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        Zwischenzeit


In den Nächten stürmten wilde Reiter,
durch die Täler, rüttelten an Dächern, 
an Türen, prüften, was fest verbunden schien.

 

Übermütig schüttelten sie Bäume,
rissen Abgestorbenes zu Boden,
jagten Herbstblätter über die Flur.

 

Fliegender Wechsel im Wolkengrau,
als ob der Wind mit einer Peitsche triebe.
Überall Schmelzwasser in Traufen.

 

Zerrissen, verschlissen, durchlöchert
das Kleid hoher winterlicher Zierde
Aufgetaute Placken in Grün und Braun.

 

Bald hat die Erde wieder das Sagen,
wird alles, was aufbricht, zu fließen beginnt,
mit Güte und Gleichmut tragen.

 

Auch wir sind ein Teil des Wandels,
sehnen uns nach helleren Tagen, 
nach Wärme, die Knospen sprengt 


und uns zu innerem Erneuern drängt.
 

  • Gefällt mir 2
  • Schön 1
Geschrieben

Hallo, Carlolus

Ich lese deinen Text und habe beim Lesen echt das Gefühl vom Treiben, du hast die Worte so gut gesetzt, dass sie einem vorantreiben, ich habe das Bild von Bäumen vor mir, die sich im Wind biegen und beugen. 

vor 9 Stunden schrieb Carlolus:

Bald hat die Erde wieder das Sagen,
wird alles, was aufbricht, zu fließen beginnt,
mit Güte und Gleichmut tragen.

könnte es sein, dass die 2. Zeile mit "wenn" beginnen sollte? 

Ich habe mich gern treiben lassen im Wind.

einen schönen Abend dir

Pegasus

  • Danke 1
Geschrieben

Liebe Pegasus,

 

wenn du anmerkst "ich habe das Bild von Bäumen vor mir, die sich im Wind biegen und beugen", so erscheint dies als überzeugender Hinweis, was ein Bild in der Poesie

auszulösen vermag, ein Fall, worüber ich Dir dankbar bin.

 

Du fragst: "könnte es sein, dass die 2. Zeile mit "wenn" beginnen sollte?"

Hier die Erklärung, warum es so stehenbleiben muss:

Der Hauptsatz der ersten Zeile "Bald hat die Erde wieder das Sagen",
wird durch eine Aufzählung  "wird alles.......mit Güte und Gleichmut tragen." zu Ende geführt". Dazwischen eingeschoben ist ein Nebensatz mit einem Subjekt ("was") und zwei Prädikaten ("aufbricht" und  was "zu fließen beginnt").

 

Schaff Dir für jeden Tag eine Insel der Freude!

 

Lieben Gruß

Carolus

 

 

Guten Abend, lieber Joshua,

 

ein herzliches Dankeschön für "die sehr schönen Zeilen"!

Du schreibst: "Und die letzten beiden Sätze als Reim geben dem ganzen noch einen schönen Abschluss." Mit deiner Bemerkung triffst du eine Eigenart, die ich gerne im Schlussvers gewisser Texte anwende: einen oder zwei abrundende Reime,

sozusagen als i-Tüpfelchen oder als letzten Schluck aus dem Glas.

 

Dankend, mit herzlichem Gruß

Carolus

 

 

 

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