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Geschrieben

Guten Morgen Amadea,

 

dein Betrag verführt mich sofort ins schmunzelnde Grübel. Z. B. in Richtung: Wer beHütet die Kirche? Oder: Von wem will (wenn überhaupt) ich lieber beHütet sein - Kirche oder Kräuterweib - das ist hier die Frage...? Oder sollte ich besser generell auf der Hut sein? Wobei der Hexenhut in diesem Gedicht nicht wirklich gut oder böse zugeordnet ist.

 

Und na klar ist die Aufklärung (fast hätte ich gesagt „ein Geschenk“) aber das stimmt nicht, sie ist kein Geschenk, sondern das hart erarbeitet Ergebnis einiger Unerschrockener. Sie ist Menschenwerk. Ein bedrohtes jedoch! – Der Trend kehrt sich gerade wieder um. Leider. Der „Glaube“ an die Wissenschaft(ler:Innen) schwindet. Dabei will die Wissenschaft ja gar nicht geglaubt werden. Sonder verstanden. Und das wird schwierig – dort wo der Verstand nicht so gut – ähhh... Themenwechsel..

 

Und ja, mit dem Selbststudium hast du mich sofort an deiner Seite. Ich bin auch ein Sesamstraßenkind. „Wieso? Weshalb? Warum? - Wer nicht fragt (und wohl möglich auch mal nervt) bleibt dumm...“ Ganz am Anfang stehen immer die Frage an mich, welche Frage ich wem stellen will. Und am Ende – ob, und wenn ja, was mir die Antwort sagt. Antworten, die mir unangefragt hinterhergeworfen werden wie Pferdeäpfel, machen mich hingegen zumeist ein gaaaaanz klein wenig misstrauisch. Und auch wenn sie mir eingetrichtert werden sollen reagiere ich bisweilen leicht ablehnend. Meistens handel es sich um Mist...
 

Wissenschaft ist ein Weg hin zu besseren Entscheidungen.

 

Äh und für mich bitte kein Weizen. Lieber nen kühles Pils ohne Spreu bitte

 

Und ja, Gaukel war schon im Stimmbruch. Aber du hast Recht, die Stimme von Gaukel ist nicht die unverstellte Stimme vom SI (also dem Schreibenden Ich).


 

Guten Morgen Sali,

 

über die Wetterleuchtblitze werde ich nochmal nachdenken. Lyrisch betrachtet steht das Wetterleuchten eher für den drohenden „Wetterumschwung“. Die Blitze hingegen sollten den „optischen Kontrast“ erhöhen und die Wirkung des Scherenschnitts steigern. Aber „fernes“ ließe sich ganz leicht ändern. Hmmmmm.

 

Nö, zusammengewürfelt finde ich meine kartenlegende Heilerin nicht. Z.B. verlangt die kartengelesene Zukunft in Sachen Liebesangelegenheiten ja bisweilen Unterstützung durch einen Trank. Oder umgekehrt, vertraut die Ein oder der Andere vielleicht eher dem Schicksal aus den Karten als dem gut gemeinten Hexenrat. Z. B. „Er bringt dir immer Veilchen aus der Schenke mit und auch schon zwei Zahnlücken... Und nun sagen die Karten, dass es dich das nächste Mal, wenn er im Suff sich und seine Liebe vergisst, vielleicht ein Auge kosten wird...

 

Der Schierling im Beet... Nun ja, hier rede ich mich damit raus, dass das Beet keinen Zaun hat und sich bis weit über die angrenzenden Wälder und Felder erstreckt. Mindestens bis zu den Fliegenpilzen und dem Mutterkorn...

 

Und bei der Giftdosierung hast du Recht. Heilen mit Gift war immer sehr riskant. Da ging es den Hexen nicht anders als den Alchemisten. Manchmal wurde beim Experimentieren auch ein wenig gestorben. Bei Abtreibungen starben die Frauen bisweilen an den Drogen, die ihnen den Eingriff erträglicher machen sollten.

 

Und was das Thema „Frauenunterdrückung“ angeht hast du mich in einen kleine Exkurs gelockt...


 

Als die Menschen noch an viele Götter zugleich glaubten wie die Römer, Griechen, Germanen, da teilten sie diese in „Götter:Innen der Ratio“ und „Götter:Innen der Emotion“. Die einen bildeten das Apollinische Lager die Anderen das Dionysische. Keines von beiden war gut oder böse. Nur eben unterschiedlich im Charakter und in der Wahl der Mittel. Sie arbeiteten bisweilen zusammen. Apollo schützt z. B. das rauschhafte Orakel von Delphi. Und ohne Lokis List wäre der geradlinige Odin oftmals verloren gewesen. Und es gab genau so Rivalitäten. Diese wurden in streng disziplinierter Formation oder als wild aufgeputschter rasender Berserkerhaufen ausgetragen. Zwei Wege zum selben Ziel...


 

Erst als es nur noch einen „richtigen“ Gott geben durfte war das andere folgerichtig plötzlich falsch und zudem böse. Dionysos gab bocksbeinig die Vorlage zum Teufel ab. Emotion, Rausch, Sex... Frau... - Alles was nicht wie Gott war, und somit der (himmlischen) Ordnung folgte, war per Definition auf der falschen Seite. Schade oder? Und so zittern die einen zielgerichtet dem jüngsten Gericht am Ende aller Tage entgegen. Während die Anderen dafür beten und bibbern, dass die Mond- und Jahreszyklen endlos kreisend erhalten bleiben... Ob das getrennt voneinander so gesund ist?

 

Hey, und der Rabe ist ein schlauer Vogel. Und er ist in diesem Gedicht Todeskünder und trauernder Gefährte zugleich.

 

Und nochmal kurz zum Schierling. Auch damals gab es unrettbar Leidende. Vielleicht hat sich ja die „böse“ Hexe eingemischt und hin und wieder eine all zu arg klemmende Tür ins Jenseits geöffnet... Oder der Prügelnde Tyrann, der Frau und Kinder missbraucht hat, hat sich plötzlich nicht mehr vom leichten Schnupfen erholt sondern ist ins finale Fieber gefallen... Nicht alle können allem end- und tatenlos zusehen und auf eine göttliche Ordnung vertrauen... (Zudem steht der Schierling für die Geschichte eines Unbeugsamen der weder dumm noch angepasst war, und der gerne unters Volk ging. Ich denke das darf gerne mitschwingen.)

 

Ja, den Hexenhut bleibt. Auch wenn die Hexe geht. Und er wirft eine langen Schatten über den abendlichen Dorfplatz...


 

Hi Georg,

 

ja das Gedicht ist eine Hommage - den was im Dunklen wirkt ist nicht weniger Wahr, als das was sich selbst an exponierter Stelle Baudenkmäler setzt. Nur das ich mir eben meine eigene Deutungshoheit gestatte. Z. B. für welche Wahrheiten dieses Wahrzeichen stehen.

 

Du, im Grunde habe ich anfangs nur den Raben mit einflechten wollen. Aber dann sprudelten die Ideen. Der Spieltrieb halt... Aber wem sage ich das...

 

Ich freue mich, dass es dir gefallen hat.


 

Hi Uschi,

 

ja, es wurde reichlich hörverspielt. Vielleicht steckt ja noch eine wenig das Theaterthema in mir. Und mit „schaurig“ hast du mich auf eine Idee für ein anderes Gedicht von mir gebracht. Vielleicht sollte ich da etwas Wahnsinn in die Stimme fließen lassen. Ober noch etwas mehr?

 

 

Hey, vielen Dank für eure tollen Kommentare. Und für den „Wetterleuchtblitzedopplungshinweis“.

 

Und liebe Grüße

 

vom Gaukel

  • Gefällt mir 2
Geschrieben
vor 15 Stunden schrieb Gaukelwort:

über die Wetterleuchtblitze werde ich nochmal nachdenken. Lyrisch betrachtet steht das Wetterleuchten eher für den drohenden „Wetterumschwung“. Die Blitze hingegen sollten den „optischen Kontrast“ erhöhen und die Wirkung des Scherenschnitts steigern. Aber „fernes“ ließe sich ganz leicht ändern. Hmmmmm.

 

oje, hm grml. Hab vergessen zu sagen, dass mir dieses Wortspiel gefällt

Weil es sich so flüssig liest, ich glaub nicht dass man da noch was besser machen kann Gaukel.

hm höchstens interpunktionsmäßig:

Wetterleuchten. Fernes Blitzen Scherenschnitt vor Abendrot

- oder sogar ein Ausrufezeichen nach dem Wetterleuchten? hm das wär dann vielleicht zu viel. 

Ne so wie es da steht ist es gut. Zumindest für mich, denn ich hab das so gelesen: Wetterleuchten ist fernes Blitzen das den Scherenschnitt macht. Zumal Wetterleuchten glaube ich ein veralteter Begriff ist, oder? Wird der heute noch verwendet? 

 

Ich glaube in den Gedichtbeiträgen darf man Fotos und youtube schon verlinken nur eben seit dem letzten Wettbewerb nicht mehr bei den Wettbewerben. Aber kann sein, dass ich mich irre, es ändert sich ja immer wieder mal was und altes rutscht bei mir (wegen Mangel an Gebrauch ) leicht ins Vergessenhab.

also, falls erlaubt, hier mal ein für mich entzückender Kirchturmhexenhut, selbst bei Tageslicht:

 

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/ce/Gruiten_AlterKirchturm.jpg

 

Zu deinen Götterausführungen: so hab ich das noch gar nicht wahrgenommen, mit den Unterschieden.

Fakt ist aber, dass es ganz natürlich ist, in der Welt der 2 Geschlechtlichkeit auch Götter mit zwei Geschlechtern zu erdenken. Im Christentum ist man da einen bedeutsamen Schritt gegangen in die Dreiheit (nummerischsymbolisch sehr interessant weil die 3 die Vollendung der 2 ist und somit stabil - was ja das Christentum auch ist  )- Ein erster Ansatz was schon der Monotheismus von Pharao Echnaton, der nur "einen" Gott zeigte, der nächste Schritt war die Trinität in der Einheit. Welches wäre der nächste Schritt? (Können eigentlich zur Vollendung nur 9 sein )Also die Trinität finde ich eine esoterische Darstellungsform von Seinsprinzipien die weit über eine menschliche Göttervorstellung hinausgeht, denen ja menschliche Eigenschaften anhaften bzw diese verkörpern, also sind in den alten Religionen die Menschen den Göttern im Wesen gleich und im Christentum sind die Menschen zwar nach göttlichem Ebenbild müssen dieses aber erst wieder erreichen (Manko in der Geschichte ist halt der durch eine Frau ausgelöste Sündenfall der so viele Sündenfälle durch Männer nach sich zog). Manko auch die Darstellung der Prinzipien als männlich, der Geist der Vater der Sohn, welche eben als tatsächlich männlich interpretiert und gelebt wurden, anstatt als geschlechtslose Prinzipien, das Geistartige das Schöpferische, das Materialisierte- diese Interpretation hätte viel Leid erspart.

Oder eben wie du geschrieben hast:

vor 15 Stunden schrieb Gaukelwort:

Alles was nicht wie Gott war, und somit der (himmlischen) Ordnung folgte, war per Definition auf der falschen Seite. Schade oder?

 

bzw eben nicht im Streben hin zu Gott. Da ist der Buddhismus ehrlicher weil es hier eben darum es selber zu schaffen gottähnlich oder ins göttliche Gleichgewicht zu kommen.

Letztendlich sehe ich Religionen als Leitfäden bestimmter Entwicklungsstufen, dass sie sich über 2000 Jahre halten, zeigt nur nur dass es 2000 Jahre  geistig entwicklungsmäßig nicht voran ging

 

Ach jetzt bin ich durch dein Gedicht wieder mal ins plaudern gekommen ...

Aber ich freu mich, dass Uschi deinen Spieltrieb geweckt und dir Inspiration war, bin schon gespannt  

Liebe Grüße

Sali

 

  • Gefällt mir 1
  • 2 Wochen später...
Geschrieben

Hallo Gaukel,

 

Gefällt mir gut, wie du hier handwerklich gut, feinsinnig und humorig die scheinbaren Gegensätze ad absurdum führst.

 

Sehr Köstlich die Conclusio:

 

Gottes Haus trägt einen spitzen,

hohen, schiefen, Hexenhut.

 

Der Schierling kann ja auch ein Heilmittel sein. Auf die Dosis kommt es an. Hier scheint mir alles richtig dosiert.

 

loop

 

 

 

 

 

 

 

 

  • 2 Wochen später...
Geschrieben

...Uij, es ist aller aller höchste Zeit, dass ich mich zurückbesinne und mich endlich mal an meine Hausaufgaben mache...


 

Hi Sali,

 

„Wetterleuchten“ - du, ich habe nochmal drüber nachgedacht... Wenn das wirklich ein veralteter Begriff wäre hätte ich ihn nicht verwenden können (räusper, für wie alt hältst du mich...). Nein, im Gegentum, es ist das Jugendwort des Jahres 2023. Ich habe dem nur ein wenig vorgegriffen...

 

...du und den (angeblich weiblichen) Sündenfall, den kann ich nirgends entdecken.

...kein Mensch wusste vor dem Apfel aller Äpfel was Gut und was Böse ist. Somit war Ungehorsam weder als gut noch als böse zu erkennen. Gott straft also für ein Vergehen, dass der Mensch nicht einmal wahrnehmen konnte. Ich sag da mal: Ein typischer Chef:Innenausraster aus der Entscheidungsetage, die die Bodenhaftung und zudem den Kontakt zur Realität der Belegschaft verloren hat. Im 3. Testament wäre zu aller erst mal eine göttliche Entschuldigung fällig. Vielleicht schickt ersiees ja eine leibliche Tochter dazu auf die Erde?

 

Und wenn es gegen alle Logik doch eine „Sünde“ war vom Apfel der Äpfel zu speisen, dann doch nur diese, dass sich Eva einer männlichen Anweisung - von einem nämlichen Gott gegeben – widersetzt hat. Aber wo ist die göttliche Instanz, die sie vor männlicher Willkür schützt? Die laut und vernehmlich: „Einspruch Euer Dreifaltigkeit!“ in den Raum brüllt und z. B. die Schlange in den Zeugenstand ruft?

 

Ja, der Mensch wird wohl selbst an seiner Erleuchtung arbeiten müssen. Und Eva ist der erste, neugierige Schritt zuzuschreiben. Gibt es eine Welt jenseits des Apfels?
 

Zitat

"Der Erdball, unendliche Rundungen. Wir schreiben das Jahr 0 lange vor den Jahr 0 nach Christi Geburt. Dies sind die Abenteuer des Traumpaar A&E, das mit seiner 2 Feigenblatt starken Bekleidung bis zum Jüngsten Gericht unterwegs ist, um neue Sünden zu erfahren, und neues Leben und neue Zivilisationen zu Zeugen und zu Gebären. Viele Lichtjahre von der Gott entfernt, dringt die Menschheit in Utopien vor, die nie ein Gott zuvor für möglich gehalten hätte...“

 

In diesem Sinne...

 

Mein Kompass sei der gesunde Menschenverstand. Auch wenn ich weiß, dass da draußen Dämonen mit Magneten unterwegs sind. Und zudem die Kinder der Kinder der Kinder der Widersprüche unheilige Allianzen bilden ohne sich zu kennen.oder an die verwirrenden Folgen ihres Handels zu denken.

 

Möge Gott mir in ihrer Güte meine Scherzensreiche Seele und meinen gesunden Atheismus erhalten und sein Wohlgefallen daran haben.

 

 

Hi Loop,

 

die handwerkliche Umsetzung der richtige Dosis „ad absurdum“... Das ist ein feines und sehr schönes Lob für dieses Gedicht. Ich fühle mich verstanden – äh, mein LI, mein LI fühlt sich verstanden...

 

Danke Schön.


 

Hi Lotreo,

 

es freut mich, dass dir meine Text- und Hörspielerei gefällt. Mein April ist derzeitlich etwas durch den Wind gewirbelt, aber wenn sich die Wetterwehen etwas beruhigt haben, hätte ich schon noch Lust auf die ein oder andere Aufnahme.

 

Doch zu aller vörderst will mal das fruchtbare Hoppelfest zu seinem Recht kommen...


 

 

Nochmals Danke für euren Besuch und eure Kommentare.

 

Vom gerade sehr umtriebigen Gaukel


 

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