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Als Eltern wart ihr perfekt

Als Große frag ich heut, was hat mich so zerrissen,
als Kind da musste ich, die Liebe sehr vermissen.
Ihr spracht aus einem Munde ständig gleichgesinnt,
und immer wußte ich, dass ihr den Kampf gewinnt.
Vereint wart ihr und stark, ich fühlte mich nur klein.
Vergebens kämpfte ich, um Mutter nur allein.
Allein war immer ich, du fragtest ständig Vater,
entschieds dich nie für mich und immer gabs Theater.
Als Eltern zu perfekt, erfolglos suchte ich
dazwischen meinen Platz, das eine Herz für mich.

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Geschrieben

Hallo Ilona, 

du sprichst hier deine Eltern an... In Wirklichkeit sprichst du mich, als Leser, an.

Sehr wahrscheinlich willst du erfahren, was ich, als Leser, zu deinen Worten sage. 

Du klagst deine Eltern an. 

Wenn ich ein Richter wäre, würde ich sagen: "Et altera pars audiatur".

Was du über deine Eltern sagst, habe ich oft von anderen Deutschen gehört, und höre es heute immer noch von Menschen, die mir nahe stehen.

Ein Beispiel, von Kindern, deren Eltern den zweiten Weltkrieg miterlebt haben: "Mein Vater hat nie über den Krieg geredet". "Mein Vater hat nie über seine Zeit in russischer Gefangenschaft erzählt". "Mein Vater war immer still, schweigsam." 

Ein anderes Beispiel: Meine Mutter hat mich nie gestreichelt". "Meine Mutter hat mich immer kritisiert, immer klein gemacht". "Meine Mutter hat immer meine Schwester bevorzugt". 

Ich vermute, jeder, jede zweite könnte Ähnliches von seinen:ihren Eltern sagen.

Es gibt keine perfekten Eltern. 

Da ich aus Südamerika komme und beide Kulturen gut kenne, kann ich sagen dass, im Allgemeinen, die Deutschen sehr zurückhaltend mit ihren Gefühlen umgehen. Was nicht bedeutet, dass sie keine Gefühle hâtten: Sie zeigen es einfach nicht so extrem und übertrieben wie die Mexikaner.

Liebe Grüße 

Carlos

  • Danke 1
Geschrieben

Lieber @Herbert Kaiser @Carlos

Ich schreibe immer als Autorin und auch wenn ich in der "ich" Form schreibe ist meist nur mein lyrisches Ich gemeint. Diese Geschichte hatte mir eine Freundin erzählt und sie ist mir lange nicht mehr aus dem Kopf gegangen.  Deshalb habe ich sie geschrieben und festgestellt, es ging vielen Kindern so. Ich hatte Glück mit meinen Eltern. 

Liebe Grüße Ilona 

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Geschrieben

Hallo Ilona,
ein großes und schwieriges Thema. Ich denke, man kann nur versuchen sein Bestes zu geben, sei es als Kind, Eltern oder Großeltern, denn letztlich bekommt man nur Liebe zurück, wenn man sie auch gibt.  
LG
Perry
 

  • Danke 1
Geschrieben

Liebe Ilona,

 

ich setze das Lyrische Ich (LI) nie mit Autor/Autorin gleich. Zum einen, weil es meistens tatsächlich nicht der Fall ist und zum zweiten, weil ich mich mit dem Gedicht/Text auseinander setzen möchte, was ja auch Sinn und Zweck eines Forums, wie diesem hier, ist. Es gibt andere Foren, wo 'Seelenhygiene' weit, weit besser untergebracht ist und - solche Foren bieten dann auch viel bessere und meist auch qualifiziertere Unterstützung, Rat und Hilfen. Das ist weder negativ gemeint, noch 'gefühllos', wenn ich das so sehe. Hier ist dafür einfach 'nicht der richtige Ort'.

 

Du beschreibst in deinem Gedicht sehr anschaulich, was heute zu oft der Fall ist und auch beständig zunimmt. Eltern, die sich 'schulen lassen', was die Erziehung betrifft, die beständig alles miteinander absprechen, nur um es 'richtig zu machen'. 

 

Liebe - zwischen Eltern und Kind, sie braucht auch Halt, Orientierung. Wie soll ein Kind auch das Entscheiden lernen, wenn es sich nie entscheiden kann, weil es keine Unterschiede und Differenzen gibt? 

Liebe - das ist Geben und Nehmen, ist Interaktion, ist Aufeinander-eingehen, ist Interesse, ist Sich-Zeit-nehmen, ist 'Miteinander' - nicht 'Nebeneinander'. (Natürlich ist das genaue Gegenteil der 'pädogisch-besonders-wertvollen' Erziehung, die Vernachlässigung, ständiger Streit zwischen den Eltern, nicht selten auch mit Gewalt verbunden, noch viel übler, aber das macht das 'Gegenstück' ja deshalb trotzdem nicht 'richtiger'.)

 

In vielen Familien richten sich Eltern punktgenau nach Ratgebern und psychologischen, pädagogischen Vorschriften. Und vergessen dabei - das Kind. Das ein Individuum ist, ein Einzelstück. 'Eins passt nicht für alle' - wie sollte es auch? Für ein Kind wären Eltern, die auch mal Fehler machen (und: Fähig sind, diese zuzugeben), die sich auch mal nicht einig sind, die aber aufmerksam sind und das Kind immer mit einbeziehen, ihm Zeit und Aufmerksamkeit schenken, viel, viel besser. 

 

Statt dessen 'kompensieren' viele Eltern das Defizit, das ihr Kind erfahren muss, mit 'Geld und Dingen'. Spielekonsolen, Markenkleidung, Spielzeug, etc., stecken die Kinder in alle möglichen Kurse. Manche Kinder werden damit regelrecht 'überschüttet'. Und ich glaube wirklich, dass diese Kinder all diese Dinge, all das großzügige Taschengeld sofort wegwerfen würden und ohne dem auch nur 'eine Träne nachzuweinen', wenn sie dafür die Liebe und die Zuwendung ihrer Eltern bekämen ...

 

LG,

 

Anonyma

 

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  • Schön 1
Geschrieben

Lieber @Perry muss / sollte ein Kind sein Bestes geben?  Ich  denke mir  nein ein Kind soll Kind sein, mehr nicht.

Liebe.@Anonyma. Vielen Dank  für deinen ausführlichen Kommentar 

 Genau wie du sehe ich diese Erziehung und ich bedauere die Kinder. Liebe, Halt und Orientierung zu geben wären die Schlüssel für einen Weg in die Zukunft der Kinder. 

Liebe Grüße Ilona 

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Liebe Ilona,

 

einerseits ist es schön, wenn sich die Eltern so gut verstehen und eine Einheit bilden, andererseits fühlt sich das Kind nicht dazugehörig. Ich denke, ich weiß, worüber du sprichst! Es kann sehr schmerzhaft sein; das Kind sieht in dem Paar eine Verschwörung, und sogar das Kleinkind kann neidisch und eifersüchtig werden.

 

Sehr glaubhaft geschrieben! Gerne gelesen!

 

Gruß Nesselröschen

  • Danke 1
Geschrieben

Hi @Ostseemoewe,

das entscheidende ist für mich die Liebe, egal wie sie sich präsentiert. Wenn sie in der Erziehung als Grundmotiv dahintersteht, ist alles klar.  Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob sie mediterran, unterkühlt nordisch, südamerikanisch, preußisch  oder prothestantisch daherkommt. Nicht selten wird in der einzelen Situation der Moment vom Zögling als lieblos empfunden (Quengelware an der Kasse, Empfindung gesetzter Grenzen etc.) und das Erkennen von Liebe kann oft ein lebenlang dauern.

"Es ist nie zu spät, eine glückliche Kindheit gehabt zu haben" wird dem Hypnotherapeuten Milton Erickson zugeschrieben. Es bringt die Sache für mich auf den Punkt.

L.G. Amadea

 

  • Danke 1

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