse Erinnerungsbilder in dir entstehen ließen. 

 

Hallo fietje,

 

jetzt habe ich es endlich geschafft (danke fürs wiederholte Anstupsen) Teile meines zweiten Hexa-Versuches aus der Versenkung zu holen und nochmal zu bearbeiten. Danke auch für die marcsche Illustrierung und 


 

Mercischöne Grüße,

Mi

Geschrieben

Liebe Mi,

 

mir gefallen deine Katzenverse auch gut! Das "Nur" am Anfang von V5 und am Ende von V6 war wohl als weitere inhaltliche Klammer gedacht? Gute Idee! Bei "niemand" funzt sie prächtig! Könnte nur sein, dass der Abstand für das eher unscheinbare "nur" etwas groß ist? Ich hatte es erst für eine unnötige Dopplung gehalten und der Groschen fiel erst beim zweiten Anlauf. Kann natürlich auch an meiner Begriffsstutzigkeit liegen. 

 

Ich setze dir noch ein, zwei Kommas rein (k) bzw. tilge sie (kk)

 

Drückend lag in den Gassen kk zur Mittagsstunde die Hitze,

als in der Rue de la Vie, im Auf und Ab des Tagwinds,

leichthin sanft verweht, eine Tüte Papier entlang kam.

Niemand sah,k wie sie tanzte, es lauschte der Wispernden niemand.

Nur eine Katze,k die dort, von der Mauer beschattet, im Schlaf lag,

zuckte kurz mit dem  Ohr und verfolgte die Tüte im Traum nur.

 

LG Claudi

Geschrieben

Hallo Claudi,

 

dankeschön, ich werde die Zeichensetzung ändern.

 

Ja, das "nur" ist etwas blass.  In der Schublade lag auch noch ein "noch", aber das vermittelt nicht die Gelassenheit, die durch das "nur" anklingt.

 

LG,

Mi

Geschrieben

Hi Mi,

ahh ein sehr schönes Stückchen ist dir hier gelungen! Ein Genuss, nicht nur zu lesen, sondern auch das Bild das du beschreibst! Herrlich.

Wäre da nicht dieses "nur" am Schluss ... diese nurs drücken mir auf meinen Hals und dann bleibt mir das Freudestrahlen dort stecken

Und dann noch am Schluss...

Du weißt ich bin der volle Hexablindgänger! Aber bitte, kann man das nur nicht ersetzten? (zu den Dichtergötternflehe) -

Ich empfinde es nicht als Klammer wie Claudi  

im Traum zag

im Traum träg - leicht-- flott- flink- 

 

Ach ja und mit der Kommatasetzung von Claudi bin ich einverstanden, hätte aber hier nach dem "dort" das Komma weggelassen:

Nur eine Katze,k die dort, von der Mauer beschattet, im Schlaf lag,

so:

Nur eine Katze, die dort von der Mauer beschattet, im Schlaf lag,

liest sich für mich flüssiger und nicht so Kommaüberlastet.

 

Nur hin oder her: es ist wirklich großartig! (ich muss das so sagen, weil ich selten so sehr über Zeilen so begeistert bin).

 

Liebe Grüße

Sali

 

Geschrieben

Hallo Salseda,

 

es freut mich, dass du vorbeischaust und  dich die Verse begeistern können.

 

Was soll ich sagen? Was die Kommatas betrifft bleibt ihr genauer Aufenthaltsort, vor allem im Hexameter, für mich oft in einer Aufenthaltswahrscheinlichkeitswolke  verborgen. Sollen sie grammatikalisch richtig sitzen oder sind sie Pausengeber?

 

Das "nur" finde ich eigentlich deshalb passend, weil es sowohl die beiden Verse, als auch die kleine Szene am besten ausklingen lässt. Nur als Einrahmungsklammer ist es, wie Claudi schon sagte, etwas blass.

 

Meine Vorstellung in dieser verschlafenen Szene ist ein kurzes Aufmerksamkeitsblitzen und daran anschließend findet das Geschehen  nur noch im Traum der Katze eine Form der  Beachtung und verliert  sich dort. (Verweht)

Ob die Katze leicht, flott, flink, träge usw. der Tüte nachspringt, hinterher schleicht usw., soll in dem Fall unbeschrieben bleiben und darf im Leser bebildert werden.


 

Lg,

Mi



 

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Hallo, Miserabelle,

 

ich kopiere deine Zeilen hier herein, denn die Liste der Kommentare ist mittlerweile ein bisschen lang. Das ist gut (für dich) und schlecht (für mich, denn ich müsste sonst ständig rauf- und runterscrollen). :wink:

 

Am 22.1.2022 um 14:08 schrieb Miserabelle:

Drückend lag in den Gassen zur Mittagsstunde die Hitze,

als in der Rue de la Vie, im Auf und Ab des Tagwinds,

leichthin sanft verweht, eine Tüte Papier entlang kam.

Niemand sah, wie sie tanzte, es lauschte der Wispernden niemand.

Nur eine Katze, die dort, von der Mauer beschattet, im Schlaf lag,

zuckte kurz mit dem  Ohr und verfolgte die Tüte im Traum nur.

 

Erlaubst du mir, ein wenig zu üben?

 

Xx Xx xXx // xXx Xx xXx

Xxx XxxX // xX xX xXX

Xx XxX // Xx XxxX xXx 

Xx Xx xXx // xXx xXxx Xx 

X xxXx xX // xxXx xXx xXx

XxX xxX // xxXx xXx xXx

 

Mir gefallen auch die beiden 'Klammern', wie von Claudi erwähnt: Niemand - niemand und Nur - nur, richtig gut. :smile:

 

Und auch inhaltlich muss ich sagen, dass ich beim Lesen wirklich schöne Bilder finde. 

 

Die Versanfänge, sofern ich mit meiner Ixerei richtig liege, finde ich abwechslungsreich gestaltet und daher ebenfalls sehr gut gelungen.

 

Einen Wermutstropfen finde ich (für mich persönlich) aber in den Versen und auch an den Versenden. Keinen metrischen, keinen inhaltlichen, sondern einen klanglichen. Der wirkt sich vor allem an den Versenden aus. xXx ... der Amphibrachys mal wieder. Es geht aber, denn das Gedicht ist ja recht kurz. Irgendwie wünschte ich mir in dieser Hinsicht aber trotzdem noch einen weiteren Vers, der, gemeinsam mit dem Tagwind, in dieser Hinsicht noch ein bisschen mehr 'frischen Klangwind' mit sich brächte.

 

Ich sitze zur Zeit zu Hause und übe Hexameter, d. h. ich schreibe und werfe weg. Jedenfalls größtenteils. :classic_laugh: Dieser [Zensiert] Amphibrachys! Sobald ich, auch nur einen Moment lang, nicht aufpasse, da kommt er an und macht sich breit ... es ist ein K(r)ampf mit ihm! (Amphi -------->:omabrathau2:)

 

Deshalb werde ich in der nächsten Zeit auch in Hinsicht auf Hexameter oder Distichen nichts in Forum einstellen. Statt dessen werde ich mich daran machen, den ersten Gesang von Klopstocks Messias metrisch und klanglich durchzugehen bzw. zu analysieren. Und das wird seine Zeit dauern. :wacko: :classic_laugh: Aber, wie Nr. 5 so schön sagte: Input! Mehr Input!

 

LG,

 

Anonyma

 

Geschrieben

Hallo Anonyma,

 

fein, dass du vorbei schaust und einen metrischen Blick auf die Verse wirfst.

Ich fasse etwas größere Sinneineinheiten zusammen und da gibt es nicht so viele Amphys. Mein Noten sind ( ohne Garantie, ich übe noch): 


 

Drückend lag in den Gassen zur Mittagsstunde die Hitze,

Xx XxxXx || xXxXx xXx

 

als in der Rue de la Vie, im Auf und Ab des Tagwinds,

X xxXxxX || xXxX xXX

 

leichthin sanft verweht, eine Tüte Papier entlang kam.

Xx XxX || xxXxxX xXX

 

Niemand sah, wie sie tanzte, es lauschte der Wispernden niemand.

XxX xxXx || xXx xXxx Xx

 

Nur eine Katze, die dort, von der Mauer beschattet, im Schlaf lag,

XxxXx xX || xxXx xXx xXX

 

zuckte kurz mit dem  Ohr und verfolgte die Tüte im Traum nur.

XxX xxX || xxXx xXx xXX


 

Wie Ferdi mal sagte, der Hexameter hat viele Stellschrauben. Dem entsprechend gibt es vieles zu bedenken und am besten ist es, man gibt sich da viel Zeit. 

 

Viel Freude beim Erforschen wünscht,

Mi

 

  • Danke 1
Geschrieben
vor 2 Stunden schrieb Miserabelle:

Drückend lag in den Gassen zur Mittagsstunde die Hitze,

Xx XxxXx || xXxXx xXx

 

Liebe Mi, deine größeren Sinnfüße würde ich auch so ixen. Beim ersten Vers finde sich eine feinere Unterteilung, wie sie sich beim langsamen Sprechen ergäbe, sehr lohnend.

 

Liebe Anonyma, ich schiebe meine Wortfüße für diesen Vers noch kurz nach, weil wir hier ziemlich auseinander liegen:

 

Drückend lag in den Gassen zur Mittagsstunde die Hitze,

Xx X xxXx || xXx-Xx xXx

 

"in den Gassen" gehört sinngemäß unbedingt zusammen. Das muss für mich auch im Vortrag hörbar sein. "lag in" ergibt für mich als Wortfuß keinen Sinn. "In den Gassen" könnte man z.B. als Überschrift für ein Gedicht verwenden. Für "lag in" gilt das nicht.

 

Komposita wie "Mittagsstunde" klingen beim deutlichen Sprechen manchmal fast wie Einzelwörter. Da kommt es sicherlich darauf an, wie gebräuchlich diese Wörter sind. "Des Mittags Stunde" hätte im Vergleich aber eine längere Pause zwischen den Wörtern? Vielleicht ist die Bindestrich-Schreibung ja ein guter Kompromiss? Zwei Wortfüße würde ich aus solchen Wörtern jedenfalls nicht machen.

 

LG Claudi

  • Danke 1
Geschrieben

Hi fietje,

 

Asche auf mein Haupt, da fehlt der  Adoneus.

Ich glaube das  dürfte sich bei dem kurzen Text nicht so verheerend auswirken und ein eventueller Zuhörer verläuft sich  bei der übersichtlichen Anzahl der Verse hoffentlich  nicht, wenn  das Versende einmal nicht adoneisch gestaltet.

 

Aber schön, dass du mit Luchsaugen unterwegs warst. 

 

 

LG,

Mi

 

 

Geschrieben
vor 14 Stunden schrieb Miserabelle:

Asche auf mein Haupt, da fehlt der  Adoneus.

 

Nein, liebe Mi, das wirkt sich gar nicht unangenehm aus. Auch nicht der wesentlich extremere V2, der in der zweiten Hälfte nur zweisilbige Füße hat. Das wäre ja eigentlich der "regelwidrige" Kandidat, was den Gesamteindruck aber für mich kein bisschen schwächt. Ich glaube, dies sind die besten Hexameter, die ich bis jetzt von dir gelesen habe. 

 

LG Claudi

 

 

Geschrieben

Liebe Claudi, lieber Fietje,

 

 

tatsächlich ist mir beim Umschreiben nicht aufgefallen, dass ich den Adoneus außer acht gelassen habe und bin wohl anderen Impulsen gefolgt. Es freut mich, wenn es trotzdem gefällt, denn ändern möchte an den Versen nicht mehr viel. 

 

Mit bestem Dank für Kommunikation und Service

Mi

 

 

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