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Reim ohne Worte


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Reim ohne Worte

 

Immer, wenn ich sage: „Nun wird es nicht mehr schlimmer!“

Dann wird es schlimmer. Immer.

Da hilft kein Gewimmer,

kein Herzklappengeflimmer.

Es wird eben schlimmer. Immer!

 

Immer, wenn ich sage: „Nun müssts doch mal reichen

mit Bergen von Leichen,

mit reicher werdenden Superreichen“,

muss meine Aussage der Wahrheit weichen,

denn es wird niemals reichen.

 

Immer, wenn ich sage: „Das kriegen wir schon hin“,

wird es danach erst richtig schlimm.

Ständig suche ich nach dem Sinn

von Leid und Elend und bin

perspektivlos und trudel dahin.

 

Immer, wenn ich sage: „Mein tolles Gedicht“,

dann ist es das nicht.

Entwickelt sich nie, wie der Anfang verspricht.

Erscheint dümmlich gar und schlicht.

Große Kunst gelingt mir grad nicht.

 

Um mich herum wird die Welt zerfetzt,

Corona, Rassismus, Krieg, gegen alles gehetzt.

Wie alle Vernünftigen bin ich entsetzt,

doch hätte ich erwartet und geschätzt,

dass ich dafür Worte finde bis zuletzt.

 

Da habe ich mich wohl verschätzt.

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