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Durch tausend Dornen


Hera Klit

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Durch tausend Dornen

Du freundliches Ideal, Dich rief ich über den Sternen.
Zürne nicht, dass ich Dich unterdessen vergaß.

Wieso stirbt uns mitunter der Teil in der Brust,
der voll Götter und schützender Himmel ist?

Wohl mir, dass ich Dich in früher Jugend schon fand,
wo mein Innerstes frohlockte über jedes Deiner Worte.

Durch tausend Dornen wuchs mein Pfad zurück zu Dir,
wie die Schwalbe im Winter den freundlicheren Ort sich sucht,

So strebte ich heim zu Dir allgewaltiger tröstender Quell
über einen wüsten, gewundenen Weg voll Stein und Fels.

Sei mir die Heimat, die ich unter den Menschen nie fand,
deren Tand und Leichtigkeit Dich Einfältigen ewig leugnet.

So träum‘ ich hin und nehme Abschied von den Genossen der Zeit,
um dem Verstummen meines Wesens in Dir ein Ende zu setzen.

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vor 1 Minute schrieb Herbert Kaiser:

Du musst die Menschen nicht fliehn um seinetwegen - er offenbart sich uns in allen Dingen. Ein Weg der Kontemplation reicht meines Erachtens.

 

Super getextet!

 

LG Herbert 

Der Lärm der Menschen ist oft zu groß. Meist viel Lärm, um nichts.

 

Vielen Dank Herbert.

 

Liebe Grüße

Hera

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Liebe @Hera Klit,

Dein LI ist entnervt von den  Menschen und wendet sich ab. Wohin? Suizid? Danke für deine wortgewandten und anregenden Gedanken.

Bei mir ist der Blick oft umgekehrt. Der Mensch ist und bleibt immer noch höchst spannend, nicht funktionierende Technik, Staus und überflüssiger Tand erscheinen mir da viel viel anstrengender.

Wenn ich an das freundliche Ideal denke und die damit verbundene tiefe Weisheit, so fällt mir meine unbekümmerte oft vergessene Kindheit und Jugend ein, in welcher ich so manche Glorifizierung und Idealisierung betrieben habe. Das Gefühl, dieses göttliche Ideal in sich zu tragen ist geil, macht souverän, omnipotent und lässt Berge versetzen.  Heute möchte ich jedoch nicht mehr durch ein Dornengestrüpp zurücklaufen, um wieder an diegleiche Stelle zu gelangen. Zu oft musste ich in der Retroperspektive Bilder revidieren und mir jugendliche Naivität attestieren, weil sich der Blick mittlerweile einfach geweitet und verändert hat, weil wiedersprüchliche Erfahrungen hinzugekommen sind, die eingeordnet werden wollen. Das ist zuweilen ein schmerzhafter Prozess, der auch dornig ist, und Demut abverlangt. Der anzunehmende Blick in meine Kleinkindphase bleibt dagegen ein unverdorbenes, leichtfüßiges Gedankenspiel.

LG. Amadea

  • Danke 1
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vor 2 Stunden schrieb Carlos:

Liebe Hera, 

eine Hymne fast, lässt mich an Hölderlin denken. 

Liebe Grüße 

Carlos

Vielen Dank lieber Carlos.

 

Ich dachte auch an Hölderlin, als ich sie schrieb.

 

 

Liebe Grüße

Hera

 

 

 

vor 43 Minuten schrieb Amadea:

Liebe @Hera Klit,

Dein LI ist entnervt von den  Menschen und wendet sich ab. Wohin? Suizid? Danke für deine wortgewandten und anregenden Gedanken.

Bei mir ist der Blick oft umgekehrt. Der Mensch ist und bleibt immer noch höchst spannend, nicht funktionierende Technik, Staus und überflüssiger Tand erscheinen mir da viel viel anstrengender.

Wenn ich an das freundliche Ideal denke und die damit verbundene tiefe Weisheit, so fällt mir meine unbekümmerte oft vergessene Kindheit und Jugend ein, in welcher ich so manche Glorifizierung und Idealisierung betrieben habe. Das Gefühl, dieses göttliche Ideal in sich zu tragen ist geil, macht souverän, omnipotent und lässt Berge versetzen.  Heute möchte ich jedoch nicht mehr durch ein Dornengestrüpp zurücklaufen, um wieder an diegleiche Stelle zu gelangen. Zu oft musste ich in der Retroperspektive Bilder revidieren und mir jugendliche Naivität attestieren, weil sich der Blick mittlerweile einfach geweitet und verändert hat, weil wiedersprüchliche Erfahrungen hinzugekommen sind, die eingeordnet werden wollen. Das ist zuweilen ein schmerzhafter Prozess, der auch dornig ist, und Demut abverlangt. Der anzunehmende Blick in meine Kleinkindphase bleibt dagegen ein unverdorbenes, leichtfüßiges Gedankenspiel.

LG. Amadea

Vielen Dank, liebe Amadea.

 

Das LI findet wieder zurück zu Gott.

 

Liebe Grüße

Hera

vor 43 Minuten schrieb Ostseemoewe:

Lieb @Hera Klit auch ich denke bei dein wohlgeformtes Werk an Hölderlin.  Er hat sich ja selbst in einen Turm zurück gezogen und hier will auch dein lyrisches Ich sich vom Menschen zurückziehen. 

Das Gedicht stimmt sehr nachdenklich. 

Liebe Grüße Ilona 

Vielen Dank, liebe Ilona.

Einer der bewegendsten Augenblicke meines Lebens war es,

als ich die Schwelle seines Turmes überschritt.

Letzte Wohnstatt meines größten Idols.

 

Liebe Grüße

Hera

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vor 1 Minute schrieb Amadea:

 thront er dabei jenseits auf himmlischem Stuhle, oder offenbart er sich auch im Menschen?

LG Amadea

Beides.

vor 1 Minute schrieb Hera Klit:

Beides.

 

vor 2 Minuten schrieb Dionysos von Enno:

wunderschön liebe Hera. Carlos hat ganz recht…

 

letzte zeile ein t zuviel das uns vorausgehen sollte ins Verstummen in ihn ?

 

mes compliments 

 

Dio

Vielen Dank, Dio.

 

Ich habe es sofort geändert.

 

Liebe Grüße.

Hera

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Dann betreibt dein LI eine teilweise Abkehr von Gott ( nämlich von dem Gott, der im Menschen steckt). Es wendet sich lieber einem himmlischen Wesen nahe den Sternen zu? - das soll keine spitzfindige Diskussion entfachen, denn im Grunde verstehe ich ja, was dich am Mitmenschen nervt. Das schreiende Kind im Hinterhof z.B., welches dauernd gegen ein Garagentor bolzt, ist ein göttliches Wesen, was unsere Zukunft darstellt, und zum Glück nicht vor dem Computerspiel versackt. Es ist aber auch ein rücksichtsloser, unempathischer kleiner Egomane, der sich nicht einen Deut darum schert, dass ich gerade von der Schichtarbeit nachhause gekommen bin und brüllende Zahnschmerzen habe. Wenn ich  jetzt runtergehe, und die Göre zum Mond schieße, hängt der wieder in meinem Sternenbild rum. Gott, was sollen wir nur machen?

ratlos, Amadea

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vor 38 Minuten schrieb Amadea:

Dann betreibt dein LI eine teilweise Abkehr von Gott ( nämlich von dem Gott, der im Menschen steckt). Es wendet sich lieber einem himmlischen Wesen nahe den Sternen zu? - das soll keine spitzfindige Diskussion entfachen, denn im Grunde verstehe ich ja, was dich am Mitmenschen nervt. Das schreiende Kind im Hinterhof z.B., welches dauernd gegen ein Garagentor bolzt, ist ein göttliches Wesen, was unsere Zukunft darstellt, und zum Glück nicht vor dem Computerspiel versackt. Es ist aber auch ein rücksichtsloser, unempathischer kleiner Egomane, der sich nicht einen Deut darum schert, dass ich gerade von der Schichtarbeit nachhause gekommen bin und brüllende Zahnschmerzen habe. Wenn ich  jetzt runtergehe, und die Göre zum Mond schieße, hängt der wieder in meinem Sternenbild rum. Gott, was sollen wir nur machen?

ratlos, Amadea

Liebe Amadea,

ich weiß natürlich nicht genau, was das LI umtreibt, aber ich vermute, dass es früher an

den Gott der Schriftgelehrten glaubte und auf diese Weise auch eine gewisse Erfüllung fand.

Nun scheint es mir so, es habe einen Punkt im Leben erreicht, an dem es sich in eine

klösterliche Stille zurückziehen will, um das innere Seelenfünklein im Sinne eines Meister Eckart in sich zu entzünden.

Aber ich kann natürlich auch nur Vermutungen anstellen.

 

Liebe Grüße

Hera

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Ja, liebe @Hera Klit, auch die Ohren brauchen die friedliche Ruhe. Die Einkehr in Stille, jenseits plärrender Menschen ist oft von Nöten, sie schenkt uns Kraft, Besinnung und lässt uns durchatmen. Ich bewundere Väter, und vor allem Mütter, die in der Coronazeit ihr Homeoffice neben zänkischem Kindergeschrei, bellendem Hund und pflegebedürftigen Elternteilen liebend und gut sortiert auf die Reihe bekommen, die ihre eigene Bedürftigkeit hinten anstellen können, und kein weiteres eigenes Plärren entstehen lassen. Es sind bewunderswerte Manager des dornigen Alltags. Und hier ist die mühsame Eroberung von Ruheinseln einfach essenziell - wer weiß, wie das Meister Eckart gemeistert hätte?

Gott sei Dank gibt es auch noch Ohropax,

Lieben Gruß, Amadea

  • Danke 1
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