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Geschrieben am

Abschiede

 

Der Kanarienvogel Hansi

wurde mit allen Ehren beigesetzt

in einem Schuhkarton von Salamander

ein Päckchen Watte

ausgelegt für sanfte Ruhe

das Grab im Garten

zierte wochenlang ein Ewiges Licht

noch heute zeugt eine Mulde im Rasen davon

 

Es folgte ein Katzengrab

das überfahrene Kathrinchen

im Kissenbezug unter einer Eiche im Wald

der Hundetod des verkrebsten Hasso

vom Tierarzt direkt in die Verbrennungsanlage

 

Nun habe ich eine Frau

einen Sohn und Freunde

einen Garten und Bäume

doch gehe ich durch den Wald

bin ich einfach untröstlich

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Geschrieben

Hallo, Marcel,

 

ja, wirklich. Ob es nun Butzi, der Wellensittich war oder Hase-Butz (ja, ich weiß, der Name - ursprünglich sollte er Schnuffi heißen, aber da er als 'Kaninchenkind' die personifizierte, geballte Niedlichkeit war, kam das schwäbische 'Hase-Butzele' zu oft, so dass er darauf hörte und auf Schnuffi überhaupt nicht) oder Peter, das Meerschweinchen ... es tat jedes Mal unglaublich weh. Alle wurden sehr alt und starben an Altersschwäche, aber das war tatsächlich nur ein dürftiger Trost. Und alle drei wurden von uns damals begraben. 

 

Im Laufe der Zeit hat sich meine (persönliche! keine wertende oder moralische!) Ansicht geändert und ich möchte daher aus Überzeugung kein Haustier mehr halten. Aber - ich würde auch kein Haustier mehr halten, wenn ich nicht dieser Ansicht wäre. Es wurde jedes Mal schlimmer, wenn die Zeit kam, wenn Abschied genommen werden musste ...

 

Ich finde es sehr schön, dass du deinen gefiederten und bepelzten besten Freunden ein 'Gedenkgedicht' gewidmet hast. :smile:

 

Wenn eines der von mir erwähnten Tiere besonders 'heraussticht', dann Hase-Butz. Danach konnte ich es nicht über mich bringen, mir ein weiteres Kaninchen anzuschaffen. Er war einzigartig, nicht nur besonders. Ein Kaninchen-Katzen-Hund. Voller Lebensfreude und voller Lebenskraft, so dermaßen verspielt und verschmust und intelligent - einfach unglaublich. Und, obwohl ich natürlich auch immer wieder mal an Butzi und an Peter denke, ist es trotzdem bei Hase-Butz noch etwas ganz anderes. Freunde, Bekannte, Verwandte, Arbeitskollegen und -kolleginnen - ich bin niemals einem Kaninchen begegnet, das mit ihm hätte irgendwie verglichen werden können. Hase-Butz war ein echtes 'Ausnahmetier'. Er lernte, und das von sich aus, Tricks (ja, es ergaben sich einfach 'Schlüsselwörter', mit der Zeit. Beispielsweise 'Hobbele-Bobbele', begleitet von einem Winken mit der Hand; dann machte er einen Luftsprung, aus dem Stand, bei dem er seine Hinterläufe nach links und rechts warf) und er spielte mit mir (war komplett seine eigene Idee), indem er z. B. die Plüschtiere auf dem Sofa mit den Zähnen packte, um sie herunter, auf den Boden, zu werfen und zwar alle, vorher hörte er nicht auf. Und dann wartete er, bis ich alle wieder an ihre Plätze befördert hatte - um dann aufs Sofa zu springen und sie erneut alle herunter zu werfen. Er hatte eine Menge Spaß dabei. Und seine 'Zoomies', in schönster Regelmäßigkeit.

Wenn ich mich auf den Boden legte, liebte er es, auf mir herumzuklettern. Und ja - er apportierte auch. Einen kleineren Gummiball. Warf sich auf die Seite (auf dem Sofa, mit Schwung) - Ploff! Streichel mich. Und davon bekam er auch nicht genug - ich musste zwischendurch den Arm wechseln und wenn ich irgendwann aufhörte (mir die Arme eingeschlafen waren), bleib er noch ein paar Sekunden liegen, um sich zu vergewissern: Wirklich schon Schluss? Dann setzte er sich hin, es kam - jedes Mal - ein einzelnes, lautes 'PFT!' und dann folgte ausgiebiges Putzen. Und er schleckte mir, mit seiner kleinen Zunge, Gesicht und Hände ab, ausgiebig, wirklich wie ein Hund.

 

Fellpflege beim Haarwechsel? Kein Problem, er dachte sich: Au ja! Lose Fellbüschel zupfen, Bürsten, Kämmen - großartige Sache, so lange, wie du willst, ich genieße das genauso sehr wie das Streicheln. Er war mehr als zutraulich, folgte mir durch die Wohnung 'bei Fuß'. Und das alles (und noch mehr) 'ergab sich einfach', nicht, dass ich ihm etwas gezielt beigebracht hätte. Wie intelligent er war, zeigte sich, als er heranwuchs, d. h. größer wurde. Wir hatten einen Fernsehsessel. Als er ganz jung war, passte er noch darunter. Aber, als er größer wurde, eben irgendwann nicht mehr. Da biss er doch, und zwar wirklich wütend, ein Stück aus dem Bezug. Das hielt er einen Moment im Mund, erstaunt und dann - spuckte er es aus. Und versuchte danach nicht wieder, unter den Sessel zu kommen. Wichtig noch zu erwähnen: Er hat seiner Lebtag niemals jemanden gebissen, nur dieses eine Mal den 'doofen' Sessel. Außerdem: Er wurde innerhalb kürzester Zeit völlig stubenrein, ich musste nicht mehr tun, als seine Toilette an den Platz zu stellen, an dem er Pipi gemacht hatte und von da an erledigte er das immer nur dort. Und er hat nie an Möbeln oder an der Tapete genagt ... Einer wie kein zweiter ...

 

Und, wie du siehst, ich kann nicht anders. Wenn ich an ihn denke, dann erzähle ich auch von ihm ...

 

LG,

 

Anonyma

 

 

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Geschrieben

Hallo, Anonyma! Hallo, Herbert!

 

Die Abschiede werden nie einfacher. Dem können wir uns wahrlich nicht entziehen, Herbert. Es freut mich, Anonyma, dass ich einige schöne Erinnerungen in Dir wecken konnte.

 

Liebe Grüße, Marcel

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