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Geschrieben am

Ich lese abwechselnd 

Rilke und Bukowski 

Bier und Wein trinkend 

ein Cigarrillo rauchend 

alles verdaut meine Seele 

die fast unerträgliche Harmonie Rilkes 

Bukowskis Rülpsen 

 

Ein Flugzeug 

in der Dunkelheit 

Mallorca 

die Ukraine 

 

Wer weiß

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Geschrieben

Gefällt mir dein Wechsel der Extreme, ich fühl mich grad wie mit Volldampf über eine sehr löchrige Straße fahren, wenn ich das  lese. aber ja doch, genau so ist das Leben. Und die Seele muss es irgendwie verdauen.

Ist gut geworden!

 

(hast du zum Zigarillo nicht auch noch ein Pfeifchen geschmokt?)

 

Liebe Grüße

Sali

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Geschrieben

Nein nein, alles harmlos liebe Sali, bloß die eine Zigarrillo! 

Ich bin tatsächlich am Lesen der beiden. 

Kannst du dir Bukowski beim Silben zählen vorstellen? 

Ich glaube, auch Rilke nicht.

Ich habe seine gesamte Produktion. Das wirklich gute sind seine "Neue Gedichte".

Ich danke dir.

Vielen Dank Dionysos, Federtanz, Ponorist. 

Au revoir chers amis.

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Geschrieben

Guten Morgen Carlos,

 

ich lese auch abwechselnd... Immer ein Buch von einer Autorin und dann wieder eines von einem Autor – wegen der Quote...

 

Äh ne quatsch...

 

Ich wollte dir nur kurz ne Anekdote erzählen...

 

Die Straße runter und um einige wenige Ecken gibt es einen tollen Buchladen. Und dort stand ich vor dem Schaufenster und ließ meine Blicke stöbern. Hinter Glas standen kleine runde Bistrotische und auf jedem Tisch waren Bücher zu einem bestimmten Motto aufgebaut. Auf dem zweiten von links (also auf dem in der Mitte) lagen, standen, stapelten sich Bücher von Lyrikerinnen. Nur Mädels. Mit Titeln – mal blumig, mal intellektuell - die z. T. erst mal entschlüsselt werden wollten. Aber mitten drin fand ich dort plötzlich ein Statement ganz nach meinem Geschmack. Dir Autorin nannte ihr Buch: „Ein Sixpack zum Frühstück“. Die Assoziation war... Nun ja... Ich dachte: „Endlich mal ein selbstbewusstes weibliches Werk von einer lyrischen Abschlepperin in Sachen „Ich weiß was ich will.““

 

...Ja und was soll ich sagen, ich stand keine sieben Sekunden später am Tisch, zog das halbverdeckte Buch unter eine Stapel hervor...

 

...und wer hatte es geschrieben? Charles Bukowskis!

 

Kumpel Buchhändler hat sich fast die Lippe zerfleischt, um nicht lauthals loszuprusten. Ich wette ich war nicht der Einzige den er so verar.... - in seinen Laden gelockt hat...

 

Es gibt echt böööööse Menschen. Auch und gerade in Buchläden...

 

LG

 

vom Gaukel

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Geschrieben

Das ist aber eine tolle Anekdote lieber Gaukel! 

Dein Kumpel ist offensichtlich ein gewitzter, humorvoller Mensch. 

Ich nehme an, du hast nichts gekauft, denn zu Hause hast wahrscheinlich genug Sixpacks, wenn auch nicht unbedingt zum Frühstück... 

Reine Lyriker à la Rilke sind eine Art Veganer der Poesie: Dagegen hat Bukowski rebelliert, gegen den Kult der reinen, perfekten Form.

Rilke hat einen lyrischen Höhepunkt erreicht, vergleichbar mit der Besteigung des Mount Everest.

Nachahmer bleiben immer irgendwo auf der Strecke.

Dabei sind seine wirklich gute Gedichte nur die, die mit dem Titel Neue Gedichte erschienen sind. Wenn man seine Lyrik chronologisch verfolgt, merkt man eine ständige Entwicklung, einen langen Weg bis zum Gipfel. 

Liebe Grüße

Carlos

Vielen Dank Joshua, Kurt, Herbert.

 

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Geschrieben

Hallo Carlos,
abwechslungsreich die Getränke wie die Autoren.
Bukowski habe ich natürlich auch mal gelesen, Rilke eher von weitem bewundert.
Den Sprung vom Lesen in das Flugzeug konnte ich nicht nachvollziehen, aber über den Wolken soll die Freiheit ja grenzenlos sein.
LG
Perry

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Geschrieben

Lieber Carlos,

 

ich würde Rilke in 'dichterischer Hinsicht' durchaus als Vegetarier, aber nicht als Veganer bezeichnen ...

und mir fallen gerade auch noch Begriffe wie Freeganer,  Fructarier, Rohköstler und die 'Warrior-Diät' und die Kalorienrestriktion sowie Ovo-Lacto-Vegetarier und Lacto-Vegetarier und Flexitarier und Pescetarier ein ... bei allem Respekt, aber manches davon ist schon wirklich jenseits aller Vernunft ...

 

Petrarka und das Sonett. Der 'Antipetrarkismus' (der sich allerdings vor allem auf den Inhalt auswirkte) - siehe z. B. Francesco Berni, burleske Dichtung, der hinging und der 'Schönheitsmanie' gezielt das 'Porträt der Hässlichkeit' entgegensetzte. Es gab bereits damals die realistische, die parodistische und die burleske Sonettdichtung. Oder Opitz und seine Enjambements, ihn könnte ich auch noch erwähnen. Oder die Dichter Frankreichs und Englands und deren Sonettformen. Und da wäre auch noch Gryphius, der in seinem Sonett 'Die Hölle' buchstäblich das vorgeschriebene Metrum des klassischen Sonettes 'zerstörte':

 

Ach und Weh!

Mord! Zeter! Jammer! Angst! Kreuz! Marter! Würme! Plagen!

Pech! Folter! Henker! Flamm! Stank! Geister! Kälte! Zagen!

Ach vergeh! 

 

Tief und Höh!

Meer! Hügel! Berge! Fels! Wer kann die Pein ertragen?

Schluck Abgrund! ach schluck ein! die nichts denn ewig klagen!

Je und Eh!

 

Schreckliche Geister der dunkelen Höhlen, ihr, die ihr martert und Marter erduldet,

Kann denn der ewigen Ewigkeit Feuer nimmermehr büßen dies, was ihr verschuldet?

O grausam Angst, stets sterben sonder Sterben!

 

Dies ist die Flamme der grimmigen Rache, die der erhitzete Zorn angeblasen!

Hier ist der Fluch der unendlichen Strafe, hier ist das immerdar wachsende Rasen!

O Mensch! Verdirb, um hier nicht zu verderben!

 

Und Rilke? Nun, in seinen 'Sonette(n) an Orpheus' spielte er mit der Sonetttradition. Er war kein Veganer, aber auch kein echter 'Rebell'. Zitat: „Sonette an Orpheus […] der Versuch, das Sonett abzuwandeln, es zu heben, ja gewissermaßen es im Laufen zu tragen, ohne es zu zerstören“

 

Als Veganer würde ich eher Wilhelm August Schlegel betrachten und seine 'Idealform des deutschen Sonetts' - er verfasste dazu auch ein entsprechendes Sonett, als 'Lehrgedicht':

 

Zwei Reime heiß' ich viermal kehren wieder, a

Und stelle sie, getheilt, in gleiche Reihen, b

Daß hier und dort zwei eingefaßt von zweien b

Im Doppelchore schweben auf und nieder. a

 

Dann schlingt des Gleichlauts Kette durch zwei Glieder a

Sich freier wechselnd, jegliches von dreien. b

In solcher Ordnung, solcher Zahl gedeihen b

Die zartesten und stolzesten der Lieder. a

 

Den werd' ich nie mit meinen Zeilen kränzen, c

Dem eitle Spielerei mein Wesen dünket, d

Und Eigensinn die künstlichen Gesetze. e

 

Doch, wem in mir geheimer Zauber winket, d

Dem leih' ich Hoheit, Füll' in engen Gränzen. c

Und reines Ebenmaß der Gegensätze. e

 

 

Ich persönlich hab's nicht so mit 'künstlichen Gesetzen'. Der Begriff 'Künstlich' kann zwei Bedeutungen haben. Und eine davon schätze ich nicht sonderlich - wenn sie dazu führt, dass ein Gedicht ein 'künstliches Konstrukt' statt Kunst ist. 

 

Wie heißt es doch so treffend: Die Dosis macht das Gift. Das gilt auch bei Gedichten und, das ist wichtig, auch 'in beide Richtungen', d. h. für Regelkonformität und für das Ablehnen von Regeln. Es braucht 'das rechte Maß der Dinge'. 

 

Jetzt aber zu deinem Werk. Gegensätze ziehen sich an, so heißt es doch. Gegensätze machen die Welt lebendig, sie bringen Bewegung hinein. Wären alle gleich, würden wir doch vor Langeweile eingehen wie die bekannten Primeln. :wink:

 

Bukowski und Rilke abwechselnd - prima.

Wein und Bier abwechselnd - nun, ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist, man bedenke den 'Morgen danach' ... 

Und der arme Cigarillo, der ist ja ganz alleine - wie wäre es denn für das nächste Mal, als Gesellschaft, mit einer E-Zigarette?

 

Hm. Und ich frage mich: Rülpst Bukowski nun wegen Bier und Wein oder wegen Rilkes Harmonien? 

 

Was mir sehr gut gefällt, ist das Bild des Flugzeugs in der Dunkelheit. Instrumentenausfall? Ich kann vor meinem inneren Auge sehen, wie es mal in diese, dann in jene Richtung fliegt, im Kreis herum - der Pilot: Äh, ich seh nix - wo geht's lang?!?

 

Ach ja, ich weiß. Mein Sinn für Humor ist manchmal etwas 'gewöhnungsbedürftig', so nannte das mal jemand. Aber ich finde, es ist doch okay - so lange das Flugzeug in der Luft bleibt. Wenn es abstürzte, wäre das nicht so gut. Da es allerdings nur ein imaginäres Flugzeug ist, besteht in der Hinsicht wohl keine Gefahr, denke ich und ich kann mir das eine oder andere Schmunzeln bei der Vorstellung sicher erlauben.

 

Bei 'Mallorca oder Ukraine', nun, da lenkst du, als Verfasser und Pilot, meine Gedanken in eine ganz andere Richtung. Die absolut nicht zum Schmunzeln anregt, ganz im Gegenteil! Party und Ballermann auf Mallorca oder Krieg in der Ukraine? Wo geht's hin für Deutschland? Und dann bekommen auch Rilke und Bukowski eine andere Bedeutung ... sehr interessant und sehr gut gemacht, lieber Carlos, wie dein Gedicht am Schluss die Richtung wechselt. Und hier passt auch das Bild des Zigarillo-Rauchens des LI

 

Mich erstaunt ein bisschen, dass das noch niemand anderem auffiel? Denn der Ukraine-Konflikt bewegt ja gerade aktuell die Gemüter der Menschen, die die Nachrichten verfolgen. Und sogar die der Politiker - wobei, ach nun, da sage ich lieber nichts dazu ...

 

Was tun, spricht Zeus. Tja, wenn selbst der das nicht weiß ...

 

LG,

 

Anonyma

 

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Geschrieben

Vielen Dank Perry für deine Rückmeldung.

Du hast recht, dieses Flugzeug am Schluss hat nichts mit dem Text zu tun. 

Ich war dabei einen Weg zu finden, eine dezente Pointe und es fiel mir nichts ein. Da hörte ich, in der Stille, dieses, ungewöhnlich zu der Uhrzeit, vorbei fliegendes Flugzeug ... 

Ich hätte ein Treffen der beiden darstellen können, Bukowski und Rilke, habe aber die Idee fallen lassen, weil genau das hätte jeder versucht. 

Übrigens, die gesammelten Werken Rilkes füllen nur einen Band. Etwa die Hälfte ist Prosa, sehr lesenswert, hauptsächlich von der Zeit, wo er in Paris, als Privatsekretär von Rodin lebte. 

Aus der Zeit stammen seine zwei bekanntesten Gedichte: "Das Karussell" und "Der Panther".

Er wurde gar nicht alt, starb an Leukämie. 

Danke nochmals 

Carlos

Geschrieben

Liebe Anonyma, 

mir widerstrebt, eine so intelligente und gebildete Frau so zu nennen.

Es erinnert mich ein wenig an "Nemo" (niemand) von Homers Odyssee. 

Dabei gibt es so schöne Namen ... 

Mittlerweile hast du sehr wahrscheinlich gelesen, wie ich auf dieses Flugzeug kam: Purer Zufall. 

Ich bin sicher, du hast Germanistik, Literatur studiert, nur so kann ich mir so viel systematisches, fundiertes Wissen erklären. Das imponiert mir.

Mit dem Wort "Veganer" wollte ich eine Art Lyrik bezeichnen, die sich in perfekten Floskeln erschöpft, ohne tierisches Blut. 

Rilke selbst sehe ich nicht so, seine Gedichte sind voller Leidenschaft. Seine Verse sind wilde Rosse, die er mit festem Zügel lenkt. 

Dionysos, zum Beispiel, schreibt leidenschaftlich. Ich erwähne niemanden, der:die in der Manier schreibt, die ich nicht mag, um mir keine Feinde zu machen. 

Liebe Grüße 

 

Geschrieben

Ach lieber Carlos,

auch ich bin manchmal den Klassikern hoffnungslos verfallen, Rilke ebenso wie Hesse, Kästner oder eben gerade Goethe und Lessing

Deinen Worten konnte ich nachfühlen, sie schwingen noch... daher auch die Nachricht..

Mit lieben Grüßen in dein Wochenende!

  • Danke 1
Geschrieben

Liebe Anonyma, 

mir widerstrebt, eine so intelligente und gebildete Frau so zu nennen.

Es erinnert mich ein wenig an "Nemo" (niemand) von Homers Odyssee. 

Dabei gibt es so schöne Namen ... 

Mittlerweile hast du sehr wahrscheinlich gelesen, wie ich auf dieses Flugzeug kam: Purer Zufall. 

Ich bin sicher, du hast Germanistik, Literatur studiert, nur so kann ich mir so viel systematisches, fundiertes Wissen erklären. Das imponiert mir.

Mit dem Wort "Veganer" wollte ich eine Art Lyrik bezeichnen, die sich in perfekten Floskeln erschöpft, ohne tierisches Blut. 

Rilke selbst sehe ich nicht so, seine Gedichte sind voller Leidenschaft. Seine Verse sind wilde Rosse, die er mit festem Zügel lenkt. 

Dionysos, zum Beispiel, schreibt leidenschaftlich. Ich erwähne niemanden, der:die in der Manier schreibt, die ich nicht mag, um mir keine Feinde zu machen. 

Liebe Grüße 

 

 

Vielen Dank liebe Uschi, 

früher hätte es Wochen gedauert, bis ich einen Brief aus Österreich bekommen hätte. 

Den des Postboten hätte ich in der Ferne gehört, gehofft, es wäre ein Brief mit einem Kommentar von dir. 

Irgendetwas ist mit dem Fortschritt, mit der Globalisierung verloren gegangen. 

Es gibt keine Distanz mehr.

Und, andererseits, sind wir doch nicht näher zueinander! 

Leben wir in einer illusorischen Welt? 

Liebe Grüße

Carlos

 

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