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Falten die das Leben gräbt

 

Wenn ich mich straffen lass im Geiste dieser Zeit,
den Jahren schlage ich ein Schnippchen, ganz gewollt.
Die Falten glätten sich für meine Fraulichkeit
perfekt im Stil von heut, der Gegenwart gezollt.

Das Scheusal Alter hat nach Mode nie gefragt,
es zeugt vom Leben, launig, bitter oder wild.
Durch Spritzen schier und glatt, mit Nervengift verjagt,
erscheint mein Puppenangesicht bald süß und mild.

Der Mutter Abwaschhände streichle ich mit Dank,
die große Alltagsmühe im Gesicht auch lebt.
Verzichte ich auf Botox aus der Schönheitsbank,
dann sieht die ganze Welt, dass Leben Runzeln gräbt.

Das innre Auge, hoffe ich wird Sanftheit sein
und wandelt äußre Werte, hin zum Glücklichsein.

 

© Ilona Pagel

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Geschrieben

Liebe Ostseemoewe, Ein selten erwähntes Thema aufgegriffen.  Finde ich gut.  Dein Gedicht sehr "ansehlich" beschrieben. Gefällt mir sehr. 

Lachfalten unter die Augen und am Mund,

Gut gelebt, wer sie stolz trägt ist Seelisch gesund.   Nur die Kummerfaltern bezuegen negatives, auch solche gehören dazu,

Drängen sie doch die Eitelkeit zurück im Nu,

Wer partout jung aussehen muss bis sein letzter Tag verliert seine Ruh' 

Die Zwangsneurose Oberflächlichkeit erlegen, nahezu.  Drum gilt die natürliche Entfaltung bei mir, zeigt sie doch mein Lebenstatoo.

Liebe Grüsse, Donna

 

 

 

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Geschrieben

Hallo liebe Ilona,

 

ein schönes Gedicht über Lebesfalten, die ihre Daseinsberechtigung haben - meine ich.

 

Und über jene/meine Falten, die ich mit voller Stolz trage, resümierte ich auch einmal und irgendwo in meinen Analen hier findet sich noch ein anderer kleiner Text über das Thema.

 

Ruhm und Ehre

                                      -Glück und Zufriedenheit

                                                                                         -Gesundheit und Schmerz

                                                                                                                                               -Trauer und Freude

                                                                                                                                                                                           -Geburt und Tod

 

Ich meine, wo sollte mein mich betrachtendes Gegenüber bloss all die aufgezählten Dinge finden wenn nicht in meinen Falten und deren Zwischräumen. Auf einer glattgebügelten Gesichtsfläche kann man nichts entdecken - die Maskenträger lassen sich nicht in die Seele schauen, und ich glaube, dass mit den weg gebotoxten Augenfältchen  auch das Strahlen der Augen verschwunden ist.

 

LG Sternwanderer

 

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Geschrieben

Liebe Ilona,

 

ein englisches Sonett, auch Shakespeare-Sonett genannt. Obwohl dieser es zwar nicht erfand, diese Form existierte bereits zuvor, machte er sie allerdings bekannt und deshalb trägt es (auch) seinen Namen. Hast du dir schon einmal die Sonettform von Edmund Spenser angesehen? Tatsächlich gibt es sogar noch eine dritte englische Form, davon habe ich eines 'auf Halde' und denke, ich 'stelle' diese Form hier auch mal 'vor'. Der Name des Dichters lautet John Milton. Zu seiner Zeit war er weltberühmt, er war Dichter, politischer Denker und Aufklärer. Bei Zeno.org gibt es online die deutsche Übersetzung seines Werkes 'Paradise Lost' (auf Deutsch: Das verlorene Paradies) zu finden. Auch ein ausführlicher Wikipedia-Artikel über ihn ist zu finden. Sonderbar, dass heutzutage fast nur die Rede vom shakespear'schen oder spenser'schen Sonett ist, aber das ist wohl der Lauf der Zeit ...

 

eine passende Überleitung zum Thema deines Gedichts. Schönheitsoperationen, Botox, Permanent-Tätowierungen, Theaterschminke; Fotomodels, die sich die unteren Rippen operativ entfernen lassen, der Taille wegen ...

 

Alt werden will heute jeder, aber nicht alt sein. Der Jugendwahn lässt grüßen. Jugend = Schönheit; Alter = Hässlichkeit. So wird das gesehen - und so viele erliegen dieser 'Wahnvorstellung', denn es heißt ja nicht umsonst Jugend'wahn'.

 

Ich sah auf einem Foto das Gesicht einer sehr alten Frau aus Tibet. Und ich sah ein sehr schönes Gesicht, jede Falte erzählte eine Geschichte aus ihrem Leben. So viele Geschichten, in einem einzigen Gesicht. So, wie ein Gedicht reifen muss, Dichter und Dichterin es modellieren, es formen, mit Zeit, mit Arbeit, mit Mühe, mit Freude, mit Trauer, mit allem, was das Leben ausmacht, so reift auch ein Gesicht. Zu glatt, hochglanzpoliert - und inhaltsleer, wo ist da die Schönheit? Was ist an einem Rohdiamanten schön? Kommt seine verborgene Schönheit nicht auch erst zum Vorschein, wenn er geschliffen ist, sich das Licht in all seinen Facetten bricht und die Fülle der Farben Betrachter staunen, ja, ihn bewundern lässt?

 

Alte Gesichter sind schön. Sie sind Geschichten, sind Gedichte, sind kunstvoll geschliffene Diamanten. Man muss nur ein Auge dafür haben - Schönheit liegt im Auge des Betrachters. :classic_happy:

 

LG,

 

Anonyma

 

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Geschrieben

Liebe @Uschi R. Vielen Dank es ist noch keine Generation her da gab es noch Waschhände. Meine Mutter hat viele Jahre noch mit Waschbrett gearbeitet. Und wir waren 8 Kinder. Den Händen hat man es angesehen.  Lieber @Joshua Coan vielen lieben Dank.  

Vielen Dank liebe @Anonyma auch ich habe in meinen Büchern die Spencerstrophe nachgedichtet. Aber Milton kenne ich noch nicht. Werde ich mir gerne anschauen.

Liebe Grüße Ilona 

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