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Geschrieben am

 

 

Wie war der Sommer sanft

 

 

Wie war der Sommer sanft und ohne Ende

und fuhr mir Knaben durch das blonde Haar

und wies mit schlanker Hand auf das Gelände

die zarten Wolken und der Blumen Schar

 

Lag nicht Versprechen in dem blauen Treiben

wie viele Wunder wollten noch geschehn

dann schlug ein Winter wütend an die Scheiben

so hat kein Mensch dies Wunderland gesehn

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Geschrieben

Guten Morgen Onegin, Deine Zeilen sind zauberhaft. Allein mit dem Wort "Wunderland" tue ich mich ein wenig schwer. 

vor 9 Stunden schrieb Onegin:

so hat kein Mensch dies Wunderland gesehn

 vielleicht: So hat kein Mensch alle Wunder gesehn.

 

Lieben Gruß Juls

Geschrieben

Hallo Carlos, hallo Darkjuls,

 

ja melancholisch sollten die Verse wohl wohl. Ich habe mich sozusagen nach Wohlklang und Reim gesehnt. Ich würde sie aber nicht nicht in meine eigentlichen "Werke" aufnehmen wollen. Dazu wiederum sind sie zu  sehr der Tradition und großen Vorbilden verpflichtet.

 

Schau mal Darkjuls.

 

mein letzter Vers der dich stört, läuft alternierend xXxXxXxXxX

deine Version

Zitat

So hat kein Mensch alle Wunder gesehn.

 

würde ich aber so verixen:

 

xXxXXxXxxX

 

Hier würde mich der Hebungspall (XX) (Mensch alle...) und auch die Doppelsenkung xx als rhythmische Unwucht sehr stören.

 

Beste Grüße Onegin

Geschrieben
vor 1 Stunde schrieb Onegin:

Ich habe mich sozusagen nach Wohlklang und Reim gesehnt.

Du hast diese Zeile also des Wortklanges und Reimes wegen so geschrieben?

Mich fasziniert der Inhalt an einem Gedicht mehr, als der schöne Klang. 

 

vor 14 Stunden schrieb Onegin:

so hat kein Mensch dies Wunderland gesehn

Für mich klingt es vom Sinn her nicht stimmig. Der Sommer war ja da, also haben Menschen ihn gesehn, nur eben nicht alles, was er noch zu geben hatte. 

 

Vom Verixen her muss ich passen. Da kenne ich mich nicht aus. Es war nur ein Vorschlag, eine erste spontane Eingebung. Da ließe sich sicher etwas daraus machen.

 

Freundlichst Juls

Geschrieben

Hallo, Onegin,

 

ich erkenne das Bittere im "Wunderland", nachdem der Sommer so viele Wunder noch versprach!

 

vor 18 Stunden schrieb Onegin:

dann schlug ein Winter wütend an die Scheiben

Schön!

 

Sehr gerne gelesen, "Wohlklang und Reim" sind dir gelungen - die Verse wiegen mich beim Lesen in den Knaben-Sommer hinein!  

 

Es sind die vielen Begriffe, die das zustande bringen:

 

sanft; Knabe; blondes Haar; zart; der Blumen Schar; Versprechen; blaues Treiben.

Das meintest du mit:

vor 6 Stunden schrieb Onegin:

... zu  sehr der Tradition und großen Vorbilden verpflichtet

 

Gruß

Nesselröschen

Geschrieben

Hallo Darkjuls, 

 

Das "Wunderland" steht für das, was noch ausstand, für die noch zu geschehenen Wunder, für die der Knabensommer erst der Auftakt hätte sein sollen.

 

Sich in der Kunst des Verixen zu üben und sich ein paar Grundbegirffe der Metrik anzueignen, kann ich nur empfehlen. Das Verixen ist für mich , da ich selbst keine metrisch komplexen Sachen schreibe, nur ein Hilfsmittel, um zu erkennen, wo und warum die Verse rumpelig klingen.

 

Die Meister in diesem Fach sind @Claudi und @ferdi

 

Hallo Nesselröschen,

 

ja ein Schuss Bitterkeit oder vielleicht eher noch Trauer ist darin.  Traditionsverhaftet ist der konservative und irgendwie "gehobene" Sprachstand, auf den du hingewiesen hast,  und die überkommene Form (alternierennd, Kreuzreim), als ob diese schöne und unbeschädigte Form selbst noch ein Überbleibsel des Knabensommers sei.

 

Liebe Grüße 

Onegin

 

 

 

 

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Hi Onegin,

 

für mich ist das Gedicht in Form und Inhalt stimmig...

 

...zumindest für das was es mir persönlich sagt.

 

 

Da ist der Junge, der kurz kennengelernt hat wie warm, frei, unbeschwert und großartig das Leben sein kann/könnte...

 

...und dann darauf verzichten muss, weil der Winter ihm den Sommer viel zu früh streitig gemacht hat. Ich denke der Sommer steht hier nicht für EINEN Sommer.

 

...vielleicht geht es um einen Schicksalsschlag in der Kindheit, der die Kindheit viel zu früh beendet hat?

 

...genauso könnte es für alle Jungen der Generation stehen, die in ihrer frühen Jugend plötzlich aus der Schule an die Front geschickt wurden...

 

Was genau passiert ist lässt du offen.

 

 

Liebe Grüße

 

vom Gaukel

 

PS Mein Kurzfilm zu dem Gedicht...

 

...ein älterer Mann (Nahaufnahme) im Sommer in dem Dünen. Blick aufs Meer. Ein Dünengrashalm im Wind. (Die erste Zuschauerassoziation - nachdenkliche Strandszene?) Nach der vierten Zeile geht die Kamera auf, schwenkt auf die Umgebung - und zeigt Bunkerruinen an der französischen Atlantikküste...

 

 

 

Geschrieben

Ein Hallo in die Runde und hallo Onegin,

 

Manchmal schaue ich in welcher Rubrik ein Gedicht steht, hier Fauna und Flora, also denke ich: hmm soll wohl ein Naturgedicht sein.

Dieses ist es aber für mich nicht.

Der Sommer, die Blüte des Lebens, wird hier einem Knaben zugeschrieben, nicht wie zu erwarten der Frühling. Also sehe ich einen jungen Mann, der noch nicht eingebunden ist in die täglichen Pflichten, sondern eher einen jungen Mann der noch die Wunder der Kindheit und endlosen Sommer in den Augen hat, die Welt liegt noch offen vor ihm, und er ist gespannt welche Wunder das Leben für ihn bereit hält.

Dann, übergangslos, bitterkalter Winter.... Plötzlich ist man alt. Das ist wohl eher ein so schleichender Prozess, dass er dem Beteiligten als plötzlich vorkommt. Die ganze Kälte kommt über Nacht .

 

Anfangs hab ich auch mit der letzten Zeile gehadert, weil die Zeilen vorher mich etwas eingelullt haben, in den oben beschriebenen Film und ich "plötzlich" nachdenken musste was mir das wohl sagen will ... grübel ... denk ... und "plötzlich" ging hinter dem Denken eine Tür (oder ein vereistes Fenster) auf:

Ja, der Winter (Alter/ Krankheit) zwingen ins Haus, man sieht nur den kleinen Ausschnitt, das Leben und die Wunder draußen gehen an einem vorüber, man hat nicht mehr Teil weil man kein Teil mehr davon ist.

so hat kein Mensch dies Wunderland gesehn

Nein, so erwarten wir im Sommer die Wunder nicht und wir sehen die Wunder nicht die im Winter draußen passieren.

 

Kein Mensch  .....

so, also auf diese Art , sieht man die Wunder nicht.

Und weil Mensch eingesperrt ist, im eigenen Körper, im eigenen Schmerz, kann er so die Wunder nicht sehen .

Also, impliziert für mich dieser Satz: Auch Alter, Krankheit, Absterben ist wie Zeugung und Geburt ein Wunder, wie die Liebe auf die wir hoffen und all die großartigen Dinge die das Leben bereithält und uns vielleicht begegnen werden.

 

Ja, auch mir gefällt es ausnehmend gut dein "traditionelles" Gedicht. Es ist nicht nur der Wohlklang in den Worten sondern eben auch das was man darin sehen kann. Mir gefällt auch Gaukels Film dazu sehr gut.

 

Richtig happy bin ich, dass es auch ohne Satzzeichen dasteht (bin ich also nicht die einzige   )

 

Lieber Onegin, da würde ich mir mehr klassisches von dir wünschen, auch wenn es etwas out of time ist, so sind doch auch moderne Gehirne dazu in der Lage sie zu goutieren, da zum Glück (also ich hoffe es doch sehr) in den Schulen hie und da noch Klassiker gelesen werden. Auch wenn es keine Clubs der toten Dichter gibt, so werden sie nicht  vergessen und das Gehirn so auf diese Art zu lesen und zu denken gebrieft.

 

liebe Grüße

Sali

 

Geschrieben

Hallo Gaukel, Hallo Salseda

 

Gaukel kommt meinen Intentionen schon sehr nahe. irgendein Kindersommer, dann ein Schicksalsschlag, oder ein Trauma, oder ein Krieg und  bestimmte Anlagen konmen nicht mehr zur Reife.... Dein Kurzfilm passt jedenfalls sehr gut.   

 

Hallo Salseda,

 

du hat schon recht, die Einordnung unter die Naturgedichte ist oberflächlich und irreführend.

 

 

Zitat

Lieber Onegin, da würde ich mir mehr klassisches von dir wünschen,...

 

das ließe sich vielleicht und unter Umständlich bewerkstelligen, Salseda.

 

Vielen Dank für das Dalassen eurer Gedanken

 

Grüße Onegin  

 

 

 

 

 

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