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Geschrieben am

 

 

der stürmische Wind treibt

heute die Schneeflocken 

genau so über das Feld

 

bis an dein Fenster

 

aus deiner Expedition

blickst du behutsam zu mir


wo bist du?

zwischen dem Heulen des Windes

souffliert dir die Stille

 

in dieser Stille 

 

verstummen die Lawinenwölfe

verstummt die Station

aus welcher der Himmel entfloh

 

in dieser Stille

 

lauschen wir

den Bögen der Welt


 

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Geschrieben

Hallo Miserabelle,


ich schildere dir meine Gedanken zu deinem Gedicht. Falls ich daneben liege,
nehme es mir bitte nicht übel.
 

Es stürmt. Der Wind heult und treibt Schneeflocken
"genau so" ... "bis an dein Fenster" ...

LI scheint sich an einen vergleichbaren Wintersturm zu erinnern, den es an der
Seite eines ihm vertrauten Menschen verbracht hat, dem LD

 

vor 10 Stunden schrieb Miserabelle:

aus deiner Expedition

blickst du behutsam zu mir

Dieses knappe Bild lässt viel Raum für Interpretationen.
Ich komme hier nicht umhin, mir eine 'Forschungsreise' ins Jenseits vorzustellen
(von wo aus LD LI behütet).
 

 

vor 10 Stunden schrieb Miserabelle:

wo bist du?

zwischen dem Heulen des Windes

souffliert dir die Stille

Ich stelle mir LI am Fenster stehend vor; vielleicht an LDs Fenster.
LI weiß nicht, wo LD sich befindet, es vermisst ihn, hat Sehnsucht.
Und während draußen der Wind laut heult, herrscht im LI selbst Stille; jedoch
scheint diese Stille nicht wohltuend und entspannend, denn ...
 

 

 

vor 10 Stunden schrieb Miserabelle:

in dieser Stille 

 

verstummen die Lawinenwölfe

verstummt die Station

aus welcher der Himmel entfloh


Diese Stille lässt LI  verstummen, verzweifeln. Es erstarrt und wird gleichsam zu einem Teil dieser Szenerie. Hoffnungslosigkeit macht sich breit; und bruchstückhaft, so will mir scheinen,
flackern Bilder, flackern Erinnerungen auf. 

 

 

 

vor 10 Stunden schrieb Miserabelle:

in dieser Stille

 

lauschen wir

den Bögen der Welt

 

Das Schlussbild kann ich nicht 'übersetzen'; doch "diese Stille" - Todesstille - scheint LI und uns zu sensibilisieren, aufmerksamer zu machen für "Bögen", für verbindende Elemente.


Ich habe dein Gedicht gern gelesen und den Worten nachgespürt.

LG, Berthold 

Geschrieben

Hallo Herbert Kaiser,

 

dankeschön, dass du vorbei geschaut hast und diesen Aspekt der Stille beschreibst.

 

 

Hallo Ostseemöwe, 

 

es freut mich, dass du der Stille im Sturm etwas abgewinnen kannst.

Ja, das Sturmthema ist gerade aktuell und wie ich sehe sehr inspirierend. Da tobt es ja ordentlich in deinem gelungenen Gedicht.

 

Zwar ist es  hier im südlichen Teil Deutschlands auch recht stürmisch, aber das synchrone Erscheinen von  Thema  und Wettereireignis  ist wohl eher Zufall.

 

 

Hallo Berthold,

 

dankeschön, dass du in das Gedicht eingetaucht bist und mir deine Eindrücke schilderst. Damit kannst du gar nicht falsch liegen, denn dieser Text ist ja  sehr offen gehalten. Außerdem verselbstständigt sich ein Gedicht, so dass der dahinter liegende Deutungsraum ähnlich bis unterschiedlich erlebt werden werden wird.


 

Du förderst  Gefühlsnuancen und Eindrücke zu Tage, und das freut mich, die mir beim Schreiben teilweise nicht bewusst waren, die aber ebenso zu dem Text gehören und ihn beleben.

 

Ich möchte weitgehend von einer Selbstinterpretation absehen, um den Prozess, der zu dem lyrischen Ergebnis führte, (da wo ich es überhaupt kann), nicht wieder rückgängig zu machen. 

 

Nur soviel:

 

 "Genaus so" und den "Bögen der Welt".

 

Da besuchte mich der Eindruck, dass sich im Nachhinein und im  "Fenster des Jetzt" die Ereignisse in einer ungeheuren Präzision manifestieren, die sich nicht auseinander nehmen lässt, einfach statt finden, was, wie mir scheint, dem von dir gewonnenen Eindruck ähnelt, Teil der  Szenerie zu werden.

 

Auch mit deinem  Eindruck einer Jenseitsreise und der Todesstille, berührst du  Ähnlichkeiten.

 

Das LyDu  kann verbal nicht kommunizieren und somit auch nicht aus seiner intrasubjektiven Reise berichten (ihm/ihr "souffliert die Stille"), obwohl es körperlich anwesend ist.

 

 

Die Vergangenheit, die Verzweiflung über diese Form der Trennung, Sehnsucht  ist anwesend, aber auch der befreiende  Sog der Stille, wie es Herbert schön gesagt hat, kann das intensive Geschehen für Momente zur Ruhe kommen lassen und den Blick weiten. (Bögen der Welt).

Aber auch dein angesprochener verbindende Aspekt dieses Bildes (Bögen der Welt) gefällt mir gut.


 

Aber wie schon gesagt, die unterschiedlichen Interpretationen dürfen gut für sich stehen.

Normalerweise begegneten sich  Leser-, und Schreiberbetrachtung ja eher selten. Das hat sich durch die Begegnung in der Forenwelt geändert. Ein "richtiger" gibt es da nicht, höchstens ein Ähneln. Wenn ich als Autorin auf "meine Version" bestehen wöllte, müsste ich eindeutiger schreiben.

 

Hallo Josina,

 

dankeschön für das "sensibel und tiefgründig". Das freut mich sehr.

 

 

Nochmal besten  Dank für euren Besuch, eure Gedanken und die Erweiterung, die dadurch zustande kam.

 

LG,

Mi



 

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