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Geschrieben am

Wayan, nachts ist er Ge/wehrlos

Hund, auf mit dir durchs Minenfeld!
Zeige uns den sichersten Weg zum Feind.
Töte Hund, marschiere Hund.
Wache Hund, spioniere Hund.

Der, den sie Hund rufen, ist vorne dabei.
Sein Gewehrkolben zählt die Toten nicht mehr.
Er ist der devote Hund der Kompanie,
jedem Befehl gehorchend.

Nur in stillen Nächten
betet er zwischen Ruinen,
hört seinen Gott weinen,
seine Mutter streichelt seine Wange.
Liebevoll nennt sie ihn Wayan.
Seine nassen Augen zählen vierzehn Jahre.

Wayan, ein Kindersoldat,
der Hund der Kompanie.

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laut terre des hommes: Sie werden gezwungen zu töten und zu plündern, sie müssen an die Front, werden durch Minenfelder getrieben oder zur Spionage eingesetzt. 250.000 Kinder und Jugendliche werden weltweit als Soldaten missbraucht – sowohl von regulären Armeen wie auch von Rebellengruppen.

  • Traurig 4
  • wow... 1
Geschrieben

Welch schreckliche Thematik hast Du da aufgegriffen, liebe Ilona, @Ostseemoewe. Mir läuft es kalt den Rücken runter. Wenn dies auch in unserer Republik Gott sei Dank der Vergangenheit angehört, so ist es wohl in vielen Krisengebieten heute noch gang und gäbe. Wenn ich so etwas lese, denke ich immer: Warum können die Menschen nicht einfach friedlich zusammenleben und einander so akzeptieren wie sie sind. 

 

Danke für Deine gekonnte Darstellung, die uns diese grausame Realität ins Bewusstsein ruft.

 

Melda-Sabine

  • Danke 1
Geschrieben

Liebe @Melda-Sabine Fischer

Durch meine ehrenamtliche  Arbeit in der Flüchtlingshilfe habe ich einen Jungen aus Afghanistan kennengelernt. Er war 17 Jahre als er in Deutschland angekommen ist.  Er erzählte mir eines Tages, seine Eltern hätten ihn aus der Not ( Sie waren 8 Kinder) an eine Söldnerarmee gegeben. Das war seine Geschichte. Er ist alleine geflohen. Heute hat er seinen Realschulabschluss und macht eine Ausbildung. Aber er ist immer noch in neurologischer Behandlung um seine seelischen Verletzungen aufzuarbeiten.  Ich glaube wir können nicht erahnen was Kindern angetan wird.

Liebe Grüße Ilona 

  • wow... 1
Geschrieben

Ja, liebe Ostseemoewe,

 

das ist ein schreckliches Thema. Und es ist sehr, sehr wichtig, mehr als wichtig, dass es immer wieder angesprochen wird. Für zu viele Kinder ist die Welt nicht heil, sondern ein Haufen Trümmer und zerbrochener Scherben. An denen sich ihre Seelen blutig schneiden und die meisten verbluten. Kindheitsprägungen sind so stark, das wird so oft grenzenlos unterschätzt.

 

Bitte nicht missverstehen, wenn ich hier ein paar Fakten aus der Gehirnforschung zur Sprache bringe, aber ich finde, es ist wichtig, zu wissen, wie gravierend die Folgen sein können. Es hängt mit der Gehirnreifung zusammen. Wir werden in sehr frühem Entwicklungsstadium geboren. Mit sehr unausgereiftem Gehirn. Das neuronale Netzwerk beginnt dann, sich im Laufe der Zeit auszubilden. Man kann sich das Gehirn eines Kindes wie ein Stück feuchter Ton vorstellen - weich und formbar. Die Gehirnreifung ist tatsächlich erst im Alter von ca. 21 Jahren abgeschlossen. Dann hat sich auch unsere Persönlichkeit fertig ausgebildet. Welche Veränderungen dann Erlebnisse auch verursachen mögen, der 'Kern' bleibt davon unberührt. Und wenn dieser verformt wurde, deformiert durch furchtbare, schreckliche  Erlebnisse und Erfahrungen, dann bleibt er so. Eine Psychologin erklärte das so, dass Kindheitserlebnisse und -erfahrungen Flüssen gleichen. Mit sehr starker Strömung, sie graben sich tiefe, breite Betten. Prägung - sie graben sich tief ein. Und wenn dann, später, diese Flüsse umgeleitet werden sollen (weil sie es müssen, psychologische Erkankungen), dann ist es so, als ob der oder die Betreffende eine Schaufel in die Hand nimmt. Und nur einen Fluss 'in Angriff nehmen kann'. Einen nach dem anderen - aber es sind viele, viele, viele. Und nur mit einer Schaufel?

 

Manchmal frage ich mich, was mit uns nicht stimmt. Kinder sind das Wichtigste. Das sollten sie auch für alle sein - viel zu oft aber sind sie es nicht. Und das verstehe ich wirklich nicht. Es will nicht in meinen Kopf. Niemand muss perfekt sein - aber Kinder verdienen es, dass wir versuchen, unser Bestes zu geben. Um sie auf ihrem Weg zum Erwachsensein zu begleiten und zu unterstützen (deshalb mag ich auch die Begriffe 'erziehen' und 'großziehen' überhaupt nicht, 'ziehen', also bitte). 

 

Was Kindern überall auf der Welt angetan wird - ja, es mag'pathetisch' klingen, wenn ich das sage, aber es bricht mir nun einmal wirklich das Herz. Ich las einmal darüber, dass eine Frau in Bulgarien ihre 18 Monate alte Tochter für Geld an Männer 'vermietete' - an welche Sorte, ist klar. Das ist so - krank! So unglaublich.

So unglaublich, wie Kinder als Soldaten in die Kriege der Erwachsenen zu schicken. So unglaublich, wie Kinder in religiösen Ritualen zu opfern. Kinderarbeit. Kinder werden in den Tod geschickt, werden gefoltert, missbraucht, benutzt, ausgebeutet und misshandelt. 

 

Es passiert mir immer wieder, dass ich mich maß- und grenzenlos dafür schäme, der Menschheit anzugehören. 

 

LG,

 

Anonyma

 

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