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Des menschlichen Geistes Drang nach Ideen,

gerade des Geistes eitles Verstehen

nach Recht nur zu streben und Wohlgefallen,

ist unsere Furcht vor des Todes Verhallen.

 

Denn all die Ideen des Geistes Erfindung,

sind wesentlich Scheu vor jener Entbindung

der Furcht vor dem Tode, dem ewigen Sein,

die uns noch verführt als ewige Pein.

 

Der Krieg ist geschuldet all jenem Leiden,

das unseren Geist erschuf durch die Zeiten,

Erinnerung, Größe und Schönheit derweil,

die jetzt nicht verspürt sind als ewiges Heil.

 

Der Friede erkennt dies und innig erschaut

die Zeit als die Liebe, die stimmig erbaut

den Frieden im Angesicht ewigen Todes

und lebt diese Liebe des seelischen Brotes.

 

Die Idee der Nation und Vaterlandsliebe,

sind Leiden, die noch im Geiste verbliebe;

die Idee von der Freiheit unfreierem Sinn

ist Widerspruch und auch der Kriege Beginn.

 

Schau hin, die Idee ist nur die Fiktion

für Kampf und Tumult, die Toten der Lohn,

die Hoffnung sie trägt dich zu befreien,

doch wird all der Geist sich daran entzweien.

 

Lass Geist nicht entzweien dich in den Krieg,

der dir in dem Sinne des Kämpfens blieb,

bleib Stille in dir und schaue vereint

die Liebe, die alle die Kriege beweint.

 

Beweine den Geist des eifrigen Wehrens,

erfinde die Liebe des seelischen Nährens

getragen vom Herz eines wahren Erblühen,

in Frieden den Sinn in die Seelen bemühen.

 

Der Tod ist Idee nicht und auch nicht Leben,

auf Tod wir hin von Anfang streben,

wer zu sehr Ideen verfolgt und verteidigt

das Leben der Menschen innig beleidigt.

 

Des menschlichen Geistes Drang nach Ideen

belässt noch in ihnen der Seele Erflehen

nach Liebe und Heil und alleinigem Sinn

des menschlichen Herzens wahrem Ich-Bin.

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Geschrieben

Hallo Thomkrates, 

es ist ein Genuss so intelligente Verse zu lesen. 

Du sprichst zwar gegen den Drang des Geistes nach Ideen, aber wie du selbst argumentierst ist eine großartige Idee. 

Alexander Puschkin schrieb den ersten komplett in Versen verfassten Roman, "Eugen Onegin", und du, so scheint es mir, bist ein Philosoph, der sich der Lyrik bedient. 

José Ortega y Gasset, ein spanischer Philosoph der in Marburg bei den Neokantianern studierte, hat ein Essay mit dem Titel:  "Ideen und Glauben" geschrieben.

Darin sagt er, dass Ideen etwas sind, dass die Menschen sich aneignen und austauschbar sind, während Glauben etwas ist, worin sich die Menschen befinden. Etwas, worüber die Menschen nicht einmal zu denken, nachzudenken brauchen.

Das wäre, zum Beispiel, die Angst vor dem Tod, die du eingangs erwähnst.

Oder der Glaube an die Existenz der Straße, in der wir wohnen: Wir denken nicht danach, wir stellen ihre Existenz nicht infrage. 

Lieber Freund, in dir steckt wirklich ein echter, ein origineller Denker. 

Liebe Grüße von 

Carlos

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Geschrieben

Lieber Carlos, @Carlos, danke für die Wertschätzung. Ich verfolge das Anliegen Philosophie und Erkenntnis in die Lyrik hinein zu tragen, da sie dort auch hin gehören. Das Dichten ist mir vor 10 Jahren zugefallen, sodass ich es nicht als Bedienen bezeichnen würde, sondern eher des Versuches der Bereicherung der Lyrik. Die Bildhaftigkeit liegt mir nicht so, ich brauche Aussagekraft und nicht Vieldeutigkeit. 

Du scheinst viel Belesen zu sein, bewundernswert.

Liebe Grüße, Thomkrates

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