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Geschrieben am

Meine Freiheit

Achtundzwanzig Jahre lebe ich,
lebe frei
nach meinem Willen.
Aufrecht,
mein Gewissen als Kompass.

Freiheit –
ich schmecke sie heute
selbstverständlicher als damals.
Damals, als ich nach ihr lechzte,
heimlich
in fremden Wörterbüchern
suchend nach mir selbst.

Auf der Straße, die Mauer
der Staatsgewalt meinte,
mich schützen zu müssen
vor der Freiheit.
Die Mauer schrie ich fort
aus meiner Seele.
Ja, sogar die Mauer in meinem Kopf,
die Maske vor meinem Gesicht,
die Krücken in meinen Händen.
Der ganze Kitt brach auseinander.
Nur Kitt hielt meine Insel
und ich floh.

Freiheit –
welch ein Segen!
Nur den Segen ahnte ich,
nicht die Last.
Auszuhalten ungeliebte
Reden ohne Gewalt,
Gegenargumente suchend.

Nun bin ich frei,
frei zu bleiben, zu gehen,
frei zu reden und zu schreiben,
frei zu fragen und zu hinterfragen,
frei zu wählen.

Ja, ich darf wählen,
fällt es mir auch schwer
im Dschungel der Wirrnis.
Ich darf, selbst irren ist kein RECHTSbruch,
ein Verbrechen könnte es sein
an der Menschlichkeit – meine Wahl.

Doch was ich auch wähle,
was du auch wählst,
bedenke –
denke an die Zeit,
als mein Mund zu oft schwieg aus Angst,
meine Augen immer den Lauscher suchten,
ich nur hören, lesen, sehen durfte, was ich sollte,
die Gefängnismauern undurchdringlich,
Kunst und Wissenschaft ein Sumpf waren.

Ich wählte das Recht
zu lieben und geliebt zu werden.
Ich wählte das Recht
zu teilen und Teil des Ganzen zu sein.
Ich wählte meine Freiheit.

(  aus 2017)

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Geschrieben

Wohlgesetzte Worte, liebe Ilona, die den damaligen Schrecken und die Befreiung davon nachempfinden lassen.

 

Eine schreckliche Situation muss das damals gewesen sein in diesem Unrechtsstaat.

Wenn Marx gewusst hätte, was draus wird, hätte er vielleicht nie ein Wort geschrieben.

Nun wuchs wieder zusammen, was immer zusammen gehörte und vielleicht

gelingt es uns, vereint in Zukunft ein besseres, weil freies und gerechteres Deutschland zu schaffen.

Arbeit gibt es für die nächsten Generationen sicher noch genug.

 

Liebe Grüße

Hera

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Geschrieben

Liebe Ilona,

 

es ist gut, daran zu erinnern, wie und wo und was Freiheit ist. Wie schnell der Mensch doch vergisst in der Selbstverständlichkeit.

 

Ich habe diese dumpfe blöken sooooo satt!

 

Du hast mich daran erinnert, dass ich seit Monaten meine persönliche Sicht zur Freiheit einstellen wollte

 

Liebe Grüße

Sali

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Geschrieben

lieb @Hera Klit 

vor 2 Stunden schrieb Hera Klit:

Eine schreckliche Situation muss das damals gewesen sein in diesem Unrechtsstaat.

Wenn Marx gewusst hätte, was draus wird, hätte er vielleicht nie ein Wort geschrieben.

nun Jein, wenn Du aufwächst mit Einschränkungen hast Du nicht ständig Einschränkungen vor dir.

Ich habe dort ein halbes Leben verbracht, ich hatte sooo viel und war weder unglücklich noch fühlte ich mich ständig eingesperrt. Ich habe gelacht, geliebt und getanzt. Aber es gab immer wieder Situationen die waren wirklich schrecklich, sie waren Menschen verachtend und grausam. Für mich das Schlimmste, zu wissen es gibt die Freiheit des Wortes nicht, es gibt die Freiheit nicht auszusprechen was man denkt.

Es gibt keine Berufsfreiheit, es gibt keine Freiheit der Justiz. Ich könnte so vieles nennen.

@SalSeda und dann schmerzt es bis in die letzten Blutstropfen, wenn Nazis, wenn Querdenker, wenn Faschisten und und Parolen rufen für die ich damals auf die Straße ging. Sie rufen "Freiheit" und niemand ist da der sie verhaftet und in Keller sperrt weil sie etwas gegen das System sagen, sie wissen nicht was es bedeutet unfrei zu sein. Sie wissen nicht wie es ist, selbst dem eigenen Kind nicht sagen zu dürfen was sie von der Regierung halten, denn wir mussten  damals nicht nur Angst um uns haben, wir hatten auch Angst wir verlieren unsere Kinder. 

JA, diese Idioten jetzt auf der Straße tuen mir weh und tuen allen Menschen weh, die in einer Diktatur gelebt haben.

Liebe Grüße Ilona 

 

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Geschrieben

Mich berührt dein Text 

auf ganz eigene Weise, liebe Ilona. Auch wenn sicher nicht alles schlecht war, hat mich schon immer der Gedanke entsetzt und bestürzt, in einer Gesellschaft leben zu müssen, wo man ständig bespitzelt wird (werden kann). Da ist Misstrauen ein ständiger Begleiter. Ich stelle es mir da sehr schwer vor, Vertrauen zu einem Menschen aufzubauen und bin froh, dass ich im Westen aufwachsen durfte und nicht entscheiden musste, das Risiko einer Flucht auf mich zu nehmen.

Der Cousin meiner Schwägerin ist mit 17 Jahren an der Grenze erschossen worden. Ihre Eltern sind noch vor dem Mauerbau in den Westen geflüchtet, was auch hieß, die Eltern und Geschwister, die drüben geblieben waren, nicht mehr sehen zu können. Das ist ja nur ein Schicksal von vielen. Aber die Freiheit war es ihnen wert.

Hoffen wir, dass unsere Freiheit niemals beschnitten wird.

Liebe Grüße

Elisabetta

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Geschrieben

liebe Elisabetta

Menschen lernen ganz schnell sich anzupassen und sie lernen verdrängen. Ich habe nicht täglich an die Lauscher gedacht und ich habe mir meine kleine Insel (Schrebergarten) geschaffen. Wenigstens habe ich mir immer eingebildet, dort belauscht mich keiner. War sicher auch ein Irrglaube.

Nein, ich hatte nie den Versuch unternommen abzuhauen. Ich hatte ein Kind und wusste um die Gefahr. Ich hätte nie im Leben mein Kind in Gefahr gebracht oder im Stich gelassen, niemals.

Dafür war ich zu sehr Mutter. Und als allein stehende Mutter habe ich gut verdient und ja auch viele Vorzüge gehabt.

Wir könnten Stundenlang reden, aber die Vergangenheit ist vergangen. Sehen wir in die Zukunft.

Liebe Grüße Ilona    

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Geschrieben

Liebe Ilona

Ich muss sagen, meine Kindheit war,  sehr sehr schwierig. Mein Vater musste aus nichts im Prinzip Gold machen. Und so haben wir drei Kinder immer mit arbeiten müssen. Aber  wir waren trotzdem liebevoll von den Eltern umsorgt worden. Uns hat es an materiellen Dingen, nicht an Liebe gefehlt. Und meine Mutter war keine feine Dame, wenn es um Politik damals ging. Ja, und da hatte man immer ein Auge auf unsere Familie. Soviel zur Freiheit. Manchmal würde es mich schon interessieren, was so in unserer Akte stand. 

LG sendet dir Pegasus

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Geschrieben

Liebe Pegasus 

Manchmal würde ich es auch wissen wollen, was in meiner Akte steht. Aber ich hätte auch Angst unter den Spitzel sind Freunde oder Familienmitglieder

 Nur deshalb habe ich sie nie angefordert.

Liebe Grüße Ilona 

Geschrieben

Das ist sicher auch richtig, was du sagst, liebe Ilona. Man muss sich wahrscheinlich anpassen und verdrängen, sonst hält man es nicht aus. Und, ich hätte auch nie das Leben meiner Kinder gefährdet. Zum Glück musste ich über sowas nicht nachdenken. Sehen wir also in die Zukunft .

Lieben Gruß

Elisabetta

 

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Geschrieben

Hallo Ostseemoewe, ich finde deine Gedichte wundervoll, doch finde es auch schade das du wie ich denke, einen groll gegen andersdenkende pflegst.
Du sprichst von Freiheit, doch rufst zur selben Zeit man sollte sie verhaften?
Welche Gedanken haben denn andere Menschen, denen wir unseren Schmerz zu verdanken haben?
Es ist leicht andere Menschen zu verurteilen und sich dem Hass hinzugeben, doch wahre Größe zeigt sich somit wahrlich nicht.
Man sollte sich losreißen und endlich anfangen zu kämpfen, anstatt sich selbst in der Vergangenheit zu suchen.
Ja es sind harte Worte... aber wir leben in einer harten Welt, wo dir niemand etwas schenkt, oder auf dich Rücksicht nimmt, leider...
Manchmal muss man im Leben ein Risiko eingehen, um am ende glücklich zu sein, man sollte für sein eigenes Glück kämpfen und sein Schicksal nicht anderen überlassen.
Ja man kann ein Schild errichten, und eine Methode finden sich selbst und seine lieben zu schützen, doch wie hoch ist der Preis?
Hätte man alles riskiert und gewonnen wäre man der Leichtigkeit jetzt nicht näher?

 

Wie du siehst, es ist leicht andere Menschen zu verurteilen......
Aber ich glaube, würden wir uns in dieser Welt da draußen begegnen, hätte ich dich lieb, und deine Gedichte auch.
Liebe Grüße

Geschrieben
vor 9 Stunden schrieb ZeRoXuL:

 

Hallo @ZeRoXuL du hast vielleicht überlesen, ich spreche von meiner Freiheit. Ich sage nichr verhaftet die Andersdenkenden. Ich sage, sie mögen nicht die Unfreiheit in einem Unrechtsstaat mit den Freiheitsbeschränkungen wegen Corona vergleichen. Nein, ich hasse die Andersdenkenden nicht , Es gibt zuviele Motive um sich nicht der Mehrheit anschließen zu können.

Aber ich tolleriere nicht, wenn sie durch ihr Handeln andere Menschen gefährden. Ich tolleriere nicht wenn sie für ihre persönlichen Freiheiten unter dem Schutzschild von Faschisten maschieren. Ich ärgere mich darübrr die "Montagsdemos" zu DDR-Zeiten als Markenzeichen zu beschmutzen Damals sind wir mit zittrigen Knien auf die Straße gegangen um für mehr Freiheitsrechte zu kämpfen und an den Straßenrändern standen Polizeibeamte und die Staatsmacht mit geladenen Gewehren. Wir hatten wirklich Angst um unser Leben. Heute werden  Demos von der Staatsgewalt beschützt vor Gegendemonstranten. Welch ein riesen Unterschied. 

 Wir sind auch nicht auf der gleichen Wellenlänge und sehen die Welt gleich. Nein wir leben nicht in einer Welt in der keiner dem anderen etwas schenkt. Es gibt und wird sie immer geben Menschen mit Herz ❤  Menschen die dir Gutes tun die für die Schwachen da sind. Es gibt wahrlich nicht nur ein Ja oder Nein. Aber es gibt immer wieder Situationen da muß man sich entscheiden welche Möglichkeiten man wählt. Ich wünsche dir von Herzen du wirst deine Entscheidung treffen und damit klar kommen. Ich wünsche dir aber auch, du bewahrst dir den Blick um dich auch um und anders entscheiden zu können. Denn auch ich und hier im Gedicht ging es um meine Freiheit muß immer wieder neu entscheiden. Ich habe die Wahl und die hast du auch. 

Alles Liebe und liebe Grüße Ilona 

 

Geschrieben

Hey,
Ja du hast schon recht mit dem was du sagst, und es ist gut das es Menschen mit Herz gibt, und schade das es so viel böses da draußen gibt.
Ich wollte aber auch eigentlich keine Corona Diskussion lostreten...
Es ging wohl etwas der Philosoph in mir durch, nachdem ich deinen Kommentar gelesen hatte, meine eigentliche Intension wahr auch nur nachdenklich zu machen.
Vielleicht bin ich aber etwas zu weit gegangen, denn ich selber habe so etwas nicht erlebt, ich kenne nur die Geschichten.

 

Die Frage nach dem Ja oder Nein lässt sich wirklich nicht leicht beantworten, da es manchmal nicht so einfach ist, wie du ja schon sagtest.
Ich selbst bin ein Mensch der am liebesten den Weg des geringsten Widerstandes geht, und ganz ehrlich zu mir selbst, wäre ich in einer solchen Situation wohl auch kein Risiko eingegangen.
Der Grund warum ich Angst habe ist die Angst davor, das sich so etwas vielleicht nochmal widerholt, und auch ich möchte einfach in Frieden Leben können ❤️
Aber ich hatte schon etwas Angst als unser Bundeskanzler gesagt hat  "Es gibt keine Roten Linien mehr".

 

Ich hatte meine Wahl, und habe es unter Beeinflussung für die Familie getan, dies hat sehr viel bei uns kaputt gemacht leider... ich hoffe das ich das irgendwann überwinden werde...

Wir alle müssen das Beste versuchen, unsere Dämonen tragen wir immer mit uns herum, ob diese berechtigt sind oder nicht.

Liebe Grüße

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