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Geschrieben am

 

Es geht im großen Schloß kein warmes Wesen

das nicht in Dunkelheit verlorn gegangen ist

Und wie ein unbewegter Amethyst 

schweigt auf den Zinnen in die Nacht, der Fürst

 

Sein Raubtierauge leuchtet purpur in die Nacht

Die Finger kneten unerhört die kalte Hand 

Die Sehnsucht nach ihr hat ihn ausgebrannt 

doch eine Hoffnung ist in ihm erwacht 

 

Seit er sie wiedersah bei Nacht im Dorfbordell

Für einen Rappen hat sie ihm den Hals gereicht

und er sank, wie Erlösung leicht 

als etwas in ihn fuhr, sonnenwarm, hell 

 

So hell, daß es sein Auge blendet 

das Auge das Jahrhunderte durchwacht

der Vampyr, ungläubig er lacht

verstört zu ihrem Licht gewendet 

 

Die Sonne von der man ihn geschnitten

die niemals er hätt wieder sehen sollen

Von dieser Sonne war ihr ganzes Wesen voll 

Getränkt die Lippen, Sonn inmitten 

 

ihres rasch schlagenden Herzens, das er hört,

das in ihm schürt wildesten Raubtierdurst 

Doch fest davor das Wunder, das ihm widerfuhr

und schwankend er, in ihrem Licht, verstört 

 

Er sinkt an ihre weiße, weiche Seite und er schreit 

still,andächtig des Wunders, das ihm widerfährt

Und auf ihr Antlitz ernst er schwört,

daß er ihr antut nie ein Leid 

 

Wahllos als man ihn erweckte 

Gefallen in der Varusschlacht

Doch statt traumloser Todesnacht

soff er bald Blut, das er von Hälsen leckte 

 

Die Sonne hat er niemals mehr gesehen 

Sie würde ihn sofort  zu Staub verbrennen 

 würde das Kainsmal gleich erkennen 

und seine Asche zu der Rache wehen 

 

die schon vom Ursprung her verneint

was bös sein wird, dunkel, verloren 

und den sie zur Vernichtung  auserkoren 

mit ihrem hellsten Licht bescheint

 

Doch würde ihn das nicht erlösen 

Der Fluch der auf ihm liegt ist groß

und seine Müdigkeit ist grenzenlos 

was bleibt ihm, nur unruhiges Dösen

 

Amethystgleiches Schweigen auf der Zinne

Tausend Leben nur für den Moment

als sein Purpurblick erkennt 

die Kutsche

mit der man sie ihm endlich 

bringt 

 

Die Sonne der Nacht

 

.

 

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Geschrieben

Liebe Poeten, 

 

vielen Dank für die Kommentare!

 

@Herbert Kaiser schön, dass Dir die Geschichte gefallen hat. 

 

@Uschi R. wunderbar ! Dieser schwere Text kann doch all Deine wunderbare, märchenhafte Leichtigkeit total gut gebrauchen. Ich habe die gesprochene Version noch angefügt 

 

@Carlos Ich hoffe Du warst Gentlemen und hast Dich zu ihr gelegt ?! 

 

Merci ! 

 

mes compliments

 

Dio 

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Geschrieben
vor 35 Minuten schrieb J.W.Waldeck:

"

und seine Müdigkeit ist grenzenlos 

was bleibt ihm, nur unruhiges Dösen".

 

Du weißt gar nicht, wie recht du hast,

und dies sagt dir ein waschechter

Transsilvanier.

 

Mit Mondscheingrüßen,

Waldeck

 

Îngăduiți-mi să mulțumesc în special raportorului, dlui J.W.Waldeck ! 

 

Ich liebe Transsilvanien zum hiken, malen, essen, das weltbekannte "Electric Castle" Elektronikmusikfestival in Klausenburg.. habe sogar zwei Mal schon hier über meine Eindrücke aus Transsilvanien geschrieben: "Viscri" und "Trüffel sammeln in Rumänien". Ich habe die Liebe zum Land über eine Freundin damals dort entdeckt und seitdem nicht mehr verloren. Transsilvanien ist einfach kontinental markant, wunderschön

 

Hast Du ein Werk, Deinem Transsilvanien gewidmet, das Du mit uns teilen kannst ? 

 

La revedere !

 

Dio 

 

Geschrieben

Uiui, der arme Fürst, welch ein inneres unauflösbares Drama!

Ja, bei aller Macht und Kraft will es mehr sein, als kraftspendendes Blut,

welches das Leben einfach nur unendlich und vllt. auch sinnlos verlängert.

Wenn schon, denn schon. 

Was macht die Vampir- Thematik und das damit verbundene zombiehafte Dasein eigentlich so schmerzhaft interessant und unsterblich? In der Quintessenz braucht das Leben den Kitzel des Todes, den es als Stachel gleichermaßen fürchtet und oft auch meidet.

Ich hinterlasse dir hier einfach mal meine gut angeregten Assoziationen:

Mit den unerwarteten Sonnenstrahlen will ein bisschen der Downhill- Fahrer vor mir aufploppen, 

Kugelfisch essen, Apnoe- Tauchen, das Surfen an der Kante der Überholspur,

James Dean: denn sie wissen nicht, was sie tun (Rebel Without a Cause)

und vllt. auch die ritzende Borderlinerin, (wer es denn lieber pathologisch betrachten wollte) ...

das gefühlte Leben durch den ultimativen Kick des Adrenalins in der Blutbahn, ein Junkie der Gefühle ..

Sich selber spüren und verlieren in der Kraft einer gefährlichen und zugleich todbringenden Liebe,

die ewig unerfüllt bleiben muss, welche eine Sehnsucht nach Erlösung beinhaltet, der unauflösbare Widerspruch zwischen Lebenswille und Todestrieb, eine Liebe,  die für den winzigen Moment des Sterbens bestimmt ist- die Begegnung von Feuer und Wasser, welche Metamorphose und Auflösung seiner selbst bedeutet.

Sehnsucht pur, eingelegt in tiefste Depression, in sich selbst eingemauert und wartend, verharrend auf Zinnen

mit einer wunderbaren Dio- Stimme in der Nacht,

mes compliments ,

LG Amadea

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Geschrieben

Liebe

 

Ilona @Ostseemoewe ganz lieben Dank für Deine schöne Rückmeldung. Liebe Juls @Darkjuls ich freue mich, dass Du dem Sehnen des Fürsten nachgespürt hast und das verstehen konntest. 

 

@Amadea ich danke Dir für Deinen reichhaltigen Kommentar zum Gedicht und zur Vampir-Thematik. Da stecken unheimliche viele tolle Gedanken und Zusammenhänge drin. Es ist sicherlich mehr als das alltagsgeschliffene „memento mori“ und es müssen sehr basale Mächte am Werk sein. 

 

Für mich hat der ganze Vampir-Mythos  auch etwas mit der Entwicklung (und Störung) der narzisstischer Reifung  zu tun und ist insoweit (auch) Monomythos: Letztlich wollen wir doch alle (immer auch) den Glanz in den Augen der Eltern spiegeln ?  

 

Aber die Mythologie hat mich für mich auch die weitere wichtige Komponente des „Lichts in der Dunkelheit“, der Erlösung des Unerlösbaren, letztlich das unmittelbare Wirken und die Gnade des „göttlichen“, für das alles möglich ist. Gleichzeitig auch die Herausforderung der „Ästhetik des Bösen“: Du schreibst in Deinem Gedicht „ein Stern so nah“ „Das Böse steht’s hochinteressant - begruselt uns mit Grauen“. Ja, „das Böse“ ist wirklich hochinteressant. DA steckt ganz viel drin ! 

 

Merci !

 

mes compliments

 

Dio 

Geschrieben

Lieber Dio,

 

ich bin ein bisschen spät dran, aber besser spät als nie, so heißt es doch. Tatsächlich war ich in meiner Jugend und auch noch als junge Erwachsene eine ganze Zeitlang fasziniert vom Vampir-Mythos und las in dieser Zeit viele Romane und auch Heftromane. Und sah eine ganze Anzahl von Filmen.

 

Das ließ dann immer mehr nach, aber im Rückblick betrachtet denke ich, dass ein guter Teil der 'Faszination' sich gerade beim Vampir-Mythos gar nicht unbedingt alleine auf die 'Faszination des Bösen' bezieht. Sondern auf eine, wie ich finde, stark vorhandene, 'erotische Komponente'. Irgendwie ist der männliche Vampir immer auch eine Art gefährlicher, vielleicht sogar tödlicher 'Liebhaber'. 

 

Interessant, dass es eine Verbindung zum Werwolf-Mythos gibt - wie ich finde. Beim Werwolf geht es ja auch um diesen Aspekt, allerdings 'direkter'. Die Gefahr und die unter Umständen tödliche Bedrohung ist offensichtlicher. Auch in Märchen fand der Werwolf, also der Mann als Gefahr, seinen 'Platz' - siehe die Märchenfigur des 'bösen Wolfs'. Wie z. B. bei 'Der Wolf und die sieben Geißlein' oder 'Rotkäppchen'. Bei Rotkäppchen ist es, meiner Meinung nach, sogar am deutlichsten. Vom 'rechten Weg abkommen' und vom Wolf gefressen/verschlungen/vereinnahmt werden ... Sich als junge Frau / als junges Mädchen auf einen Mann einlassen - und das 'Leben verlieren', womit allerdings, denke ich, mehr als nur der direkte, physische Tod gemeint ist. Zu der Zeit, als diese Märchen entstanden, ging es wohl eher um die Warnung, dass die Folge der Ausschluss aus der Gemeinschaft/Gesellschaft und, mit dem 'moralischen Fall' verbunden, ein elendes Dasein daraus resultieren würde. Ein Dasein, das dann in den allermeisten Fällen für diese Frauen auch - früher oder später - tödlich enden konnte. Rotkäppchen hatte eine Liaison, die von der Großmutter heimlich unterstützt wurde (symbolisch: die Hütte im Wald, verborgener Treffpunkt). Der Wolf - der heimliche Liebhaber. Der Jäger - der Retter, sehr wahrscheinlich, so denke ich, ein Mann, der bereit war, Rotkäppchen trotzdem zu heiraten.

 

Die Verbindung zwischen Vampir und Werwolf sehe ich darin, dass der Vampir sich auch in einen Wolf verwandeln kann. Der elegante Verführer - ein Wolf im Menschenpelz, sozusagen. Auch Graf Dracula eröffnet da noch einen weiteren Aspekt, bezüglich des Vampirs. Ich denke, darin liegt auch eine Warnung verborgen, die sich auf 'junge Frauen aus niedrigeren Gesellschaftsschichten' bezog, die sich mit einem Adeligen einließen. Das gab es schließlich in der Realität nur zu oft - und die Folgen für diese jungen Frauen waren immer übel. Wenn sie schwanger wurden - und der Adelige alles andere als bereit war, sie zu heiraten ... das gab es nämlich so gut wie nie. 

 

Persönlich glaube ich, dass das 'untote' Dasein des Vampirs nicht mit Zombies verglichen werden kann. Ursprünglich bildete sich der Vampir-Mythos zwar aus dem 'Nachzehrer-Glauben' heraus, aber nahm dann doch zunehmend einen 'anderen Weg'. Daher finde ich, dass beim Vampir die 'untote Komponente' mehr und mehr auch in eine andere Richtung ging - und sogar noch geht, denn (unabhängig von der Qualität, das möchte ich festhalten!) wurden Romane und Filme immer 'romantischer'. Siehe z. B. Twilight oder 'Vampire Diaries', Beispiele für die immer weiter fortschreitende Veränderung in Hinsicht auf die Gestalt des Vampirs. Die erotische Komponente wurde und wird immer 'ausgeprägter'. Auch die Komponente der Liebe kam ins Spiel und auch diese nahm und nimmt zu. Das liegt mit Sicherheit daran, dass sich die Gesellschaft immer weiter veränderte und mit ihr die moralischen Vorstellungen - und somit auch die Ansichten über die darin liegenden 'Gefahren'. Tatsächlich ist zu beobachten, dass der Vampir immer 'ungefährlicher' wird. Deutlich wird diese Veränderung auch dadurch, dass die Gestalt des weiblichen Vampirs, anfangs in der bloßen 'Nebenrolle', mehr und begann, auch die 'Hauptrolle' zu spielen. 

 

Manchmal lockt die Gefahr (warum Bungeespringen, Extremklettern, Fallschirmspringen etc. als Hobbies?), lockt der Nervenkitzel, das Risiko. Gefahr sorgt dafür, dass sich Menschen 'besonders lebendig fühlen' - wenn sie sie überstehen, sie überleben. Und auch der Tod kann eine eigentümliche, morbide Faszination ausüben. Ich stelle mal etwas in den Raum, eine durchaus bewusst von mir so gestellte Frage: Warum neigen gar nicht wenige Menschen dazu, wenn sie älter werden, immer öfter - Friedhöfe zu besuchen? Denn keineswegs besuchen sie nur die Gräber von Angehörigen - sondern gehen auf Friedhöfen sogar spazieren, lesen Grabsteininschriften und halten sich längere Zeit dort auf, ohne dass es einen direkten Grund dafür gibt. Ich vermute, dass es darum geht, sich lebendig zu fühlen. Dass es für irgendetwas, tief in unserem Unbewussten, beruhigend ist, feststellen zu können: Die in den Gräbern, die sind tot. Ich bin noch am Leben!

 

Ich halte Stephen King für einen wirklich guten Schriftsteller. Aber, egal wie gut er auch wäre - wenn die Menschen nicht fasziniert vom Bösen wären, nicht von der Gefahr angezogen würden und den Tod nicht herausfordern würden, da sie ihn fürchten, dann wäre sein Erfolg ganz einfach ausgeblieben, dann hätten sich seine Bücher nicht dermaßen gut verkauft. 

 

LG,

 

Anonyma

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Geschrieben

Liebe Anonyma,

 

vielen Dank für Deinen ausführlichen und differenzierten Kommentar, der mir noch einmal deutlich gemacht hat, wie wichtig die erotische Komponente im Vampirmythos ist. Da hast Du völlig Recht ! Schön finde ich, dass Du die Entwicklung der Gesellschaft und dessen, „was man sich mittlerweile traut“ auch mit einbringst. Im grunde glaube ich, dass wir uns alle darüber klar und einig sind, dass hier sehr basale, sehr unmittelbare Kräfte am Werk sind, die  -zumindest mich- auch in dieser Ausprägung dieses Vampirmythos doch sehr faszinieren. 

 

mes compliments

 

Dio 

 

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