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Geschrieben am

Dass die meisten von uns 

sterblich sind 

ist mir klar 

es gibt Auserwählte 

du warst so einer 

du kamst mir unsterblich vor 

wie konnte das passieren? 

Ich kann es 

immer noch nicht glauben 

du wurdest stranguliert 

das habe ich gelesen 

bevor sie deine Leiche 

aus dem Flugzeug warfen. 

Du hast immer 

so souverän gelacht.

Einmal sagtest du 

"So ist das Leben 

einmal geht's vorbei 

und einmal daneben" 

weißt du noch? 

Ja, das sagtest du.

Und wie du deine 

immer glänzenden Schuhe 

mit Milch behandelste.

 

Eigentlich kamst du uns 

wie ein Erzengel vor. 

 

Ja, so muss es sein: 

Du wurdest 

mitten im Flug 

abgeschossen. 

Alles andere ist Geschichte.

 

 

 

  • Gefällt mir 5
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Geschrieben

Du erinnerst mit deinem Gedicht an die Zeiten der argentinischen Militärdiktatur 

Das viele Menschen zu dieser Zeit gefoltert und umgebracht wurden wusste ich.  Die Geschichte von Klaus Zieschank habe ich heute erst gelesen.  Danke das du daran  erinnerst. 

Liebe Grüße Ilona 

  • Danke 1
Geschrieben

Vielen Dank lieber Herbert für deine Rückmeldung.

Es ist so, wie du es sagst. 

In früheren Zeiten, wo es viel mehr als heute Krieg geführt wurde und die Gegner Körper an Körper kämpften, hat man sicherlich mehr als heute so was erlebt. So entstanden Mythen und Legenden: Achilles, Hektor, Ulises, und wie sie alle heißen. 

Auch der Tod Jesu, der sicherlich gelebt hat, wollten seine Jünger nicht wahrhaben... 

Liebe Grüße 

Carlos

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Hallo Carlos,
"Müll" halte ich für eine zu pauschalierte Bezeichnung, aber dass es immer wieder besonders "faule Eier" in der menschlichen Gesellschaft gibt, ist unbestritten.
Widerstandskämpfer für Menschenrechte nicht zu vergessen, ist deshalb umso wichtiger.
LG
Perry

  • Danke 1
Geschrieben

 Vielen Dank Perry für deine kritische Bemerkung: Ich habe das Wort durch ein anderes ersetzt. 

 

Vielen Dank Oilen für die grammatikalische Korrektur. Und für dein Lob. 

 

Vielen Dank Hera, vielen Dank Vagabund. 

Geschrieben

Oh vielen Dank lieber Dionysos! 

Ich möchte hierbei betonen, wie wichtig das Forum für mich ist: Ohne Perrys konstruktive Kritik, was auch Oilenspiegel bestätigte, hätte ich nicht gewusst, wie ein bestimmtes Wort beim Leser ankam. 

Merci beaucoup mon ami 

 

Geschrieben

Carlos,

erstmals habe ich 1980 in Caracas von diesem brutalen Brauch gehört, Einheimische und Indigenes, die sich dem Landraub von Großgrundbesitzern und Kapitalgesellschaften widersetzten, per "Abwurfgut" aus den Maschinen im Urwald zwischen Orinoko und Amazonas zu "entsorgen". Untersuchungen verliefen wie üblich

im Sande. Das hat mir sehr zu denken gegeben und wirkt nach.

Plötzlich war diese Erinnerung wieder präsent, ausgelöst durch Dein beeindruckendes

Gedicht.

Herzlichen Dank!

 

Carolus

  • Danke 1
Geschrieben

Vielen Dank lieber Carolus für deinen Kommentar.

Klaus Zieschank war ein Freund von mir. Einige Male saßen wir zusammen in der gemeinsamen Küche eines Studentenwohnheims in Frankfurt, wenn er aus München, wo er studierte, kam. Er war damals sehr engagiert im internationalen Kampf gegen die Diktatur Pinochets in Chile. 

Auf einmal hieß es, er sei in Argentinien, wo er in Urlaub hingeflogen war, verschwunden. Seine Mutter, eine Österreichischerin die in Buenos Aires lebte, erzählte das. 

Einiges kann man im Google darüber erfahren. 

Im Nachhinein haben wir sein tragisches Schicksal erfahren. 

Mir fällt es wirklich schwer zu glauben, dass ihm das widerfahren konnte, er war so voller Leben, voller Energie, wirkte wie der angeborene Menschen Anführer. Er war unheimlich sympathisch und fröhlich, und lustig. 

So ein grausames Schicksal! 

In meinem Gedicht unterhalte ich mich mit ihm, ich stellte mir vor, ich rede direkt mit ihm.

Liebe Grüße 

Carlos

Geschrieben

Gut, lieber Carlos,

 

dass du daran erinnerst. Die deutsche Regierung hat das Militärregime damals gedeckt. Wirtschaftlicher Vorteile wegen. Auf der Fußball-WM 1978 spielte die deutsche Nationalmannschaft nicht weit von der ESMA, wo gefoltert wurde.

 

LG g

 

 

 

 

  • Danke 1
Geschrieben

Vielen Dank für deinen Kommentar lieber Gummibaum.

Wegen Claudio (so nannten wir Klaus) gab es einen Hungerstreik in Bonn. Auf dem Münster Platz, im Schatten von Beethovens Denkmal. Es wurden Unterschriften gesammelt, auch Klaus Mutter kam aus Argentinien und war (Tagsüber) bei den Streikenden. Er war ihr einziger Sohn. 

Es gibt Tausende, Hunderttausende, die ein ähnliches Schicksal in der Welt erlitten haben. Meistens sind es für uns aber nur Zahlen. 

Ähnlich wie die Toten: Für uns persönlich zählen wirklich nur die, die wir persönlich gekannt haben, Eltern, Großeltern, Verwandte, Freunde, Bekannte. Manchmal stirbt jemand, den wir nicht persönlich gekannt haben, und spüren trotzdem ein Gefühl des Verlustes: So geht es mir, zum Beispiel, bei Peter Ustinov.

Liebe Grüße 

Carlos

Geschrieben
vor 3 Stunden schrieb Carlos:

Für uns persönlich zählen wirklich nur die, die wir persönlich gekannt haben, Eltern, Großeltern, Verwandte, Freunde, Bekannte. Manchmal stirbt jemand, den wir nicht persönlich gekannt haben, und spüren trotzdem ein Gefühl des Verlustes: So geht es mir, zum Beispiel, bei Peter Ustinov.

Gut, das ist die Verlustseite, lieber @Carlos.

Auf der Gewinnseite stehen alle Menschen,  die für uns einen persönlichen Gewinn darstellen, Menschen, die wir glücklicherweise kennenlernen durften, oder von deren Ideen wir heute noch zehren können. Die uns immer noch beeinflussen, und uns Kraft schenken.  Und darin steckt etwas "Unsterbliches",  wenn wir die Erinnerung wach halten. Ich mag dein Gedicht in dieser Richtung begreifen. 

LG Amadea

 

 

  • Danke 1
Geschrieben

Vielen Dank für deine Rückmeldung liebe Amadea. 

Wirklich trauern tun wir nur um Menschen, die wir persönlich gekannt und geliebt haben. 

Bei dem Tod von großen Unbekannten, wenn man mit ihnen sympathisierte, trauert man auch: Viele haben geweint bei der Beerdigung von Lady D. 

Ich vermisse zutiefst Peter Ustinov. Aber Schmerz über seinen Tod haben sehr wahrscheinlich seine Frau, seine Kinder und persönliche Freunde gespürt: Über diesen Schmerz rede ich. 

Neulich wurden zwei junge Polizisten erschossen. Es gibt Leute, die sich sogar darüber freuen. 

Vergleichen wir es mit Bäumen: Das Fällen eines Baums, den wir persönlich kennen, trifft uns mehr als die tägliche Vernichtung von Hunderten, vielleicht Tausenden von Bäumen im Urwald Brasiliens. 

Ich versuche, liebe Amadea, mich von der Demagogie der Aussagen zu befreien. 

Warum glaubst du, dass, bei Todesanzeigen 

 

"Von Beileidsbekundungen am Grabe bitten wir abzusehen" steht? 

Liebe Grüße 

Carlos

 

Geschrieben

Ja, das Trauern ist schon eine komische Sache, lieber @Carloseine höchstpersönliche, aber auch anscheinend eine unbedingt notwendige,  wenn wir unmittelbar betroffen sind. Die Beileidsbekundungen am Grabe scheinen die Stille des persönlichen Trauerns oftmals zu stören. Was soll man auch sagen, wenn der Austausch von Floskeln und Hohlphrasen bei der Tiefe der Trauer unangebracht erscheint.

Zumindest ist das in unserem Kulturkreis so, und es wird auch so ritualisiert.

Bei genauerer Betrachtung und aus Gesprächen heraus lassen sich aber auch manchmal völlig  andere Wirklichkeiten erschließen, die dahinter stehen. Im persönlichen Umfeld habe ich festgestellt, dass bei einem Trauerfall nicht unerhebliche Nebenschauplätze eine viel größere Rolle spielen können, die eine ganz eigene  Dynamik besitzen. Allzu gerne werden dann unverarbeitete Leichen aus dem Keller geholt. Der eigene Schmerz über ganz andere Zusammenhänge ( z.B. Elternkonflikt, Geschwisterrivalität etc) bekommt bei einer solchen Gedächtnisfeier nicht selten eine offizielle Plattform und nimmt im Trauerprozess schmerzlich an Fahrt auf. Plötzlich erscheint die Angst vor der eigenen Vergänglichkeit auf der Bühne. Es bleibt also unter dem Strich oftmals nicht so sehr bei der Betrauerung durch den Verlust eines großen, geliebten Menschen. Die Größe eines Menschen, und sein Fußabdruck bleiben ja trotzdem bestehen. Ein angemessenes Denkmal und Gedenken kann auch ein solches Gedicht darstellen.

Von Beileidsbekundungen am Grabe bitten wir abzusehen. Die Abschiedszeremonie erhält den Charakter eines kollektiven Heilungsrituals, was ja durchaus  o.K. ist und nicht gestört werden sollte, das ist zu respektieren. Dabei gäbe  es durchaus Beispiele anderer Trauerzeremonien, die fröhlicher und entspannter sind. Und auch der Blick in die Verangenheit zurück mit ihren Kriegen, Naturkatastrophen, dem Kindstod und nicht adäquater medizinischer Behandlung haben den Abschied früher zu einer Alltäglichkeit werden lassen, mit einer regelmäßigen  "Normalität". Der Mensch hat schneller zu seiner Normalität zurückgefunden, während sie sich  heute in einer komplexeren Gesellschaft nicht selten zur persönlichen Krise mit therapeutischer Behandlungsbedürftigkeit auszuwachsen scheint.

Mir ist die Sicht auf den Gewinn, die Dankbarkeit und der Auftrag zum Gedenken naheliegender, als mich im endlosen Trauern zu ergehen, aber wie gesagt, das ist eine höchstpersönliche Angelegenheit. Mir dürfte am Grabe kondoliert werden, denn ich freue mich über die Anteilnahme wie über einen freundlichen Gruß. 

Mit welcher Haltung hätte wohl der fröhliche Klaus Zieschank getrauert? 

LG Amadea

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