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Geschrieben am

Eingekerkert in ihr Fliehen, in ihr Fleisch

Wie Motten suchen sie das Licht

Ein Wunsch erfüllt, zeugt einen neuen Wunsch sogleich

Das Licht verzehrt sie, doch das Licht

erfüllt sie

nicht

 

Ihr Suchen ist so heilig, wie die alte Stille

die in allen Dingen wie ein Geheimnis kreist

Und ihre Welt ist Vorstellung und Wille

Ein Wille, den kein

Wunsch befreit

 

Ich lege meine Hülle und mein Fleisch

ganz demütig als letzten Schein ins Licht

Auf dass mein Quell versiegt und in die

Stille reicht

und ihr Geheimnis 

dunkele

(in mich)

 

Der große Atem dieser Welt steht still,

er atmet über Jahrmillionen

Das einzige, das letzte, das ich wirklich will

ist ihn in diesen Körper

heimzuholen

 

 

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Geschrieben

"Vorstellung und Wille" ... Schopenhauer? 

Dein Gedicht gefällt mir sehr gut, lieber Dionysos. 

Wie alle großen Dichter schreibst du manchmal in Rätseln. 

Dichter und Orakeln haben was Gemeinsames. 

Tausende von Jahren haben die Menschenwesen Blitz und Donner gefürchtet und bewundert. 

Das tuen sie immer noch, auch wenn sie die physikalischen Erklärungen kennen. 

Mit guter Lyrik ist es manchmal umgekehrt. 

Liebe Grüße von 

Carlos

 

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Geschrieben

Hallo Dio,

 

Ich lese deine Sachen immer gerne, weil sie mich in eine ganz andere Dimension entführen und du machst das so geschickt, dass ich Kontrollwütige gerne loslasse und mich von der Logik verabschiede; also deine Texte haben so etwas von einer psychodelischen Droge für mich, auch wenn ich keine Erfahrung damit habe. 

 

loop 

 

 

 

 

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Geschrieben

Hallo Diyonisos

Sokushinbutsu dieses Wort kenne ich aus dem Buddhismus. Buddha nahe sein wollen durch schmerzvolle Rituellen. Meditationen unterm kalten Wasser hungern, um den Weg ins Nevada(auch Nirvana) zu finden. Nach dem Tod kam dann die (Einbalsamierung)!

In früheren Zeiten, heute ist es verboten. Der große Atem dieser Welt. Der letzte Wille des Li ist, sich diesen Atem zurückzuholen will in dieser Hülle, das er einst abgelegt hat.

Samsara ; Leben – Tod - Auferstehung?

Das schmerzhafte dieses Rituals, konnte auch durch Meditation nicht genommen werden.

 

LG Josina

 

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Geschrieben

Moin Dio! 

 

Das ist, oder war besser gesagt ein krasses Ritual. 3 x 1000 Tage Zeit bis zum Nirwana. Die ersten Tausend hat sich der Praktizierende nur von dem ernährt was in seiner Umgebung wächst. Ab den zweiten Tausend hat er dazu noch einen giftigen Tee getrunken seinen Körper nach und nach entwässert. Danach ab den dritten Tausend wurde er lebendig begraben und blieb bis zur vollendung der 3000 Unter der Erde. Beim wieder hoch holen hatte man dann entweder -bei Erfolg einen gut erhaltenen getrockneten Körper, oder beim Fehlschlag eine verweste Leiche. Weiß ich aus Galileo.   

Diese extreme Praxis ist heute verboten. Erinnert mich in seiner Härte an die Prüfungen die sich die indischen Aghorie auferlegen. Nur wenige haben erfolg. Einer von 1000? Wenn überhaupt... 

 

So viel zur Begriffserklärung. 

 

Deine Beschreibungen könnten nicht treffender sein. 

Ich hab auch einen Text mit dem gleichen Titel im Archiv. Vielleicht hol ich es mal hervor? 

 

LG JC

 

PS: Du hast eine so geile Stimme Dio! Nutzt du diese auch kommerziell? Würde ich drüber nachdenken! 

 

vor 6 Stunden schrieb loop:

also deine Texte haben so etwas von einer psychodelischen Droge für mich

Hallo Loop! 

Es heißt "PsychEdelisch" ☝️

Und doch du hast sehr wohl Erfahrungen damit!  

Oder willst du mir weismachen du hast noch nie in deinem Leben geträumt? Das Leben selbst ist psychedelisch wenn man es nur SIEHT. Und wie das so ist psychedelisch? Tja... auch so... nur anders. 

 

LG JC

 

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Geschrieben

Liebe Poeten-WG Mitbewohnerinnern, 

 

vielen Dank für Eure Eindrücke zum Text und zur Vertonung !

 

@Carlos  Bravo mein Freund ! Dann lassen wir doch Schopenhauer sprechen „Meine ganze Philosophie lässt sich zusammenfassen in dem einen Ausdruck: die Welt ist die Selbsterkenntnis des Willens“

– Arthur Schopenhauer: Der handschriftliche Nachlass. Band 1, Notiz 662

 

Lass mich ganz in Gedanken bei Deinem vielschichtigen Kommentar noch hinzufügen: 

Das große Geheimnis der Stille, des Willens, der Welt. Wer wagt, ein bisschen Ewigkeit in diese Vergänglichkeit des Numen zu tragen ? 

 

@loop loslassen, entführen, von der Logik verabschieden.. wenn meine Texte das verursachen, will ich sehr dankbar bleiben

 

@Yeti eine wunderbare Assoziation: der Atem des Yogi - das Pranayama des Werdens und Vergehens..

 

@Joshua Coan lieber Josh ich bin doch hier, um allem Kommerziellen zu entfliehen  Danke für Dein Kompliment und es wäre wunderbar, wenn Du Deinen Text dazu herausholen und posten könntest

 

@Josina das LI möchte den Atem der Welt mit der Hülle vereinen für die Nachkommenden und dem Buddha nahe sein. Du hast es vortrefflich zusammengefasst und Recht hast Du auch damit, dass das Gedicht die Schmerzhaftigkeit des Prozesses nicht deutlich herausstellt, unzureichend thematisiert. Es ist aus der Perspektive eines Aspiranten geschrieben, der das Ritual noch vor sich hat. 

 

@Uschi R. ☺️

 

mes compliments

 

Dio 

 

 

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Geschrieben

Hallo Di,

 

da hast du ja ein interessantes Thema ausgesucht und dieses  sehr gelungen  umgesetzt. 

 

Das spezielle Ritual war mir bisher nicht bekannt und ich bin noch einigermaßen verwundert, dass ich davon noch nichts gehört hatte. 

 

Bei einer Stelle frage ich mich, ob es sich vielleicht lohnt ein "der" gegen ein "er" zu tauschen.

 

Der große Atem dieser Welt steht still,

er atmet über Jahrmillionen

(Das gefällt mir besonders)

 

 

In Strophe drei wäre noch Platz für ein "s".

Auf dass mein Quell versiegt...

 

LG,

Mi

 

 

 

 

 

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Geschrieben
vor 3 Stunden schrieb Miserabelle:

Hallo Di,

 

da hast du ja ein interessantes Thema ausgesucht und dieses  sehr gelungen  umgesetzt. 

 

Das spezielle Ritual war mir bisher nicht bekannt und ich bin noch einigermaßen verwundert, dass ich davon noch nichts gehört hatte. 

 

Bei einer Stelle frage ich mich, ob es sich vielleicht lohnt ein "der" gegen ein "er" zu tauschen.

 

Der große Atem dieser Welt steht still,

er atmet über Jahrmillionen

(Das gefällt mir besonders)

 

 

In Strophe drei wäre noch Platz für ein "s".

Auf dass mein Quell versiegt...

 

LG,

Mi

 

 

 

 

 

 

Liebe Mi, 

 

vielen Dank. Habe ich gerne umgesetzt 

 

mes compliments

 

Dio 

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