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Probe aufs Exempel


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Im Volderer Kloster der Diener Mariens, wie der Orden auch heißt, bin ich zwar bloß Internatsschüler oder – wie man es hier bezeichnet – Juvenist, aber ich bin auch – wie bereits bewiesen – unvernünftig, wagemutig und auch sonst sehr schneidig. Beim Essen, aufgetischt von der jungen Serviererin, nehme ich neckisch Blickkontakt mit ihr auf. Ein Wort ergibt das andere. Aus harmlosen Reden im Kreis aller Anwesenden werden schmeichelhafte Anspielungen unter vier Augen. Das Mädel ist beeindruckt und erwidert meine sinnlichen Blicke. Ermutigt durch ihr Lächeln und ihr zartes Erröten ab und zu flüstere ich ihr in einem unbeobachteten Augenblick zu: „Treffen wir uns doch heute um Mitternacht zu einem unterhaltsamen Zusammensein! Wo schlägst du vor?” Da wir uns beide in der Nähe der Küche am besten auskennen – Direktbesuche sind logischerweise unmöglich – empfiehlt das anmutige, reizvolle Objekt meiner Begierde den Speisesaal für unser Treffen. Ich bin sofort einverstanden, denn wer lange zögert, geht weit fehl. Sie ist eine beherzte Maid, und ich bin ein draufgängerischer Knabe von mittlerweile vierzehn Jahren. Und das soll nicht das Ende meiner Karriere als Frauenheld werden, ganz im Gegenteil!
Zehn Minuten vor Mitternacht ziehe ich mir im Bett unter der Decke Hemd und Überhose an und begebe mich vorsichtig auf meine abenteuerliche Tour. Im Schlafsaal sind wir zu fünfunddreißig. Entsprechende Vorsicht ist geboten. Tatsächlich stoße ich im Finstern an einen Bettfuß und verursache damit eine unüberhörbaren Lärm. Der betroffene Kollege brummt im Halbschlaf vor sich hin: „Kannst du nicht aufpassen?” Tunlichst vermeide ich, darauf zu antworten, gehe weiter und  täusche einen Gang auf die Toilette vor.
Vor dem Schlafsaal brauche ich etwas weniger Rücksicht zu nehmen, sehe ich doch die Umrisse der  einzelnen Gegenstände im Mondlicht durch die großen Klosterfenster zur Genüge. Ich eile schnellen Schrittes am WC vorbei, um bei meinem Rendezvous nicht zu spät zu sein.

 

Schlafsaal.jpg

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  • Schön 4
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So... Du machst es wie bei den Serien im Fernsehen, wo die Folge im spannendsten Moment aufhört! 

Sehr gut. 

Viele Möglichkeiten, es fortzusetzen, gibt es nicht: Das Mädchen war nicht da oder kam mit etwas Verspätung, du wurdest auf dem Weg dahin doch erwischt, etc. 

Wenn das ersehnte Treffen doch statt fand wirst du uns bestimmt, hoffentlich, und was passiert ist, natürlich, in allen Einzelheiten erzählen. 

 

  • Danke 1
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