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Geschrieben am

Das Kind sitzt schon im Brunnen fest,

der Mensch hisst eifrig Flaggen,

von Anfang an gibt dies den Rest,

sie sitzen sich im Nacken;

das Feuer bereits über greift,

die Scham verblasst in Wut,

der Schmerz zu einem Hasse reift,

des Krieges Drang und Blut.

 

Schau hin, was dieses Feuer macht

aus deines Friedens Sinn!

Schau hin des Krieges Todespracht,

der Sieg ist kein Gewinn!

Schau an, was deine Furcht zerbricht,

das Glas der Liebe Frucht!

Schau an der Wahrheit So-Gewicht,

den Schmerz der Hiebe Zucht!

 

Das Kind muss aus dem Brunnen raus,

lebendig, unversehrt,

es ging zu weit fern von zu Haus

und hat sich aufgezehrt;

das eigene Haus der Liebe Sinn

lebt mit der Seele Kann,

es sucht nicht einen Sieggewinn,

doch stets nach Frieden dann.

 

Die Freiheit dieses Kindes Drang

war Freiheit noch nicht ganz,

ihm fehlte noch des Herz Gesang,

nur Geist diktierte Tanz;

so tanzte dieses Kind am Brunnen

und fiel blind doch hinein,

es hat nur mit sich selbst gerungen

und täuschte sich am Sein.

  • Traurig 1
Geschrieben

Hallo Thomkrates, wenn das Kind im Brunnen sitzt, sollten wir gemeinsam alle Anstrengungen unternehmen, um es zu befreien. Wie ich schon an anderer Stelle schrieb, mit Flagge zeigen, meine ich sich solidarisch und hilfsbereit zeigen, sich positionieren und tun, was man zu tun imstande ist. 

 

Deine Zeilen sind sehr aussagekräftig und klug gedacht.

Nur das Wort "Todespracht" geht für mich überhaupt nicht, vielleicht "Todesmacht".  Von Pracht kann wohl angesicht des Todes keine Rede sein. 

 

Traurigerweise werden die Kinder jetzt durch den Krieg und die Angst geprägt und tragen das Feindbild, den Schmerz und auch Hass mit ins Erwachsenenleben.

 

Dieser Krieg wirft uns alle weit zurück und zwingt uns wieder Aufzurüsten, was meiner Meinung nach nicht die Lösung ist. Ein weltweites Abrüsten würde uns wohl eher Sicherheit bringen.

 

Mag das Kind gerettet werden und es sich in seinen Grenzen, die von allen respektiert werden, frei fühlen können. 

 

Es grüßt Juls

Geschrieben

In der dritten Strophe steht "Kann". Ein Tippfehler, vermute ich. 

Was will der Dichter uns sagen? 

Was Symbolisiert das im Brunnen festsitzendes Kind? 

 

Wie dieses Kind dorthin kam, was es trieb, wird uns in der letzten Strophe gesagt: Der Drang nach Freiheit. 

Man muss an "Hänschen klein" denken. 

Kindermärchen leben immerdar im Herzen deutscher Dichter. 

Nun, diese Freiheit, was das Kind trieb, war "Freiheit noch nicht ganz"... 

Ich vermute, "Kind" steht hier für einen noch nicht reifen Menschen der sich nur von einer fixen Idee leiten lässt, von einem Gedanken, ohne auf sein Herz zu hören. 

Und dann fängt an um diesen Brunnen herum zu tanzen.

Der Brunnen symbolisiert offensichtlich eine Gefahr.

"Es hat nur mit sich selbst gerungen und täuschte sich am Sein"... 

Wie der Panther im Rilkes Gedicht: "und hört im Herzen auf zu sein".

Dieser gefangene, in seinem Sein gestörter Panther. 

So sitzt das Kind im Brunnen fest. 

Ob es sich um eine Parabel über den, momentan, von der ganzen Welt gehassten Menschen handelt? 

Ich glaube es kaum. 

 

 

 

Geschrieben

ich versuche mit dem Gedicht warm zu werden. Es will mir nicht gelingen und ich habe das Gefühl du hast versucht krampfhaft zu reimen.

Es mag bei vielen Themen gelingen. Hier bringt es keinen schlüssigen Inhalt hervor, so muss ich Carlos Kommentar bestätigen. Ich habe mich auch gefragt, was will der Dichter uns sagen. Ich finde leider keine schlüssige Antwort.

vor 3 Stunden schrieb Thomkrates:

So-Gewicht,

was ist dieses Gewicht?

 

vor 3 Stunden schrieb Thomkrates:

Schau hin des Krieges Todespracht,

was besagt die Pracht des Todes? Wann ist der Krieg eine Pracht?

liebe Grüße Ilona

Geschrieben

@Darkjuls, @Carlos, @Ostseemoewe, vielen Dank für eure kritischen Bemerkungen und Anteilnahme.

Ich hatte mich nicht auf eine gängige Parabel ausgerichtet, mehr das Schreckliche auf allen Seiten versucht zum Ausdruck zu bringen.

Der Tod war vor uns, ist mit uns und wird auf Ewigkeiten nach uns sein. In diesem Sinne ist es eine Pracht. Der Krieg kennt die Anbetung des Todes und Verherrlichung, zumindest die ewigen Kriegstreiber lassen das psychologisch durchblicken.

Das So, stammt aus dem Sosein des Augenblicks, es ist, wie es ist, es ist so. Das Gewicht des Augenblicks.

Ich gebe aber zu, gerne noch ein paar mal Korrektur gelesen haben zu können, um hier klarer zu sein. 

Ich bin gerade an der Sacrower Heilandskirche, und grüße euch mit einem Friedensgruss.

Herzlich, Thomkrates

 

  • Danke 1

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